Ich bin ein großer Fan von Häuselbauersendungen im TV, ich schaue sie regelmäßig. Ob jetzt "Wohnen nach Wunsch", "Zuhause im Glück", "Ab in die Ruine", "Die Schnäppchenhäuser" - ich verfolge sie samt und sonders, weil ich eine begeisterte Heimwerkerin bin und es mir vorrangig um die dabei gezeigten Ideen geht.
-
Was mir dabei immer häufiger auffällt, ist ad 1) dass die Leutln offensichtlich alle mit praktisch Null bis zu ein paar wenigen Euro Eigenkapital auskommen, und ad 2) die Arbeiten oft in atemberaubender Geschwindigkeit vor sich gehen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
-
Speziell bei der Sendung "Zuhause im Glück", wo ganze Häuser in 8 Tagen von Grund auf renoviert werden. Diese Sendung sorgt in meinem Umfeld regelmäßig für Diskussionen - das kann sich gar nicht ausgehen, meinen die einen, allein, wenn man sich die Trocknungszeiten gewisser Dinge, wie zB Verputz, Estrich, Anstrich, etc., vergegenwärtigt. Manpower eines, zugegebenermaßen, doch recht großen Bauteams kann das nicht ausgleichen.
Die anderen verweisen auf spezielle Materialien, die eben speziell kurze Trockenzeiten ermöglichen.
Wir sind uns noch immer nicht einig, ob diese sagenhaften 8 Tage nun tatsächlich 8x24 Stunden lang sind, oder ob da eventuell doch geschwindelt wird?
-
Dann verblüfft auch immer wieder, mit welchen relativ einfachen Mitteln oft vorgegangen wird - Häuslbauer, die irgendwo in der hintersten Botanik ein "Schnäppchen" erstehen, bei dem man schon beim Hinschauen Angst haben muss, dass es ein einigermaßen scharfer Blick zum Einsturz bringen könnte, nehmen offene Böden, klaffende Plafonde und ähnliche positiven Eigenschaften ihrer Erwerbung nahezu leidenschaftslos in Kauf. Wo Otto Normalverbraucher schon einmal vorsichtshalber nach der Abrißbirne ruft, sehen diese Menschen leuchtenden Auges offensichtlich die wunderbare Basis für ihr zukünftiges Wohnen im günstigen und trotzdem wunderbaren Eigenheim....
Die meisten von ihnen sind zudem keine Fachleute, wagen sich also mit einem mehr von Begeisterung als von wirklichen Fachkenntnissen getragenen Enthusiasmus ans Werk.
Und werkeln halt irgendwie darauf los. Begleitet von klugen Kommentaren aus dem Off des TV-Senders.
(Ich frage mich übrigens oft, ob diese Menschen, die sich und ihre Erlebnisse ja dem Sender praktisch zur Verfügung stellen und sich oft auch in gewisser Weise vorführen lassen, irgendeine Art von Honorar oder Unterstützung für ihr Bauvorhaben erhalten?!)
-
Da wird auf- und herausgerissen, dass es eine Freud´ ist, Wände werden umgeworfen, Fenster aus- und eingebaut - und alles, nebenbei, ohne nennenswertes Eigenkapital. Aber irgendwie geht es sich dann trotzdem jedesmal aus....
-
Der gemeine Häuslbauer, der die Dinge möglicherweise selbst - und auf ganz andere Weise - am eigenen Leib durchgemacht hat, fragt sich darob, wie kann das sein? Was habe ich falsch gemacht?
-
Nun, einmal ganz abgesehen von solch profanen Dingen wie Bauvorschriften, sollte man doch zumindest über ein gewisses Maß an Kenntnissen im Bauhandwerk verfügen. Was aber g´standene Häuslbauer nicht wirklich zu tangieren scheint - Begeisterung und Elan ersetzen diese offensichtlich immer häufiger. Und führen - zumindest in der Wunderwelt "Fernsehen" immer häufiger zum Erfolg.
-
Und Bauvorschriften dürften in Deutschland - denn hier werden ja die überwiegenden Beiträge dieser Sendungen gedreht - sowieso etwas, hm, "anders" gehandhabt werden als etwa in Österreich.
Ein Beispiel:
In Deutschland werden für elektrische Leitungen lediglich schmale Schlitze in die Wände geschnitten und die Kabeln dann lose in diese eingelegt. Ein Elektriker in Österreich würde so etwas niemals so ausführen - nicht einmal ein Pfuscher. Hier werden ordentlich Kabelkanäle aus Kunststoff verlegt, was den Vorteil hat, dass man auch später jederzeit ein defektes Kabel austauschen und neu einziehen kann. Was bei einem lose in der Wand liegenden Kabel nicht so einfach sein dürfte.
-
Und optische "Unzulänglichkeiten" von Wänden werden gern einmal mit "Trockenbau" abgestellt. Kaum jemand scheint sich noch die Mühe zu machen, Wände professionell zu bearbeiten - also abzuschlagen und mühsam schichtweise Verputz anzubringen, mehrmals abzuschleifen, Feinputz aufzutragen, bis hin zur eigentlichen Wandfarbe oder Tapete. Ein paar Rigips-Platten - und fertig.
Verfliesen scheint überhaupt eine Tätigkeit zu sein, die jeder Laie beherrscht - das stimmt ja auch bis zu einem gewissen Grad, und: wenn man nicht genau schaut, ob da etwas verrutscht ist, die Fläche eben und/oder die Fugen gleichmäßig, ist es ja durchaus okay.
Nun, als jemand, der sich einmal darin versucht hat, kann ich allerdings versichern, dass dem beileibe nicht so ist - auch Fliesen ist eine Kunst. - Vorausgesetzt, man will, dass es halbwegs ordentlich ausschaut. Nicht umsonst ist "Fliesenleger" ein Lehrberuf, dann man in 3 Jahren erlernt.
-
Was mich aber am meisten fasziniert, sind die wenigen Geldmittel, mit denen manche Leute anscheinend auskommen:
Als jemand, der schon mehrmals saniert und umgebaut hat, WEISS ich, was allein das notwendige Material kostet - und das ist eine ganze Menge. Und zumindest das Material braucht man UNBEDINGT, das kann man nicht durch Engagement ersetzen.
Allein für die Basisarbeiten - die man dann gar nicht wirklich sieht, die aber die Voraussetzung für jegliches weitere Vorgehen sind, sind gewisse Utensilien unverzichtbar.
Und gerade diese Kleinmaterialien kosten eine ganze Stange Geld, zumindest hierzulande.
Man muss den Leuten allerdings zugute halten, dass die Preise in Deutschland wesentlich niedriger sind, aber das kann nicht die alleinige Ursache dafür sein, dass Bauen dort um so vieles einfacher - und billiger - zu sein scheint.
-
Zudem ist es für mich faszinierend, aus welchen "Bauwerken" diversester Art Menschen ihren Wohnraum fabrizieren.
Ich habe schon Sagenhaftes wie zB zwei Eisenbahnwaggons gesehen, die man nebeneinander gestellt und dazwischen ein "Haus" hineingesetzt hat, oder einen alten Bombenbunker mit 1m dicken Wänden, und zu guter Letzt auch eine Kirche, die jemand zu Wohnzwecken umgebaut hat.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass solchen Vorhaben in Österreich schon aus Gründen der Nicht-Genehmigung ein Riegel vorgeschoben würde und wird.
Was ich persönlich schade finde.
-
Bis das hierzulande erlaubt sein wird, wird mir eben nichts anderes übrig bleiben, als derlei im TV weiter sehnsuchtsvoll mitzuverfolgen.