Ein Blog als Psychiater-Ersatz? Ob das geht?

Vorweg, nein und das ist auch gut so

Es ist dieses neue elektronische Zeitalter, alles wird öffentlich. Keine Geheimnisse mehr, was ich früher gerade mal meinen besten Freunden erzählt hab, weiß heute die ganze Welt. Oft bringt das große Probleme mit sich. Ein Selfie etwa, hat schon ganze Leben zerstört. Partys, schnell auf Fb Freunde eingeladen, öffentlich. Wie froh ist man, kommt endlich die Polizei, um sie aufzulösen. Ein Tagebuch, statt im Nachtkästchen, live im Netz.

Zufällig ist FuF zu einer Zeit online gegangen, in der ich sehr viele Probleme hatte. Da hab ich dieses Medium benutzt, es heraus zu lassen, mich auszusprechen. Es hat auch sehr gut getan, anonym, darüber zu reden/schreiben. Antworten zu bekommen. Von Menschen ganz ohne Vorurteile, ihre Meinungen zu hören. Blogs zur Selbstbewältigung.

Wo ist die Grenze, wie weit darf man sich öffnen?

Es ist schon eigenartig, wie viel man schreibt, das man daheim nicht erzählt, wo es wesentlich einfacher ist, sie anonym loszuwerden. Jeder kann es lesen, doch man muss dabei niemandem ins Gesicht sehen. Kann es einfach raus lassen. Ich glaube, ich habe sehr viel zuerst veröffentlicht, bevor es sonst irgendjemand in meinem direkten Umfeld erfahren hat. Sowas wie ein Tagebuch, das jeder einsehen kann. Will jemand etwas über mich wissen, braucht er es nicht heimlich in der Lade suchen, er braucht nur meinen Blog zu lesen.

Manchmal frag ich mich, ob ich nicht zu weit gegangen bin, erst recht für Vorurteile gesorgt habe. Dass alles, was man in Blogs heraus gelassen hat, irgendwann wieder auf einen zurück kommt. Hat man zu viel Preis gegeben? Dabei ist sehr erlösend, erleichternd, aufzuatmen weil man es nicht mehr zurückhalten muss.

Doch gibt es eben noch so viel, das übrig bleibt

wen interessiert es, wenn ich sag, dass ich mal einen Kaugummi im Supermarkt mitgehen hab lassen? Dass ich die Zeitung am Sonntag nicht immer bezahlt habe? Hunderte Dinge, die man erzählt, die vielleicht Anektoten ergeben. Oder Blogs, die man gerade schreibt, von denen man hofft, das sie so verstanden werden, wie man sie meint. Was sicher nicht einfach ist. Aber selbst das hat man jetzt gesagt. Mitten in der Nacht, anstatt neben der Freundin zu schlafen, schreibt man sich Sachen von der Seele, die man doch nicht ausspricht. Nicht aussprechen kann, weil sie niemand verstehen würde, man selbst am aller wenigsten. Also am besten jetzt die (imaginäre) Flasche wegstellen und schlafen gehen.

und einen Termin mit einem wirklichen Psychiater (besser Psychiaterin!) auszumachen

Rückfälle sind echt besch... aber wenigstens kann man sie so einfach rauslassen, auch wenns sicher nicht leicht und lustig ist..

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Bluesanne

Bluesanne bewertete diesen Eintrag 15.12.2015 04:29:48

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:18

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