Die Spekulationen, welche Hintergründe nun tatsächlich hinter der Entscheidung Kurz´, die FPÖ-Minister allesamt aus der Regierung zu schmeißen, stehen, nehmen kein Ende. Die Sache kann aber auch noch einen ganz anderen, ganz simplen reellen Hintergrund haben, als alle bisher glauben und meinen.
Denn es kann ja niemand tatsächlich ernsthaft annehmen, dies wäre aus Gründen der Verantwortung für dieses Land geschehen?
Oder gar, dass Hr. Kickl irgendwelche Ermittlungen behindert hätte. Und dass mit dem Hinauskicken des Innenministers davon auszugehen war, dass die FPÖ-Beteiligung an der Regierung Geschichte ist, das kannn wohl niemand ernsthaft bestreiten.
Das wusste auch unser geschätzter Bundeskanzler.
Wer noch immer dieser These anhängt, darf wohl mit Fug und Recht als etwas simpel gestrickt und mit einer gehörigen Portion Naivität ausgestattet angesehen werden.
Nein, es gibt einen womöglich viel trivialeren Grund dafür:
Kurz will IN BRÜSSEL noch etwas WERDEN.
Nach geschlagener Wahl sind ja bekanntermaßen im schönen Belgien die Kommissionsposten neu zu vergeben - und das ist natürlich für einen aufstrebenden Jungpolitiker der Marke Kurz noch viel erstrebenswerter, als der Bundeskanzler eines vergleichsweise wunzigen und unbedeutenden EU-Mitgliedes zu sein, wo wir doch alle wissen, dass national nicht mehr viel "zu holen" ist in Bezug auf die eigene Bedeutsamkeit.
Also könnte sich sein Streben durchaus in diese Richtung bewegen.
Nur - mit einem solchen "rechtsextremen" Anhängsel am schlanken Regierungsbein, welches man wie einen riesigen unschönen Klotz mit sich schleppt, braucht man in Brüssel vermutlich gar nicht erst zu irgendeinem Hearing anzutanzen.
Das weiß natürlich ein politisches Talent wie Kurz ganz genau.
Dazu kommt auch noch der Umstand, dass für die Nominierung zur Bewerbung in Brüssel noch nicht einmal das österreichische Parlament vonnöten ist, sondern die Regierung völlig ausreicht - wie praktisch!
Was also leichter, als die geeigneten Schritte in die Wege zu leiten?
So gesehen, kann ihn auch ein möglicher Misstrauensantrag ziemlich kalt lassen, so er ihn allein trifft - denn die Mannschaft würde in dem Fall ja bestehen bleiben - und trotzdem für ihn voten, sollte es zu einer Bewerbung für Brüssel kommen...
Denn die ist ja bewusst und handverlesen installiert.
Chapeau!
Ich gestehe durchaus ein, dass diese Gedankengänge nicht von mir stammen - ich habe sie von Ewald Stadler übernommen, der sie soeben auf oe24.tv treffend artikuliert hat.