Corona und die Kollateralschäden
Es gibt außer den gesundheitlichen Verlierern auch jede Menge solcher, die durch die aktuelle Krise auf wirtschaftlicher Seite massiv verlieren werden, bzw. sogar ihre Existenz, die aber einer breiteren Öffentlichkeit kaum oder gar nicht im Bewusstsein sind, weil viel Leute sie gar nicht kennen.
Es handelt sich dabei um Betriebe im weitesten Sinn, die mit Tieren arbeiten. Und zwar als Therapieeinrichtungen oder kleine Privatzoos, etc. - allesamt Orte, die nur durch ihre Einnahmen und Spenden leben.
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Und diese Einnahmen - nämlich die zahlenden Besucher und Zöglinge, fallen jetzt weg.
Weil es aber teilweise lediglich Betretungsverbote, aber keine direkten, offiziellen Betriebssperren gibt, erhalten die Betreiber auch keine staatlichen Unterstützungen.
Die Tiere müssen aber weiterhin versorgt und gefüttert werden.
Und das tun die Betreiber nun und versuchen, irgendwie über die finanziellen Runden zu kommen.
Und das bringt Etliche an den Rand des Ruins, bzw. zwingt sie zum Aufgeben, denn auch solche Betriebe haben wenig bis gar keine Rücklagen - eine Reihe an Tieren zu verköstigen kostet naturgemäß jede Menge Geld.
Drei Beispiele davon möchte ich aufzeigen - auch weil medial darüber berichtet wurde.
1. Der Reittherapiehof STEINBACHERHOF in Ernstbrunn, NÖ
Dieser Therapiehof wird vom Verein "LebensTräume" geführt und betrieben.
Auf der offiziellen Seite dieser Institution können wir folgenden Text über seine Tätigkeit lesen:
Seelebaumeln für alle, die gerne mit Pferden und in der Natur entspannen und dabei auf die Suche nach eigenen Energietankstellen gehen möchten.
Körpererfahrung und Meditation verbinden sich mit Impulsen, Kreativität und dem Einlassen auf das Wesen Pferd zu einem Weg nach innen ganz abseits von Sport, Leistung oder Zwang. Zugleich bereiten diese Tage auch die Möglichkeit, den eigenen Zugang zu Kommunikation und Wahrnehmung zu stärken.
Zur Ruhe kommen im Zusammensein mit den Pferden, Tieren, der Natur. Auf die Suche gehen nach mir selbst. Auf mich hören und dabei vielleicht mehr entdecken.
Wir verknüpfen ambulante Therapie, sinnvolle Arbeit und gemeinsames Leben, um für alle Menschen, die bei uns ihre innere Heimat finden, den Alltag individuell und persönlich zu gestalten. Auch die Tiere, die bei uns leben, tragen intensiv zum Gelingen bei und gehören als gleichwertige Partner zum Team. Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Philosophie ist zukunfts-orientiertes, ressourcenschonendes Handeln.
https://www.ernstbrunn.gv.at/Verein_LebensTraeume
Für diesen Hof ist die Coronakrise der Super-Gau, er steht offensichtlich vor der Schließung, weil die finanziellen Mittel ausgehen.
2. KAMELTHEATER - WEISSER ZOO in Kernhof, NÖ
Der "Weisse Zoo" hat seinen Namen deshalb, weil der Inhaber weiße Tiger züchtet, dadurch ist er auch bekannt geworden. Er beherbergt aber auch eine Reihe anderer Tiere, wie zB Leoparden, Nebelparder, Kamele, Affen, Steinböcke, diverse Kleintiere, usw.... und ist Mitglied im weltweiten Aufzuchtprogramm für Schneeleoparden.
Er bekommt keinerlei Förderungen von Land, Stadt oder Gemeinde.
Und auch hier gibt es bereits große finanzielle Not, weil vor allem Raubkatzen viel Futter benötigen und keine Einnahmen lukriert werden können.
Das dritte Beispiel wird vielleicht den einen oder anderen etwas verwundern, weil man bei einer mitten in Wien gelegenen und doch sehr prominenten Einrichtung automatisch denkt, diese sollte doch von der Stadt gefördert und unterstützt werden - aber dem scheint ebenfalls nicht so zu sein, zumindest einem TV-Bericht zufolge nicht - es handelt sich hiebei um
3. Das HAUS DES MEERES in Wien-Mariahilf
Wer es nicht kennt - dieser "Aqua Terra Zoo" befindet sich in einem der Flaktürme in Wien, einem der drei Riesenbunker mitten in der Stadt. Er beherbergt eine Reihe von Meerestieren:
Auf mittlerweile 11 Geschossebenen und einer Fläche von ca. 5.000m² tummeln sich insgesamt über 10.000 Tiere. Haie, Rochen, Schildkröten zu Wasser und zu Lande, Krokodile, Echsen aller Art, Schlangen, Fische aus Süß- und Salzwasser, Vögel, Flughunde, verschiedene Äffchen, Insekten, und und und… im Haus des Meeres gibt es immer etwas Neues!
Hier lesen wir auf der Homepage zur aktuellen Situation:
Die Situation ist für uns wirklich äußerst prekär. Als privater, gemeinnütziger Zoo, der weder Bund noch Stadt gehört, sondern ausschließlich vom Eintritt lebt, ist diese Quelle versiegt. Trotzdem laufen Energie-, Futter- und andere Betriebskosten sowie teilweise Personalkosten (trotz Kurzarbeit!) weiter, denn die Tierpflege muss natürlich sicher gestellt sein - und so viel sei an dieser Stelle verraten: den Tieren geht es prächtig. In unseren Videos (siehe unten) lassen wir Sie gerne an verschiedensten Pflegemaßnahmen Teil haben. So bleibt uns momentan nur die Hoffnung, denn es sind eher einige Wochen und nicht Monate, die wir in dieser Form durchhalten können. Selbstverständlich bemühen wir uns auch allerorts um die von der Regierung versprochenen Unterstützungen.
Das Haus des Meeres hat zudem erst kürzlich ein großes Vorhaben verwirklicht, nämlich den Bau eines Cafehauses für die Besucher, welches als "Anbau" am Bunker verwirklicht wurde. Dieses hat naturgemäß viel Geld verschlungen - und dem stehen jetzt Einnahmen von Null gegenüber, auch das erleichtert die finanzielle Situation nicht gerade.
Ich denke, es gibt noch etliche solcher und ähnlicher Institutionen, die in einer derart prekären Situation stecken - und die es nicht einmal in die Medien schaffen, sondern unbeachtet von einer breiteren Öffentlichkeit einen stillen Tod sterben.
Denn man darf eines nicht vergessen: Tiere brauchen Futter und Betreuung - die kann man nicht entlassen, den Strom nicht abdrehen und einfach zusperren und gehen.
Bei aller Sorge um die Menschen - vergessen wir die Tiere nicht!
inspiredImages/pixabay https://pixabay.com/de/photos/tiere-lemuren-tierwelt-zoo-affe-1010643/
Nachtrag vom 7.4.2020:
Die Leserfamilie der Kronen Zeitung war wieder einmal tätig:
Update 9.4.:
Auch das Haus des Meeres freut sich über ein großes Spendenaufkommen.