Ich hatte früher immer einen ziemlich niedrigen Blutdruck - ein Arzt hat mir das einmal damit erklärt, dass besonders sportliche Leute das eben haben.:):)

Auch wenn man es angesichts meiner doch ziemlich stattlichen Erscheinung heutzutage kaum zu glauben vermag, es gab tatsächlich in meiner Jugend eine Zeit, in der ich meine Freizeit fast vollständig mit irgendwelchen sportlichen Aktivitäten gefüllt habe. Beides - nämlich Jugend UND Sport - habe ich zwar schon lange fast zur Gänze hinter mir gelassen, ebenso wie den daraus resultierenden niedrigen Blutdruck, der ist inzwischen einem zwar nicht unbedingt hohen, aber doch moderat höheren gewichen.

Was mir allerdings geblieben ist, sind die Folgeerscheinungen des niedrigen Blutdrucks, nämlich die unangenehm kalten Hände und Füße...

Ich sitze im warmen Wohnzimmer vor meinem PC und meine Finger tanzen beim Schreiben unablässig über die Tasten. Und das in einem doch recht flottem Quickstep, das Tippen war ja schließlich jahrzehntelang meine tägliche berufliche Beschäftigung. Wer kann, der kann schließlich auch (noch) im Ruhestand.

Und meine Hände sind - eiskalt. Trotz unablässiger Bewegung.

Ebenso wie meine Füße. Eingepackt in dicke Socken, spüre ich, wie sich die Kälte in meine Zehen stiehlt und von dort unablässig und perfide weiter nach oben kriecht.

Jeder, der das kennt, weiß, kalte Füsse sind einfach hinterfotzig. Man kann den Rest des Körpers in noch so viele wohlig-warme textile Lagen hüllen, es wird einem trotzdem kalt bleiben.

Also wechsle ich von den doch recht lüftigen "Sommer-Hauspantoffeln" in die für die kühle Jahreszeit, die kuscheligen aus Teddyplüsch. Das nicht, ohne zuvor meine Zehen ausgiebig zu massieren, um den Blutfluss anzuregen...

Der Erfolg hält sich in überschaubaren Grenzen, nach einer Weile habe ich aber zumindest nicht mehr das Gefühl, Eiswürfel zu kneten.

Ich liege entspannt auf meinem Wohnzimmer-Sofa ausgestreckt - bei wohltemperierten ungefähr 30 Grädern Sommerwärme - und habe malerisch meine Kuscheldecke über meine Beine und Füße drapiert. Die selbstverständlich in Socken gewandet sind. Auch wenn mir an sich angenehm warm ist ist - meinen Füßen ist unter Garantie kalt. Damit sorge ich regelmäßig bei meiner Familie für heiteres Gelächter.

Wie es mir mit solchen eigenwilligen Extremitäten im Bett geht, brauche ich eigentlich gar nicht zu erwähnen - ich tue es der Vollständigkeit halber trotzdem:

Ohne Socken schlafen zu gehen? Nein, nicht mit mir.

Kalte Füße haben nämlich die unangenehme Eigenschaft, so sie mit anderen Körperteilen in Berührung kommen, auch dort für plötzliche Kälteeinbrüche zu sorgen.

Nachdem ich aber nicht die halbe Nacht - zumindest solange, bis ich einschlafe - mit undamenhaft gespreizten Beinen daliegen will, habe ich inzwischen auch ein ganzes Wäschemagazin voll mit kuscheligen, und mit mehr oder weniger lustigen Motiven verzierten Schlafsocken bestückt. Das sorgt dann auch noch im Bett für Heiterkeit.

Man gönnt sich ja sonst nix...

Die Übergangszeit ist übrigens besonders schlimm - wenn es draußen beinahe schon wärmer ist als im Haus, weil der Göttergatte der Meinung ist, IM SOMMER braucht man keine Heizung mehr, leide ich besonders. In einem doch recht kühlen Wohnzimmer erwachsen kalte Extremitäten wonnig zu besonderer Entfaltung. Zudem ist unser altes Haus nur teilweise unterkellert - das Esszimmer ist ein Zubau OHNE darunter befindlichem Keller. Und da ist der Boden besonders kalt, nicht einmal ein Kuschelteppich unter dem Esstisch hilft da, die Füße frieren unweigerlich.

So habe ich mir in den letzten Jahren beim Essen eine ganz besondere Körperhaltung angewöhnt - mit angewinkelten Beinen, die ich auf der Bank platziere. Dies erinnert ein wenig an die Orgien der Römer in der Antike - und hat durchaus etwas von Dekadenz. Obwohl die dicken Socken den sinnlichen Eindruck doch etwas schmälern, fürchte ich.

So ist zudem auch nur für wenige Menschen Platz um den Tisch und ich esse meistens allein, aber für warme Füße ist einem kein Opfer zu viel....

Meine einzige Hoffnung besteht darin, meinen Wohnsitz dereinst in heißere Gefilde zu verlegen, damit ich nicht mehr friere - mir schweben Destinationen wie etwa die Karibik vor...

Ich lege auch schon fleißig Kreuzer um Kreuzer zurück, um mir eine dementsprechende Verlagerung meines Wohnsitzes in naher Zukunft leisten zu können.

Solange ich das nicht in die Realität umsetzen kann, investiert ich halt weiter mein Geld in Kuschelsocken.

Oder vielleicht sollte ich ja auch das Sockenstricken erlernen?

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zeit im blick

zeit im blick bewertete diesen Eintrag 20.04.2017 13:05:34

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