Ich hatte in meinem Leben schon viele epileptische Anfälle. Ich hab sie seit der Kindheit und sie sind mittlerweile zur Gewohnheit geworden, die meisten bekomm ich gar nicht mit. Man kann es nicht oft genug erwähnen: Menschen mit Epilepsie sind genauso gesund wie alle anderen, bis auf die Anfälle eben.
Wie die meisten aus der FuF-Community wissen, waren die letzten Monate nicht besonders lustig für mich. Dabei hatte alles so gut begonnen: Ich war gut drauf, und dann, plötzlich, brach alles zusammen und ich landete in der Psychiatrie (Neuropsychiatrie)
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Es geschah in der Nacht auf Dienstag
Hört man von einem epileptischen Anfall, stellen sich die meisten jemanden vor, der am Boden liegt, zuckend, mit Schaum vor dem Mund vor. Das ist die allgemeine Versinnbildlichung. Ok, das hab ich auch manchmal, zum Glück recht selten. Doch, es gibt eine große Zahl, verschiedener Anfallstypen – http://www.epilepsie-informationen.de/Anfallsformen.htm
Von diesen Anfallstypen hab ich etwa 10 verschiedene
Und dann, plötzlich, kam ein neuer Anfallstyp dazu
stell dir vor, du sitzt daheim vorm Fernseher und bekommst plötzlich keine Luft mehr. Dein Brustkorb wird eingedrückt und du glaubst, jeden Moment einen Herzinfakt zu bekommen. Nebenbei verlierst du mehr und mehr die Kontrolle über das Reden. Du bist im Prinzip bei völligem Bewusstsein, kannst es aber nichts mehr steuern.
Irgendwann hab ich Sandra, meine Freundin, gebeten, den Notarzt zu rufen und wir sind ins Spital gefahren. Dabei ist es mir irgendwie nicht gelungen, mit dem Arzt zu reden. Als würde ich lallen, einen chinesischen Text mit einer halben Flasche Vodka intus vorlesen. Ich brachte einfach keinen normalen Satz heraus.
Sie haben mich über Nacht da gelassen und mich an den Tropf gehängt. Langsam haben die Symptome nachgelassen, doch es war ein sehr substanzraubender Anfall. Mein Kreislauf brauchte recht lange, um sich zu erholen.
Und ich bin Sandra so dankbar: Sie hat die Nacht neben dem Bett, am Sessel geschlafen.sie dürfte mich also doch noch ein kleines bissel gern haben, DANKE
Natürlich hab ich den Arzt gefragt, woher dieser neue Anfallstyp kommt und was ihn auslöst. ANTWORT: Ein Anfallstyp, der durch emotionalen Stress, ausgelöst wird.
Ein Tag Krankenstand hat nicht gereicht, bis die Nebenwirkungen, hauptsächlich mentale Nebenwirkungen, abgeklungen waren.
Zu den Nebenwirkungen von Anfällen, gehören auch sehr oft Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit. Ständig musste ich fragen, welcher Tag gerade ist, ich wusste (und weiß) von der Zeit nicht sehr viel, hab lauter Erinnerungslücken.
und dann kam dieser Montag
der erste Tag wieder in der Frima. Ich habe probiert, den ganzen Tag zu arbeiten, es war absolut unmöglich. Zu Mittag war ich emotional so fertig, ich hab nicht mehr können. Bin nach Hause gegangen.
Und HEUTE?
noch nie war der Weg in die Firma so schwer. Ich hab für 200 Meter vom Bus zur Firma fast eine halbe Stunde gebraucht, hab ständig auf die Uhr gesehen, um ja nicht zu frühin der Firma zu sein. Hab mit Sandra telefoniert, damit sie mich dazu bringt, weiter zu gehen. Dabei hab ich fast kein Wort herausgebracht. Mein Brustkorb war zusammen gepresst und ich hab kaum Luft bekommen.
und genau da hab ich beschlossen, zu kündigen.
und ich hab einvernehmlich gekündigt
keine Sekunde zu früh
jetzt sitz ich auf der Couch und denk über den Tag nach, denk über Morgen nach, denk über die Zukunft nach
eine Zukunft ohne alte Ängste
(zum Schluss möcht ich den Kollegen noch Danke sagen, Danke, dass sie es so lange mit mir ausgehalten haben. Danke, weil ich von ihnen so viel lernen durfte. Auch wenns noch so komisch klingt, ich hab sehr gern, in der Firma gearbeitet und ich hätte mir keine besseren Kollegen wünschen können. Ihr werdet mir wirklich sehr fehlen.)
und bitte, behaltet mich nicht allzu schlecht in Erinnerung
Danke