Post an den Präsidenten

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!

Sehr geehrter Herr Van der Bellen!

Gestern ließen Sie uns via der auflagenstärksten Tageszeitung, der Kronen Zeitung, mit einem in plakativem Grün gehaltenen Titelbild Folgendes wissen:

"Wir müssen gemeinsam die Zukunft gestalten!

Wir müssen der Klimakrise entgegensteuern - und zwar zuvorderst die Politik."

Neben dem Appell an ebendiese "Politik" ließen Sie uns, das gemeine Volk, aber auch wissen, dass wir

"Jedesmal, wenn wir demnächst wieder vor dem Regal stehen, doch bitteschön darauf schauen sollten, woher unsere Lebensmittel kommen."

Was in dem griffigen Satz gipfelte:

Österreich schmeckt gut.

Nun, das wissen wir. Wir, die dummen Konsumenten. Und wir kaufen auch beim regionalen Nahversorger und Gärtner ein.

Solange man uns lässt.

WIR sind diejenigen, die die kleinen regionalen Betriebe, so man sie noch nicht zugesperrt hat, aufsuchen und unser Obst und Gemüse dort beziehen. WIR wissen es zu schätzen, was man uns dort an wertvollen Nahrungsmitteln anbietet.

Nur wird es immer schwieriger, denn diese Betriebe werden immer weniger.

Wenn man sich in den Wiener Randbezirken bewegt, wo sich früher ein Gärtner neben dem anderen befand, sich Feld neben Feld erstreckte, sieht man nur mehr Wohntürme und -blocks, die dort hochgezogen werden, die allermeisten Anbauflächen sind inzwischen planiert. Von einer Politik, die "dringend Wohnraum benötigt".

Und die letzten verbliebenen Gärtner kämpfen um ihre Existenz, die man ihnen wegnehmen will.

Es ist ein Kampf gegen Windmühlen - denn die Stadtverantwortlichen sitzen immer am sprichwörtlichen längeren Ast.

So auch im aktuellen Fall, wo Bürger und Betreiber verzweifelt um den Bestand einer Gärtnerei in der Donaustadt kämpfen, die, wie es ausschaut, demnächst auch Geschichte sein wird - nach einer mehr als hundertjährigen Betriebsgeschichte.

Es geht dabei um die Gärtnerei GANGER im 22. Bezirk in der Aspernstraße. Dieser will nun die Stadt Wien die von ihr gepachteten Anbauflächen wegnehmen - und das wäre der Todesstoß für den Traditionsbetrieb.

Denn Obst, Gemüse und auch Blumen haben die dumme Eigenschaft, auf ERDE wachsen zu wollen - und nebenbei auch Licht zu benötigen.

Licht, welches durch direkt angrenzend erbaute hohe Wohntürme nur mehr in sehr reduziertem Maße vorhanden wäre.

Vom fehlenden Platz zum Wachsen und Gedeihen gar nicht zu sprechen...

Die Stadt Wien rühmt sich ihres Gemüses, welches auf ihrem Stadtgebiet angebaut wird, die Bürger sollen regional und NACHHALTIG in ihrem Einkaufsverhalten agieren.

Nur - SO wird das nichts.

Wenn gleichzeitig jedes Stück Grün, welches Wien noch zu bieten hat, zubetoniert wird, jeder Gärtner für immer seine Pforten schliesst.

Wir haben den Kampf um die Gärtnerei aufgenommen - seit Wochen läuft eine Petition um den Erhalt des Betriebes.

Es gab bereits einen Antrag der ÖVP im Wiener Gemeinderat für den Erhalt der Gärtnerei - dieser wurde jedoch von den Stimmen der SPÖ und der NEOS abgeschmettert.

Was dafür der tatsächliche Grund war, darüber kann man nur spekulieren - vermutlich ist dieses Abstimmungsverhalten schlicht und ergreifend darauf zurückzuführen, dass man in der Wiener Stadtverwaltung halt auf keinen Fall zulassen kann, dass die ÖVP einen Erfolg für sich verbucht.

Wir sind schließlich in Wien - WO kämen wir denn da hin?

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!

Lassen Sie Ihren salbungsvollen, aber leider wirkungslosen Worten endlich Taten folgen!

Unterstützen Sie die vielen Tausenden von Bürgern, die sich bisher für den Erhalt der Gärtnerei mittels einer Petition eingesetzt haben!

Aber nicht nur das - Sie sind das mahnende Gewissen der Republik!

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass dieser wunderbare Betrieb auch für unsere Kinder und Kindeskinder erhalten bleibt und als wertvoller Nahversorger direkt in unserer Nachbarschaft auch weiterhin besteht!

Denn sonst sind Ihre Worte nichts weiter als Post vom Präsidenten, die man zwar liest, aber gleich wieder vergisst!

Mit vorzüglicher Hochachtung!

https://www.openpetition.eu/at/petition/online/erhalt-der-gaertnerei-ganger

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