Die Wiener Stadtverwaltung und das GRÜN - eine unendliche Geschichte

Wir leben in seltsamen Zeiten.

Vor allem in den Randbezirken wird Wien aktuell gnadenlos zugebaut, als gäbs kein Morgen.

Wo man früher nahezu kilometerweit an den Ausfallstraßen entlang unzähliger Felder und Wiesen fuhr und sich an diesen Orten auch noch etliche Gärtner befanden, deren Glashäuser sich nahtlos in diese Landschaft einfügten, reiht sich heute ein Wohnblock-Monster an das andere.

In der Donaustadt und in Floridsdorf werden Wohnungen für zigtausende von Menschen in die ehemals grünen Vororte geklotzt - ohne sich jedoch darüber Gedanken zu machen, wie diese Menschen einmal mobil sein werden.

Gleichzeitig dreht die Bundesregierung das seit Jahrzehnten geplante Projekt der dringend vor allem für die Bewohner gerade dieser Randbezirke dringend gebrauchte Umfahrung der Hauptstadt ab.

Aber darum soll es in diesem Blog nicht gehen, sondern um etwas anderes, was wir gestern LIVE miterleben durften.

Wir hatten gestern den verwegenden Plan, wieder einmal nach längerer Zeit den Donaupark zu besuchen. Mit unserem kleinen Enkel. Verwegen deshalb, weil der gestrige Tag bekanntlich ein Samstag war und demnach viele Besucher zu erwarten waren. Nachdem wir uns aber auch über wunderbare Badetemperaturen erfreuen konnten, haben wir die Hoffnung gehegt, dass die überwiegende Masse der Menschen sich eher irgendwo ans Wasser begeben würde...

Zur Erklärung für Nichtwiener:

Der Donaupark ist ein riesiger wunderschöner Park mit einigen tollen Spielplätzen für Kinder auf seinem Areal, breiten Wegen zum Flanieren und weitflächigen, toll angelegten Grünflächen mit beeindruckender saisonaler Bepflanzung, aber auch einer groß angelegten Wasserlandschaft - ein wirklich wunderschönes Ausflugsziel für Familien. Es befinden sich auf seinem Areal auch einige Gastbetriebe, in denen man sich laben kann, auch eine Liliputbahn durchquert das Gelände. In meiner Kindheit gab es zudem auch noch einen Sessellift, mit dem man den Park einige Meter oberhalb der anderen Besucher erleben konnte. Der Park wurde 1964 anlässlich der WIG (Wiener Internationale Gartenschau) auf ehemaligen Mülldeponien angelegt, und der Donauturm ist mit 252 Metern eines der Wahrzeichen Wiens. Vor einigen Jahrzehnten wurde an seinem Rand ein Bauwerk errichtet, nämlich die UNO-City, die seitdem als Wahrzeichen der Donaustadt gilt.

Leider wurde auch sie in den letzten Jahren von einigen voluminösen Hochhäusern quasi umzingelt, die man rundherum hochgezogen hat, sodass man sie nicht mehr so eindrucksvoll erblickt, sobald man die Donau überquert.

Der Donaupark ist und war also stets ein riesiger Publikumsmagnet.

Zurück zu unserem Ausflug:

Wir machten uns also mit Kind und Kegel - einem Buggy und einem doch recht voluminösen Rucksack, in dem alles sicher verstaut war, was Kind halt so braucht - auf den Weg in die Arbeiterstrandbadstraße, die den Park an einer Seite flankiert, und wo sich mehrere Eingänge befinden. Und zudem zwei riesige Parkplätze, die die Besucherflut aufnehmen sollen. Am Beginn dieser Straße befindet sich zudem eine U-Bahn-Station, die ebenfalls stets ordentlich frequentiert wird, viele Besucher wählen auch ihr Fahrrad als adäquates Verkehrsmittel. Direkt gegenüber des Parks, auf der anderen Seite der Arbeiterstrandbadstraße, befindet sich die Alte Donau, ein Altarm der Donau, der ein Badeparadies für Jung und Alt darstellt, auch einige Bootsverleihe haben sich dort schon vor Jahrzehnten angesiedelt. Es ist also immer viel los rund um den Donaupark...

