Geht die Ukraine pleite, wird's für Russland eng!

Na bitte, wer sagt's denn! Nach der Krise geht es mit Russland wieder kräftig aufwärts. Sowohl der Rubel als auch die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Monaten gut erholt. Der Micex-Index der 50 größten russischen Werte ist seit Januar um ansehnliche 17 Prozent gestiegen. Rechnen wir nun die Währungsgewinne des Rubels dazu, kommen Euro-Anleger sogar auf ein Plus von mehr als 40 Prozent. Das kann sich sehen lassen! Am Fall von Russland zeigt sich damit eines wieder einmal ganz deutlich: Auf den Börsen wird so oft unnötig Hysterie verbreitet.

Ob die Erholung von Dauer ist, hängt allerdings von zwei Faktoren ab. Der erste ist der Ölpreis. Dieser ist seit Jahresbeginn wieder gestiegen, was die russische Wirtschaft stützt, die von Öl- und Gasexporten abhängig ist. Der zweite Faktor ist die politische Situation. Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind zwar angespannt, aber es war auch schon mal schlimmer. Vielleicht zeigten auch die vielen Punkte beim Songcontest (immerhin belegten die Russen den zweiten Platz), dass Russland auf Polit-Ebene willkommen ist (die Buhrufe des Publikums außer Acht gelassen).

Ein großes Problem bekommt Russland allerdings mit Sicherheit, wenn die Ukraine in die Pleite schlittert – was keineswegs ausgeschlossen ist. Ich würde sogar sagen, dass die Chancen dafür bei fünfzig Prozent liegen. Eines sei hier klar gesagt: Im Fall einer Pleite haben russischen Banken die selben Probleme wie US-Hedgefonds. Denn beide sind Großgläubiger der Ukraine und würden im Fall einer Pleite auf ihren Forderungen sitzen bleiben. Und das würde Russland in eine tiefe Krise stürzen.

In der Ukraine stürzen derzeit die grassierende Inflation und die außerordentlich hohen Preise für Strom und Gas die Bürger ins Elend. Zwar pumpt nun der IWF (Internationale Währungsfonds) Milliarden ins Land, doch dürfte die Ukraine schwer zu retten sein und wenn Russland sein Geld nicht wieder sieht, dann wird es auch für Russland eng. Und Putin könnte in dem Fall auch vor einer neuerlichen militärischen Lösung nicht zurückschrecken.

Gerald Hörhan ist Unternehmer und Initiator derInvestmentpunk-Academy– http://investmentpunk.academy

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Bernhard Juranek

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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