Immer wieder liest man von den bösen großen Multis, den weltumspannenden Riesenkonzernen, die speziell die Leute in der sogenannten 3. Welt um ihre Lebensgrundlagen bringen.

Vor der Küste Senegals hat die EU die Fischereigründe aufgekauft und die heimischen Fischer sind um ihre Lebensgrundlage gebracht.

Der böse, böse konzernriese Nestlé kauft die Wasserquellen in afrikanischen Staaten auf - und den Leuten wird die lebensnotwendige Grundlage WASSER entzogen.

Europa liefert Milch in großen Mengen nach Afrika (Äthiopien), und die dortigen Milchbauern gehen zugrunde. Vor einiger Zeit war es wiederum das chinesische Milchpulver, welches unrühmliche Schlagzeilen machte.

Anstelle von Gemüse und Nahrungsmitteln werden großflächig Blumen auf den Feldern Afrikas angebaut, damit wir Europäer günstig zum Valentinstag unsere Lieben mit Rosen und anderen Blumen beschenken können. Die heimischen Bauern verdingen sich sodann aus reiner Not bei diesen Konzernen als Arbeiter und werden mit Billigstlöhnen abgespeist.

Auch unsere heißgeliebten Smartphones stehen in keinem guten Ruf - werden sie doch angeblich von zarten Kinderhänden, die eigentlich spielen sollten, zusammengebaut.

Kinderarbeit ist generell das Schreckensgespenst - welches jedoch für Millionen von Kindern in der 3. Welt ebenso schreckliche Lebensrealität sein dürfte.

Viele ereifern sich gern über die bösen Europäer, die durch ihren dekadenten und konsumorientierten Lebensstil auf Kosten der Armen und Ärmsten speziell auf dem amerikanischen Kontinent, aber auch in Asien, die Welt in ein ziemliches Ungleichgewicht bringen.

Oft ist in dem Zusammenhang von Fair Trade und Augenhöhe vor allem mit der afrikanischen Bevölkerung die Rede - diese sollte als gleichwertiger Partner angesehen werden und nicht als willfähriges Opfer, welches man nur allzu gern über den sprichwörtlichen Tisch zieht.

Denn unser Geld ist schließlich sauer verdient...

Ich frage mich bei all dem, WER eigentlich auf der jeweiligen anderen Seite der Vertragsunterzeichner sitzt?

Denn wenn Nestlé die Wasserquellen KAUFT - muss es ja auch irgendjemanden geben, der sie ihm VERKAUFT.

Wenn die EU die Rechte an der Fischerei KAUFT, muss sie auch jemand VERKAUFEN.

Wer sind diese Vertragspartner, denen offensichtlich vor allem der eigene Geldbeutel, aber niemals die eigenen Leute, am Herzen liegen?

Ist es denn tatsächlich so einfach, stets den bösen Europäern, denen der Sinn nur und ausschließlich nach Bereicherung steht, den Schwarzen Peter zuzuschieben?

Oder sollte man nicht doch einmal darangehen, gegen diejenigen, die in den Ländern selbst ihre Leute derart betrügen, vorzugehen?

Was soll der durchschnittliche europäische Bürger denn tun?

In afrikanische Verhältnisse einzugreifen - nun, das ist wohl aus diversen verständlichen Gründen ein Ding der Unmöglichkeit.

Kann man ihm aber deshalb die Schuld an nahezu JEDEM Unglück auf der Welt zum Vorwurf machen, nur weil er es geschafft hat, seine Ressourcen zu nützen, anders als viele afrikanische Länder, deren Stämme seit Jhrhunderten in Machtkämpfe verstrickt sind, und die auch aus diesem Grund wohl niemals auf einen grünen Zweig kommen werden?

Soll man Europäern ihre Reife zum Vorwurf machen, die es immerhin geschafft haben, in halbwegs funktionierenden demokratischen Systemen zu leben?

Im Gegensatz zu vielen afrikanischen Staaten, deren Machthaber sich lieber ihre WC-Schüsseln vergolden lassen, anstatt für ihre Bürger ordentlich - und vor allem anständig - zu agieren?

Ich habe es satt.

Ich habe es satt, mich als Europäerin für praktisch JEDES Leid auf dieser Erdkugel verantwortlich machen zu lassen, nur weil ich Schokolade esse oder ein sonstiges Produkt konsumiere, welches möglicherweise auf dem afrikanischen Kontinent unter, hm, nicht ganz korrekten Umständen produziert wurde.

Denn ich in Wien - oder Susanne aus Berlin oder Buxtehude - sind nicht verantwortlich für die Malversationen in Afrika.

Sind nicht dafür verantwortlich, wie die Machthaber mit ihren Leuten umgehen.

Oder die Unfähigkeit der Leute, sich in diversen Verhandlungen mit Europa oder wem auch immer durchzusetzen.

Wenn man als Partner auf gleicher Augenhöhe behandelt werden will, dann muss man sich wohl auch so benehmen.

Sich auf der einen Seite stets als Opfer zu gerieren - aber auf der anderen Seite als gleichwertiger Partner behandelt werden zu wollen, das funktioniert eben nicht.

Dieser Spagat ist auf die Dauer ein sehr mühsamer.

Und macht auf Dauer niemanden satt.

Mit Ausnahme der europäischen Bürger.

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