Wir fuhren also frohgemut in Richtung des ersten Parkplatzes. Dort hat es sich allerdings ziemlich abgespielt - zum Einen war er bereits bumvoll, zum anderen haben sich etliche Autofahrer beim Abstellen ihres Vehikels wieder einmal als nicht sehr, hm, intelligenzgestreift gezeigt, der Platz, der ziemlich "naturbelassen" ist und auf dem sich auch etliche Bäume befinden - und KEINE Bodenmarkierungen, weil er auch nicht asphaltiert ist, war ziemlich chaotisch zugeparkt.

Wir mussten ihn praktisch mittels Zurückschieben auf dem selben Weg wieder verlassen, wie wir hineingefahren waren, weil man nicht durchfahren konnte.

So gut, so blöd für uns...

Unser eigentliches blaues Wunder haben wir allerdings erst dann erlebt, als wir zum zweiten Parkplatz, der sich gleich dahinter ein Stück die Straße weiter befindet, zufahren wollten ==>

Diesen riesigen Abstellplatz gibt es nicht mehr. Er ist gesperrt.

Durch die Baustellenabsperrung konnten wir erkennen, dass der Boden, der übrigens im Unterschied zum anderen Parkplatz sehr wohl mit Steinen ausgelegt war, ziemlich umfangreich aufgegraben war.

Da fiel es mir wieder ein - ich hatte vor ein paar Wochen in irgendeinem Medium gelesen, dass die Stadtverwaltung plane, den Donaupark GRÜNER zu machen, und gleichzeitig einen der Parkplätze "renaturieren" wolle.

Deshalb also das Chaos auf dem verbliebenen Parkplatz. Und die verzweifelten Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz.

Was tun?

Wir fuhren also weiter in der vor einigen Jahren verkehrsberuhigten Arbeiterstrandbadstraße. Links eine jahrzehntealte Einfamilienhaus-Siedlung, rechts die Alte Donau. Die Straße führt übrigens in weiterer Folge direkt zur Donauinsel, wo sich eine weitere U-Bahn-Station mit einem Parkplatz befindet.

Wir haben letztendlich einen vom Park nicht allzu weit entfernten Abstellplatz gefunden - mitten in der Siedlung. Ich kann mir übrigens lebhaft ausmalen, wie sehr es die Anrainer auf Dauer freuen wird, wenn sich die Massen der Autofahrer wieder über die Siedlung ergießen, bzw. die PKWs auf der Suche nach einem Parkplatz ihre Runden durch ihre Siedlung drehen...

Ich kann mich noch gut an deren langen Kampf samt Demonstrationen auf der Arbeiterstrandbadstraße um Verkehrsberuhigung ihres Grätzels erinnern... nachdem man über diese Straße nicht nur zur U-Bahn, sondern auch direkt auf die Donauufer-Autobahn gelangt, wurde diese lange Zeit als Schleichweg vor allem von LKW-Fahrern genützt.

Im Park angekommen, konnte ich dann feststellen, dass die Wiener Stadtregierung inzwischen auch ihren Plan, den Park zu begrünen, in Angriff genommen hat, einige Wege waren an ihren Rändern aufgegraben. Offensichtlich wird dort gerade der befestigte Boden entfernt, um diese schmalen Streifen dann in der Folge zusätzlich zu bepflanzen.

Ich erinnerte mich daran, dass ich auch davon gelesen hatte: nämlich, dass man Wege verschmälern wolle, um die Grünflächen zu erweitern.

Wie dumm kann man eigentlich sein?

Der Donaupark ist, wie bereits erwähnt, ein riesengroßer Park mit riesigen, großzügigen Grünflächen. Und die will man noch erweitern?

Will man damit tatsächlich die Leute verarxxxen?

Speziell die Donaustadt wird aktuell zugebaut, als würde das Baumaterial gratis verschenkt - jede Wiese wird zugepflastert, jedes Feld zugeklotzt.

Und dann meint man, man muss einen riesigen Park, der vermutlich größer ist als so mancher Innenstadtbezirk, GRÜNER machen?

Und das alles natürlich um das Steuergeld der Wiener, damit sich Frau Stadträtin ein weiteres Mal medienwirksam vor eine Kamera stellen kann?

Man packt es einfach nicht mehr....

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