Die Wiener Stadtregierung hat gekreißt - und der Berg hat ein ziemlich missgestaltetes Mäuslein geboren.
Nun, man sah sich genötigt, angesichts einiger doch sehr dramatischer Vorkommnisse mit "Listenhunden", aber auch einem zubeißenden Dackel (!!), das bestehende Tierhaltegesetz zu verschärfen.
Aus dem Text:
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"Alle Hundehalter, die in den vergangenen zwei Jahren keinen Vierbeiner besessen haben, sollen demnach ab voraussichtlich Juli 2019 einen drei- bis vierstündigen Kurs zur Tierhaltung ablegen, wie Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) mitteilte. Das sei "keine Schikane", sondern sei eher als Service anzusehen, versicherte Sima. In dem Kurs sollen neue Hundehalter lernen, was es bedeutet, ein Tier zu besitzen. Etwa welche gesetzlichen Regelungen es gibt, welche Untersuchungen bei Tierärzten zu absolvieren sind oder wie viel Auslauf ein Tier braucht. Die aktuell rund 60.000 Hundebesitzer in Wien müssen den Kurs aber nicht nachmachen.
Neue Ausnahmen bei Maulkorbpflicht
Die generelle Beißkorbpflicht sowie die Leinenpflicht für Listenhunde kommt. Rot-Grün hat sich aber auf Ausnahmen geeinigt: So können Hundehalter in abgezäunten Hundezonen auf beides, in Hundeauslaufzonen auf die Leine verzichten. In Wien gibt es derzeit etwa 3.300 Listenhunde, die für 16 Prozent der Bissvorfälle verantwortlich sind. - derstandard.at/2000091912861/Rot-Gruen-einigt-sich-auf-Kurspflicht-fuer-Hundehalter-in-Wien
Auch soll es eine Übergangsregelung für Tiere, die bereits gehalten werden und über drei Jahre alt sind, geben. Haben die Halter intensiv in die Ausbildung der Tiere investiert, können sie eine Einzelfallprüfung vor einer Kommission beantragen, die über Leinen- und Maulkorbpflicht entscheidet. Die Ausnahme gilt generell für Dienst-, Therapie-, Rettungs- und Polizeihunde."
Quelle: derstandard.at/2000091912861/Rot-Gruen-einigt-sich-auf-Kurspflicht-fuer-Hundehalter-in-Wien
So weit, so schlecht.
Mir scheint, man hat hier versucht, dem aktuellen Geifer in bestimmten Bevölkerungsschichten über Hunde und ihre uneinsichtigen Halter genüge zu tun - die nächsten Wahlen kommen ja rasant näher... und man muss natürlich diesen gefällig sein.
Nicht zu vergessen, die vielen Neubürger, die ja bekannermaßen mit Hunden nicht viel am Hut haben.
Dass man damit keinem einzigen Hundehalter auch nur irgendwie hilft oder gar einen einen Beißunfall verhindern wird können, wie zu befürchten steht, ist da nur ein vernachlässigenswerter Nebenaspekt...
Hauptsache, man kann sich an die Lobby der Hundehasser anbiedern - und die scheint vor allem bei den "Linken" doch ziemlich ausgeprägt zu sein, liest man sich die vielen hasserfüllten Postings vor allem der Standard-Leser in deren Forum der letzten Wochen zum Thema durch.
Diese Leute gilt es offensichtlich bei der Stange zu halten.
Mir stellen sich dabei einige Fragen:
WO war hier der Tierschutz? Denn es ist wohl kaum als hunde-adäquat zu betrachten, wenn ein Hund künftig nur mehr ausschließlich mit einem Beißkorb auf die Straße darf.
Und was die Hundezonen anbelangt - nun es gibt eine ganze Reihe von NICHT EINGEZÄUNTEN, großzügigen Hundeauslaufzonen - müssen die betroffenene Vierbeiner nun auch in diesen einen Beißkorb tragen? Dass die bedauernswerten Tier damit massiv am Spielen gehindert werden, dürfte sich bis zu den Köpfen der Stadtregierung noch nicht durchgesprochen haben. Und auch, dass Hunde in den Zonen wohl am wenigsten eine Gefahr darstellen, wenn sie mit ihren Artgenossen herumtollen.
Müssen deren Besitzer nun, um ihrem Liebling auch weiterhin einen hundeadäquzaten Auslauf bieten zu können, tatsächlich in womöglich weit entfernte, weil eingezäunte Zonen pilgern, wo Bello und Co. dann wieder anstatt mit ihren vertrauten artgenössischen Spielgefährten mit fremden Hunden konfrontiert sind?
Es ist im übrigen wohl kaum anzunehmen, dass spielende Hunde aus einer Hundezone heraus sich auf alles stürzen, was daran ungeschützt (weil ohne trennenden Zaun) vorbeiflaniert, um sich darin zu verbeissen.
"...welche Untersuchungen bei Tierärzten zu absolvieren sind"
Ich gehe davon aus, dass JEDER verantwortungsvolle Hundehalter sehr wohl weiß, welche Untersuchungen, Impfungen, etc., er mit seinem Vierbeiner zu absolvieren hat - dieser Passus erscheint mir tatsächlich wie eine Art "Feigenblatt", um auch einen Hauch an Sorgepflicht für die Vierbeiner bestehend erscheinen zu lassen.
Abgesehen davon - wie soll das kontrolliert werden? Will man etwa eine Art "Halter-Hund-Pass", analog dem "Mutter-Kind-Pass", einführen, der dann in periodischen Abständen vorgelegt werden soll? Wem eigentlich?
Und wenn man eine Untersuchung versäumt - muss der betreffende Hundehalter dann mit Strafen rechnen? Oder gar im Wiederholungsfall mit der Abnahme des Hundes?
Wie will man weiters feststellen, ob ein Hundehalter "intensiv in die Ausbildung der Tiere investiert hat"?
Ist der Besuch einer Hundeschule somit verpflichtend?
Oder darf sich ein Hundebesitzer auch anderswie kundig machen, wie er seinen Liebling am besten erzieht? Es soll ja auch Fachbücher geben...
Oder will man mit dieser Maßnahme lediglich den Umsatz der Hundeschulen steigern? Womöglich auch noch BESTIMMTER?
Wie kann man die Qualität einer Hundeschule feststellen - diese sind ja nicht irgendwo definiert.
Der Besuch einer solchen Einrichtung ist ja außerdem nicht gerade zum Billigtarif zu haben.
Als Hundehalter muss man erst einmal ein wirklich GUTE Hundeschule finden, die dem Vierbeiner auch gerecht wird.
Es gibt viele Hundeschulen, deren Ausbildungsmethoden, hm, doch etwas antiquiert, um nicht zu sagen, archaisch erscheinen.
Das Gesetz ist tatsächlich nicht wirklich durchdacht, es ist aus dem schlechtesten aller Motive heraus entstanden, nämlich nur, um einer breiten Tierhasserlobby zu gefallen. Es wird auch in der Zukunft keinen einzigen weiteren Zwischenfall verhindern können, aber womöglich für viele zumindest massiv in ihrer Lebnensweise eingeschränkte Hunde sorgen - und wird deshalb von Tierschützern auch mit Recht ziemlich kritisiert.
Und wirft, wie man unschwer erkennen kann, auch jede Menge Frage an die Verantwortlichen auf.
Es gibt ein treffendes Wort dafür - POPULISMUS.
Und zwar in Reinkultur.