Das Kreuz mit den Streunerkatzen - was tun mit den vielen süßen Katzenbabies?

Ich möchte heute von den Erfahrungen berichten, die wir in unserem großen Garten "in der Botanik" (also mitten am platten Land) in den letzten drei Jahren mit Streunerkatzen gemacht haben, die sich dort immer wieder einnisten.

Wir haben diesen Garten Mitte 2014 übernommen. Er liegt, wie gesagt, mitten auf dem platten Land, und wurde die letzten Monate davor auch nicht oft besucht, weil der Bewirtschafter (mein Schwiegervater) sehr krank war. Kurz gesagt, er war und ist ein Paradies für Streunerkatzen, die sich dort sehr wohlgefühlt haben und auch zuvor immer gefüttert wurden.

Es lebte dort jahrlang ein alter Kater, und auch eine weibliche Katze, die in den Jahren offensichtlich emsig für Nachwuchs gesorgt hat. Denn mein Schwiegervater hat die Katzen zwar gefüttert, der Natur aber weitestgehend ihren natürlichen Lauf gelassen, gelegentlich hat er, soviel ich weiß, auch Kitten nach alter Land-Manier eigenhändig um die Ecke gebracht.

Eine Katze vom Frühjahr 2014 hat er praktisch per Hand aufgezogen, die lebte ebenfalls draußen und war sehr zutraulich. Wir haben sie LINA getauft.

Im Spätsommer 2014 habe ich dann die ersten neuen Katzenbabies gesichtet, die noch ganz klein waren, ca. 3 Wochen alt, die ältere Mutterkatze hatte sie in die Hütte gelegt, wo mehrere Katzenplätze deponiert waren. Es muss der Nachfolgewurf des Wurfs, aus dem auch Lina entstammte, gewesen sein. Drei Tage später, als ich wieder - diesmal schon mit Interessenten für die Kätzchen, in den Garten kam, fand ich sie alle nur noch tot auf...

Einige Wochen später die nächste Katzensichtung:

Vier putzige kleine Kerlchen, die bereits mobil waren...

Wir haben diese Babies sofort eingefangen, weil das mit steigendem Alter immer schwieriger wird, man kriegt sie dann nicht mehr zu fassen - was im übrigen auch zu dem Zeitpunkt schon sehr schwierig war. Die Kleinen haben uns ganz schön durch den Garten gehetzt...

Wir haben sie sodann mit nach Hause genommen, um sie zum richtigen Zeitpunkt an gute Plätze zu vermitteln...

Tage später ist es uns dann endlich gelungen, mittels einer Katzenfalle auch die Mutter einzufangen, die sehr scheu war, ebenso zwei weitere halbwüchsiges Katzenkinder, sowie unsere Lina.

Die Situation gestaltete sich dann so, dass meine Tochter für etliche Wochen 8 (!!) Katzen im Haus hatte - vier davon mussten wir selbst auf eigene Kosten kastrieren lassen:

Die Mutterkatze und Lina - die beiden kamen dann sofort wieder in den Garten zurück.

Dazu die beiden Halbwüchsigen, die wir vermitteln wollten.

Die behandelnde Tierärztin hat uns übrigens berichtet, dass die Mutterkatze schon ziemlich ramponiert durch die vielen Geburten war.

Die beiden Katzendamen sind dann noch einige Monate im Garten verblieben, im weiteren Verlauf jedoch abgewandert, auch weil wir mit dem Füttern aufgehört haben.

Danach hatten wir eine Zeitlang Ruhe - bis heuer.

Im Frühjahr habe ich erneut vier Babykatzen gesichtet - jedoch nur einmal und das ganz kurz. Ich habe sie kein zweites Mal erblickt.

Und vor ca. 3 Wochen fanden wir abermals 3 Babykatzen, diesmal wieder ganz kleine.

Die haben wir abermals sofort mitgenommen, um die Population irgendwie begrenzt zu halten.

Auch dieses Mal ist es uns ein paar Tage später ebenso gelungen, die Mutter einzufangen und kastrieren zu lassen. Sie ist jetzt wieder draußen im Garten.

Und für die Babies suchen wir jetzt wieder Plätze.

Was gar nicht so einfach ist, weil man Tiere seit dem neuen Tierschutzgesetz nicht mehr im Net inserieren darf.

Es sind drei Stück, zwei Kater und ein kleines Kätzchen, und sie sind allerliebst.

Aktuell sind sie ca. 5 Wochen alt. Und sie sollen nur zu zweit, bzw. zu einer vorhandenen Katze vergeben werden.

Warum ich das berichte?

Weil ich mich über die sorglose, um nicht zu sagen, verantwortungslose Haltung der ländlichen Bevölkerung so ärgere.

Die Leutln sind alle der Meinung, das regelt sich von selbst und lassen ihre Katzen weitestgehend unkastriert durch die Gegend laufen und sich vermehren, wie sie grad lustig sind.

So eine Katze kann im Laufe eines Jahres bis zu dreimal Babies bekommen, und es sind jedesmal drei bis fünf oder mehr Stück.

Man kann sich durchaus vorstellen, wieviele Tiere das im Laufe einiger weniger Jahre werden, auch wenn nur ein Teil davon überlebt.

Aber wollen wir das wirklich? Dass ein erklecklicher Teil der Katzen irgendwie grausam zugrunde geht, entweder von einem Räuber getötet (was ja noch das Natürlichste wäre, auch Räuber brauchen Nahrung), oder aber von Autos zu Tode gefahren, von Traktoren erwischt, von Hunden, etc.??

Lt. Gesetz muss man, soviel ich weiß, Katzen, die man füttert, auch kastrieren lassen.

Das kümmert aber, scheints, auf dem Land niemanden.

Und was mir bei der Sache noch sehr ungut aufgefallen ist:

Es wird zwar überall verlangt, man möge doch die Tiere unbedingt und auf jeden Fall kastrieren lassen, aber Unterstützung kriegt man so gut wie keine durch den Tierschutz.

Wir haben letztendlich einen Tierarzt gefunden, der uns einen "Spezialtarif" gemacht hat, also weniger Cash verlangt hat, uns aber beschworen hat, es nur ja nicht publik zu machen, weil er sonst Anzeigen von Kollegen (!!) befürchten müsse, weil er die - offensichtlich festgelegten - offiziellen Tarife nicht einhalte!!

Das ist nicht zu fassen....

Es gibt einen einzigen Tierschutzhof, der GRATIS Kastrationen durchführt, da brauchst du aber einen Termin, und ich hatte beim Telefonat eher den Eindruck, man wolle mich eher abwimmeln...

Dazu kommt bei uns das Problem, dass WIR zwar in Wien wohnen, der Garten sich aber im angrenzenden NÖ, also einem anderen Bundesland, befindet - es ist im Grunde niemand zuständig.

Außerdem - was nützt mir ein Termin, wenn ich eine mehr oder weniger wilde Streunerkatze einfange - die kann ich ja jetzt nicht etliche Tage irgendwo einsperren, bis der Termin endlich da ist, die wird mir ja wahnsinnig.

Und man weiß im vorhinein nie, WANN so ein Tier in die Falle geht....

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Michlmayr

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