Das ist die wahre Gefahr, die uns allen in Europa droht.
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"Zahl rechter Gewalttaten in Berlin 2015 um fast 80 Prozent gestiegen
Von Benjamin WEHRMANN
Berliner Beratungsstellen haben im vergangenen Jahr einen starken Anstieg der Zahl rechter Gewalttaten registriert. 2015 habe es in der Bundeshauptstadt 320 tätliche Angriffe gegeben gegenüber 179 im Vorjahreszeitrum, teilten die Beratungsstelle ReachOut sowie die Berliner Register zur Erfassung rechtsextremer Vorfälle am Dienstag mit. Deutlich häufigstes Motiv sei dabei mit 175 Fällen Rassismus gewesen.
Sabine Seyb von der Organisation ReachOut sah einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg registrierter rechter Gewalttaten und den Protesten gegen die Aufnahme Geflüchteter. Je länger und umfangreicher sich diese Proteste gestalteten, desto häufiger würden Menschen angegriffen. "Dazu zählen auch diejenigen, die sich gegen Rassismus und Rechtspopulismus und für die Geflüchteten engagieren", ergänzte sie.
Als "besonders erschreckend" bezeichnete Seyb die Tatsache, dass unter den insgesamt 412 Angegriffenen in Berlin auch 42 Kinder unter 14 Jahren gewesen seien. Dokumentiert worden sei unter anderem, wie eine Mutter mit einem Kleinkind auf dem Arm rassistisch beleidigt und umhergestoßen wurde oder fünf Kinder vor einer Flüchtlingsunterkunft von einer Gruppe rund 30 Erwachsener beleidigt und mit einem Messer bedroht wurden.
Neben den Gewalttaten registrierten die Organisationen außerdem rund 1500 Fälle rechter Propaganda und Beschimpfungen - rund 500 mehr als 2014. ReachOut und die Berliner Register berücksichtigten dabei auch solche Fälle, die Opfer beispielsweise aus Furcht vor Hindernissen im Asylverfahren nicht zur Anzeige brächten.
Bei rechtsextremen Delikten sei in der Stadt zwar ein Ost-West-Gefälle erkennbar, die Zahl der Vorfälle habe jedoch in allen Bezirken zugenommen, erläuterten die Aktivisten. So habe der östliche Randbezirk Marzahn-Hellersdorf mit 47 Gewalttaten klar vorne gelegen, im westlich gelegenen Tiergarten beispielsweise, wo Kundgebungen des Pegida-Ablegers Bärgida abgehalten wurden, sei aber ebenfalls ein deutlicher Anstieg dokumentiert worden.
Wie Seyb und Kati Becker von den Berlin Registern übereinstimmend sagten, habe vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2015 ein erkennbarer Anstieg der Gewaltbereitschaft stattgefunden. In Folge von Äußerungen wie der von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), die Flüchtlingsbewegung gleiche einer "Lawine", sei die Zahl rechter Delikte sprunghaft gestiegen. Der AfD warfen sie vor, durch ihre Rhetorik die politische Debatte stark nach rechts und die Tabugrenze fremdenfeindlicher Aussagen erheblich nach unten verschoben zu haben.
Hinter zahlreichen Protesten gegen Flüchtlingsunterkünfte habe eindeutig die NPD gestanden, sagte Becker. Zugleich hob sie hervor, dass auch bislang politisch wenig auffällige Bürger aus allen sozialen und Altersschichten sich für Aussagen der organisierten rechten Szene empfänglich zeigten. Rassistisch motivierte Menschen fühlten sich inzwischen mitunter "offenbar so stark, dass sie andere öffentlich angreifen und meinen, damit einen Mehrheitswillen umzusetzen", sagte Becker.
Die Beratungsstelle ReachOut unterstützt seit 2005 Opfer rechter Gewalt bietet und bietet antirassistische und interkulturelle Bildungsprogramme an. Gemeinsam mit den Berliner Registern, die in allen Bezirken der Hauptstadt und darüber hinaus rassistische, homophobe und andere rechtspopulistische Vorfälle dokumentieren, veröffentlicht die Beratungsstelle jährlich eine Chronik derartiger Vorfälle in Berlin." (http://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/zahl-rechter-gewalttaten-in-berlin-2015-um-fast-80-prozent-gestiegen/ar-AAgwQVw?srcref=rss)