Seit Beginn des Aufstandes vergangenen Freitag musste die deutsche Lufthansa Tausende Flüge absagen, fast eine halbe Million Passagiere sind davon betroffen, der dadurch entstandene finanzielle Schaden ist enorm. Auf dem ersten Blick scheint der Streik des Großteils der 19.000 Flugbegleiter verständlich: Der Lufthansa geht es vor allem darum, die Finanzierung der Betriebsrente umzustellen. Dabei soll den Flugbegleitern keine konkrete Rentenhöhe zugesichert werden. Dass das den Mitarbeitern nicht schmeckt, ist klar, denn sie wollen eines Tages wissen, was sie ausbezahlt bekommen. Aber mal ehrlich: Wie kann das die Lufthansa in einem Nullzinsumfeld garantieren? Die Zeiten sind hart und die Lufthansa weiß selbst nicht, wie sich ihre Geschäfte in den nächsten fünf oder zehn Jahren entwickeln werden. Wer garantiert der Lufthansa, dass sie dann noch Gewinne schreibt? Die Forderungen sind absurd und die Lufthansa kann diese Forderungen seriöserweise nicht erfüllen.
Und, eines dürfte klar sein: Die Lufthansa ist nur der Beginn einer langen Serie ähnlicher Fälle. Vielen Unternehmen wird es in den nächsten Jahren so ergehen wie jetzt der Fluggesellschaft. Denn das Wirtschaftswachstum ist äußerst bescheiden, die Gewinne werden knapper, kein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen kann seinen Mitarbeitern solche "Zuckerl" beziehungsweise Versprechen geben. Die wahren Probleme sind, aus Sicht der Unternehmen, die sehr niedrigen Zinsen. Die Unternehmen bekommen auf Beitragszahlungen zu den Betriebsrenten keine Zinsen mehr, woran sich so schnell auch nichts ändern dürfte. Denn wenn das Zinsniveau angehoben wird, könnten ganze Staaten Pleiten gehen, wie sollen die Ländern dann noch die steigenden Zinsen auf ihren Schulden abbezahlen?
Hier von den Unternehmen zu verlangen, Garantien für fixe Pensionszahlungen abzugeben, mag zwar aus persönlicher Sicht nachvollziehbar sein, ist aber schlichtweg absurd. Das führt am Ende dazu, dass das Unternehmen, das die Milch gibt, bankrott geht und gar nichts mehr bezahlen kann.
Gerald Hörhan ist Unternehmer und Initiator derInvestmentpunk-Academy– http://investmentpunk.academy
Werde Teil unserer Community und nimm Kontakt zu Journalisten und anderen Bloggern auf. Registrier dich kostenlosund begeistere unsere Community mit Kommentaren oder eigenen Texten/Blogbeiträgen.