Kärnten: Warum eigentlich kein Sachwalter für die Südprovinz?

Jetzt ist es also soweit. Seit vergangenen Freitag wissen wir: Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit des Landes Kärnten um vier Stufen, von A2 auf Baa3 gesenkt und den bisher stabilen Ausblick auf negativ gesetzt. Baa3 ist die letzte Stufe, die noch nicht "spekulativ" ist. Seit wenigen Tagen laufen dazu Gespräche mit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Ziel: Eine Lösung für die Landes-Hypos und die Übernahme von Heta-Schulden. Schelling darf sich auf viel Gegenwind freuen, denn sparen will niemand. Kärnten putzt sich lieber ab, soll der Bund doch zahlen, aber wer ist der Bund? Wir.

Dabei sollte Kärnten nun eines ganz klar gesagt werden – ähnlich wie den Griechen: Entweder Ihr hält Euch an die Auflagen oder es gibt Konsequenzen. Der Nationalrat hätte sehr wohl das Pouvoir Gesetze zu erlassen, um den Druck auf Kärnten zu erhöhen. Fakt ist: In unserer Südprovinz muss gespart werden. Und wenn man das dort nicht will: Warum den Kärntnern keinen Notverwalter schicken, einen klassischen Sachwalter? Schließlich gehen auch immer wieder Gemeinden pleite, so abwägig ist die Idee also nicht. Natürlich: Auch ich rate entschieden davon ab, Kärnten pleite gehen zu lassen, weil die Folgen international beträchtlich wären. Wir würden einen Imageschaden erleiden und man würde uns schwerer Kredite gewähren. Aber wenn Kärnten weiterhin auf stur schaltet, dann besteht zumindest die Möglichkeit für den Gesetzgeber, entschieden durchzugreifen und Gesetze zu erlassen, die Kärnten zu mehr Disziplin zwingen.

Denken wir zurück. In den 70er Jahren war Kärnten ein Hot Spot. Damals wurde noch viel in die Region investiert, natürlich profitierte Kärnten auch davon, dass viele der heutigen Touristen-Pfade damals noch keine waren. Wie sieht es jetzt aus? Kärnten hat massiv an Attraktivität verloren, vom alten Glanz ist wenig übrig. Investiert wurde lieber in unnötige Prestigeprojekte wie die Koralmbahn oder in ein überdimensioniertes Fussballstadium. Was Kärnten neben drastischen Sparmaßnahmen braucht – angefangen von Einsparungen in der Administration bis zur Reduzierung und Umschichtung der Gelder für diverse öffentliche Projekte – ist ein strategischer Plan. Ein Experten-Team sollte sich überlegen, wie der Tourismus wieder angekurbelt werden kann. Und ja, das ist möglich, Kroatien zeigt es vor. Auch dort ist die Saison kurz und dennoch läuft der Tourismus besser.

Schade um Kärnten: Jede Schönheit verblasst ohne Investment!

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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