Gestern hab ich eine Doku über die NS-Zeit im Fernsehen gesehen. Über die Judenverfolgung in der NS-Zeit. Da erzählte eine Überlebende über ihre beste Freundin, eine Nicht-Jüdin. Jahrelang waren sie Nachbarn, haben jeden Tag miteinander gespielt. Dann, mit der Proklamation, ging sie eines Tages wieder zu ihr, um zu spielen. Es war ein Tag wie jeder andere. Sie klopft an die Tür und ihre Freundin öffnete. Doch anstatt Hallo zu sagen, sagt sie "Verschwinde, dreckige Judensau". Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden, hatte sich diese Beziehung gelöst. Mehr noch, sie wurde zur Feindschaft. Das Mädchen musste mit ihren Eltern fliehen und sie sahen einander nie wieder. Oft fragte sie sich, was passieren würde, sähen sie einander wieder. Wären sie heute Freunde oder Feinde, gäbe es soetwas wie eine Entschuldigung?
Jetzt steht da ein Artikel über eine junge Muslimin in Österreich. Die hat aus Protest über die Unterdrückung der Frauen im Islam, ihr Kopftuch abgelegt. Seit diesem Tag ist sie eine Verstoßene. Innerhalb von 24 Stunden hat sie ihre Familie und viele ihrer strenggläubigen Freunde verloren.
Ich habe einmal in einer Firma gearbeitet, die von einem großen Konzern übernommen wurde. Der Filialleiter war etwa in meinem Alter, wir haben uns gut verstanden und gingen auch öfters miteinander aus, waren Freunde. Ungefähr zwei Monate später kündigte der Konzern alle Mitarbeiter, die er mit der Firma übernommen hatte, damit auch mich. Praktisch genau von diesem Tag an, hatte er plötzlich nach der Arbeit keine Zeit mehr. Ein paar mal hab ich ihn noch gefragt, ob wir gemeinsam etwas unternehmen würden. Die einzige Antwort: Nein. Auch da hat sich in praktisch 24 Stunden alles geändert. Heute würde ich ihn einfach übersehen.
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Ich habe zwei Stiefgeschwister (mein Vater heiratete wieder). Als ich dann mit 18 auszog, brachen sie praktisch jeden Kontakt zu mir ab. Knapp 10 Jahre verbrachten wir miteinander, dann war ich plötzlich ein Fremder. Beide heirateten, von meinem Vater erfuhr ich davon. Ich als Halbbruder wurde gar nicht erst eingeladen, hörte nur über dritte davon. Wir reden miteinander, sehen uns bei Vater und Stiefmutter. Doch aus Plaudern unter Geschwistern ist soetwas wie eine Unterhaltung unter Bekannten geworden.
Paare, egal ob ein paar Monate, oder Jahre vereint – wie viele haben sich nichts mehr zu sagen? Aus Freundschaft wurde Liebe, doch nicht überall hält sie für immer. Paare trennen sich, manche reden nie wieder ein Wort miteinander, andere werden mit der Zeit sogar einfach Freunde, hat halt nicht mehr sein sollen.
Lottogewinner, plötzlich haben sie nur mehr "beste Freunde", verebbt der Geldfluss, haben sie oft gar keine Freunde mehr...
Politik, Religion, Geld, Entfernung, Streit, ja was ist es, das uns trennt? Was gibt es doch alles, das Menschen entzweit? Freundschaft, etwas Wunderbares, dennoch etwas recht Zerbrechliches.
PS: Da fällt mir gerade etwas ein, so in eigener Sache, das so vielleicht ein bissl zum Thema passt: Irgendwann in den ersten Blogbeiträgen hab ich mal gesagt, dass ich jetzt
nur mehr über positive, lustige Themen schreib. Aber irgendwie gelingt das nicht so ganz. Wenn ich mir die Liste meiner Blogposts anschaue, überwiegt da irgendwie die Depression. Jetzt möchte Sandra, meine Freundin, ein Buch über unsere kapp 20 jährige Freundschaft und Liebesbeziehung schreiben. Ob das eine Komödie wird, ich weiß nicht, ein paar leise Zweifel hab ich schon. Aber nur ein paar ganz leise, weil ich ja (((meistens, zur Zeit zumindest immer wieder))) recht gut drauf bin. Wobei sich die meisten Kapitel sowieso in diversen Krankenhäusern zutragen würden, weil ich lange Zeit schwer krank war.
Was ich sagen kann: Sus einer Freundschaft, angefangen an einer Busstation, wurde eine große Liebe. Die selbst nach 20 Jahren alles überlebt hat.
Ich machs ihr sicher, gerade jetzt nicht, nicht immer ganz leicht, doch sie hält trotz aller Schwierigkeiten zu mir.
Ein ganz großes "Danke" an Sandra, die beste Freundin, die größte Liebe, die man sich erhoffen darf. Danke, ich liebe dich!