Nun haben wir es also wieder - ein altbekanntes Phänomen, welches auch die erste schwarz-blaue Regierung Österreichs lange Zeit begleitet hat - die Donnerstags-Demonstrationen.

Ähnlich wie vor rund 18 Jahren marschieren sie wieder - die Dauerempörten gegen die demokratisch gewählte (zumindest was die Parteien anbelangt) und danach konstituierte Bundesregierung.

Und diese Demos sind ebenso wie damals ein zuverlässiger Garant für ein ausgewachsenes Verkehrschaos in der Wiener Innenstadt, finden sie doch auf einer der wichtigsten Verkehrsadern, der Ringstraße, statt. Der Unmut der umliegenden Geschäftsleute ist daher ein stets lauter werdender. Es mehren sich die Stimmen, die verlangen, die Dauerdemos auf die Wiener Donauinsel zu verlegen - dort wäre genug Platz, kein Autoverkehr - und auch keine Geschäfte, die eventuell durch etwaige Randalierer unter den Demonstranten in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Der medialen Berichterstattung würde dies überdies auch keinen Abbruch tun - auch Journalisten sollten den Weg zur Donauinsel finden...

Aber nein - man will ja um jeden Preis die Menschen mit diesen Demonstrationen behelligen, will ein Zeichen setzen, komme, was da wolle. Und - egal, was es koste. Denn auch die jedesmal abzustellenden Exekutivorgane in großer Zahl versehen ihren Dienst ja nicht gratis.

Wobei es ja nicht einmal fix feststeht, WOFÜR - oder vielmehr WOGEGEN - eigentlich an den einzelnen Tagen demonstriert wird, das wird, wie es scheint, jede Woche neu relativ kurzfristig entschieden, möglicherweise per Losentscheid?

Man weiß es nicht...

Offensichtlich gemäß dem Motto: "Geh ma einmal hin und schauen dann, wogegen wir heute anschreien!"

Natürlich im Verein mit etlichen anderen "Freizeitdemonstrierern", für die anscheinend der EVENT an sich, die kurzweilige Zusammenkunft mit Gleichgesinnten das wichtigste zu sein scheint. Ist vermutlich auch billiger, mit selbst mitgebrachten Getränken auf der Ringstraße die arbeitende Bevölkerung dadurch zu verstören, dass man sie am reibungslosen Heimkommen oder am pünktlichen Erreichen des nächsten Geschäftstermins nachhaltig hindert - aber wenn´s die freie Meinungsäußerung so verlangt...

Da krakeelt man dann halt unter Freunden, was der Tag an jeweilgem Thema so hergibt - egal, ob man dabei gegen die Regierung generell, oder aber gegen ihre Klimapolitik oder ähnliches demonstriert - Hauptsache, wir sind dabei.

Wobei die aktuell herrschenden, recht komfortablen und relativ warmen Temperaturen die Sache noch begünstigen - mit den ersten Minusgraden wird sich die Sache vermutlich schon um einige Teilnehmer reduzieren...

Protest als neue Freizeitgestaltung - hat doch was, oder?

Während der Plebs sich sein Feierabendbierchen bevorzugt im heimeligen Wohnzimmer vor dem TV-Gerät, oder aber im Stammlokal - am vielgeschmähten Stammtisch - einverleibt, verbringen diejenigen, die meinen, für die gute Sache zu schreien, die ihrige lieber auf der Straße.

Und erreichen damit - ja, was eigentlich?

Dass alle anderen Bürger sich zumindest über die Dauerbelästigung ärgern.

Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen:

Das Demonstrationsrecht ist ein demokratisches Recht - aber es muss ja nicht unbedingt auf den Hauptverkehrsadern ausgeübt werden, oder?