Es passierte neulich in Verona - ich schlenderte nichtsahnend mit meiner Freundin durch die malerischen Gassen der italienischen Stadt, spazierte nichts Böses denkend an einem Lokal vorbei, dessen Tische gut besetzt waren und liess meinen Blick in aller Unschuld über die dort sitzenden Gäste schweifen, wie man es halt so tut als Touristin...
Auf einmal blieb dieser Blick an der Farbe ROT - an sehr viel ROT! - hängen und ich schaute noch einmal genauer hin.
An diesem Tisch saßen ca. 10 Ladies nicht mehr ganz jungendlichen Alters - und alle trugen sie die Farben ROT und LILA und zudem jede einen hübschen roten Hut auf ihren Köpfen. Jede etwas anders, aber doch einheitlich durch die Farbe.
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Das hat mich neugierig gemacht - und ich trat hinzu, um die Damen zu befragen, was der Sinn ihrer doch sehr auffälligen Gewandung sei.
Und jetzt weiß ich, was die RED HAT SOCIETY ist ==>
Es ist eine Vereinigung von Frauen in ihren besten Jahren, üblicherweise im Alter ab 50 Jahren. Diese Damen treffen einander zu gemeinsamen Aktivitäten und diversen Gelegenheiten - und tragen dabei stets Rot und Lila.
Erfunden wurde diese Vereinigung - wie könnte es auch anders sein - in Amerika.
Die Red Hat Society (RHS) ist ein Verein, der ursprünglich 1998 für Frauen ab 50 und darüber in den Vereinigten Staaten gegründet wurde, inzwischen aber für Frauen jüngerer Altersklassen offen ist. Im August 2010 gab es bereits mehr als 40.000 Ortsvereine in den Vereinigten Staaten und bereits in 31 anderen Ländern der Erde.
Gründerin der RHS ist die Künstlerin Sue Ellen Cooper, die in Fullerton in Orange County/Kalifornien lebt. 1997 schenkte Cooper einer Freundin zum 55. Geburtstag einen roten Bowler-Hut aus einem Antiquitätenladen, zusammen mit einer Ausfertigung von Jenny Josephs Gedicht Warning von 1961, in dem es unter anderem die Textzeile:
Wenn ich eine alte Frau bin, werde ich Lila tragen,
mit einem roten Hut, der nicht dazu passt und mir nicht steht,
gibt.
Weil dieses Geschenk in ihrem Umfeld für enorme Begeisterung sorgte, verschenkte Cooper es noch einige weitere Male, und schließlich beschafften sich einige der Frauen lila Outfits und trafen sich am 25. April 1998 erstmals in einem Café.
Cooper hatte niemals vor, einen Verein zu gründen, doch nach der Verbreitung dieser Aktion durch Mundpropaganda wurde doch ein solcher aus der Taufe gehoben und im Jahre 2000 in den USA durch die Zeitschrift Romantic Homes und einen Artikel in der Lokalzeitung Orange County Register öffentlich bekannt. Daraufhin schuf Cooper eine zentrale Anlaufstelle, Hatquarters genannt, die sich um die Hunderten von Emailnachfragen bezüglich der Neugründung von weiteren Ortsvereinen in allen Landesteilen kümmerte.
Der grundsätzliche Zweck der Red Hat Society ist die soziale Verbindung zwischen Frauen, um sie zu Freude, Freundschaft, Freiheit, Erfüllung und Fitness (geistig und körperlich) zu ermutigen. Ziel der Mitglieder ist, sich gemeinsam durchs Leben zu begleiten.
Inzwischen können auch jüngere Frauen unter 50 Mitglied werden, tragen aber bis zu ihrem 50. Geburtstag einen pinkfarbenen Hut und lavendelfarbene Kleidung zu den Treffen. Sie werden Pink Hatters genannt. In seinem Geburtstagsmonat (oder im Gründungsmonat des Vereins April) kann jedes Mitglied die Farben austauschen, beispielsweise einen lila oder lavendelfarbenen Hut und rote oder pinkfarbene Kleidung tragen.
Red und Pink Hatters tragen zu ihren Treffen oft aufwendig dekorierte Hüte und ausgefallene Accessoires, z. B. Federboas.
Die Aktivitäten der einzelnen Ortsvereine variieren je nach dem jeweiligen Ort, aber eine der beliebtesten ist, sich zum Kaffeetrinken oder zu einer Teeparty in einem Café oder bei einem Mitglied zum Plaudern zu treffen. Andere Aktivitäten sind Basteln, gemeinsame Spiele, Theater- oder Kinobesuche, Musizieren (oft mit Kazoos), Ausflüge, und vieles andere mehr.
Inzwischen ist die Red Hat Society in 30 verschiedenen Ländern verbreitet. 2011 gab es, neben Tausenden von Ortsvereinen in den Vereinigten Staaten, weitere Ortsvereine in etlichen weiteren Ländern der Erde.
Auf mich wirkten die Damen in Verona auf den ersten Blick wie englische Ladies bei ihrer Teestunde und unheimlich sympathisch.
Es waren jedoch Holländerinnen.
Ich habe mich sehr nett mit ihnen unterhalten, musste jedoch die Einladung, an ihrer Kaffeerunde teilzuhaben, leider aus Zeitgründen ablehnen.
Mich hat jedoch die fröhliche Ausstrahlung der Ladies und ihre Gelassenheit total beeindruckt - das älteste Mitglied, welches an diesem Tisch saß, war 80 Jahre alt.
Ich denke, ich werde mich kundig machen, ob es die RHS bereits bis nach Österreich geschafft hat - und dann werde ich mir einen roten Hut beschaffen und mich der fidelen Runde anschliessen!
RHS USA
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