Die Hunde und die Kühe auf der Alm - eine unendliche Geschichte

Heute einmal in einer neuen Variante.

Gestern titelte die auflagenstärkste Tageszeitung des Landes einen Artikel mit

IM HUNDEKOT LAUERT DER KÄLBERTOD.

Nun, beim aufmerksamen Hundehalter bimmeln sofort sämtliche Alarmglocken - man will ja nicht schuld am Tod der süßen kleinen Kälbchen sein...

Aber der Artikel ist es natürlich wert, ihn sich genauer anzusehen.

Und was dürfen wir da erstaunt lesen?

Es ist keinesfalls so, dass jede Hinterlassenschaft, die von einem Hund auf einer Alm hinterlassen wird, sofort diese tödliche Gefahr für die Kälbchen darstellt - nein, da müssen schon bestimmte Kriterien erfüllt werden, die den Hundekot quasi zur Todesfalle werden lassen:

Die Hunde müssen also schon ein paar Voraussetzungen erfüllen, um zur tödlichen Gefahr zu mutieren:

Ad 1) sie müssen rohes Fleisch verzehren.

Nun, dieser Punkt dürfte von einer mehr oder weniger großen Zahl an Hunden tatsächlich erfüllt werden, manche Hundehalter füttern ihre vierbeinige Freunde tatsächlich mit Rohfleisch - das BARFEN etwa erfreut sich ja inzwischen einer großen Beliebtheit. Wie oft diese Menschen nun tatsächlich mit ihren Vierbeinern auf Almen wandern, ist vermutlich statistisch nicht belegt.

Ad 2) - und das erscheint mir als besonders bemerkenswert:

sie müssen "Kontakt zu gebärenden Kühen gehabt haben" - was im Klartext nichts anderes heißt, als dass sie bei der Geburt eines Kalbes anwesend gewesen sein müssen und im Rahmen dessen irgendwie diesen Keim aufgenommen haben.

Nun, ich weiß ja nicht, wie Sie das halten - aber mein Hund hat noch nicht bei wirklich vielen Geburten im Kuhstall assistiert, ich muss gestehen, eigentlich noch bei keiner einzigen.

Auch beim Wandern ist uns noch niemals eine kalbende Kuh begegnet, der wir beherzt unter Zuhilfenahme unseres bellenden Assistenten zur Seite gesprungen wären...

Aber was genau verrät uns dieser Satz noch?

Dass die inkriminierten Keime, die hier dann zur Gefahr für die Kälber werden können, offensichtlich direkt von den (Mutter)Kühen selbst stammen...

Und WENN diese Einzeller bereits bei infizierten Kühen zu gravierenden Folgen führen können - welche Rolle spielt dabei der Hund? Der sich ja offensichtlich zuerst bei nämlichen Kühen diesen Keim erst abholen muss, um ihn danach folgenwirksam mittels seines Kotes auf der Alm zu platzieren.

Damit ihn dann ein Kalb aufnehmen kann.

Was doch eine ziemlich umständliche Variante der Weitergabe sein dürfte und in der Realität wohl auch nicht allzu oft vorkommen wird.

Wie lange es zudem dauert, bis so ein Keim sich dann in den Ausscheidungen des Hundes wiederfindet, so er sich bei einer kalbenden Kuh irgendwie diesem einverleibt hat, wäre die nächste Frage. Bis es dann so weit ist und die Dinge sprichwörtlich ihren natürlichen Lauf gegangen sind, befindet sich der Hund vermutlich längst schon wieder auf der heimatlichen Hundewiese und nicht mehr auf der Alm...

Wobei sich für mich dann schon die nächste Frage erhebt:

Kälber, die von infizierten Müttern gesäugt werden, infizieren sich nicht direkt über die Milch, sondern erst über den Umweg eines Hundes, der seine Ausscheidungsprodukte auf der Wiese hinterlässt? Die zuvor überhaupt durch den Kontakt mit derselben Mutterkuh erst gefährlich wurden?

Jetzt einmal ganz abgesehen von der Tatsache, ob sich Kälber überhaupt für Hundekot interessieren...

Irgendwie scheint mir die ganze Sache nicht ganz plausibel und nachvollziehbar....

Oder will man wieder einmal die dummen Hunde mit ihren offensichtlich noch viel dümmeren Haltern erziehen?

Nämlich dahingehend, dass man die Vierbeiner nicht in die Kuhwiesen rennen lässt, wo sich Mütterkühe mit ihren Kälbern befinden?

Nun, dass das generell nicht wirklich anzuraten ist, DAS dürfte sich inzwischen auch zum dümmsten Wochenend-Wanderer aus der Stadt durchgesprochen haben...

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