Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen..... oder so ähnlich!

Ich oute mich jetzt: ich habe ein gestörtes Verhältnis zu machen Gebrauchsutensilien des täglichen Alltags. Diese entziehen sich einfach meiner vollständigen Verfügungsgewalt.

Und dabei sollten sie uns das Leben doch vereinfachen - meines hingegen verkomplizieren sie auf mannigfaltige Art.

Ein Beispiel gefällig? ==>

Tuben. Tuben verschiedensten Inhalts - ob es sich nun um Zahnpasta, Gesichtscreme, Senf oder was auch immer handelt, die Dinge wollen einfach nicht so, wie ich will.

Seitdem man zB Zahnpasta in diese seltsamen, gummiartigen Kunststofftuben gepresst hat, ist sie meine persönliche Feindin:

Ich schaffe es einfach nicht, die weiß-glitzernde Schlange so herauszudrücken, dass sie auch heraußen bleibt.

Haben Sie das schon beobachtet?

Sobald man die Finger, die die halbleere Tube mit aller Kraft zusammendrücken, auch nur ein Stückchen löst, schnellt der Inhalt sofort wieder zurück in die Tube. - Mit einer Hand ist es praktisch unmöglich, an den sich widersetzenden Inhalt zu kommen, man braucht dazu in jedem Fall beide Hände, um ihn mit aller Macht dazu zu bringen, sich seiner Bestimmung, nämlich dem Platzieren auf der Zahnbürste, zu ergeben. Nachdem aber Zahnbürsten die fatale Eigenschaft haben, nicht auf dem schmalen Rücken liegen zu bleiben, ist das ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Dem ich mich in schnöder Regelmäßigkeit hingeben muss.

Ich habe noch kein Rezept gefunden - außer die Zahnbürste an irgendwelche andere Utensilien so anzulehnen, dass sie nicht umfällt, währenddessen ich die Paste aus der Tube nötige. So kann man mich in immer wieder dabei beobachten, wie ich zwischen Tuben und Tigeln aller Art herumbalanciere, um die Borsten der dazwischen wackelig platzierten Bürste mit dem Zahnpastawurm zu treffen.

Ein weiteres Phänomen, welches sich weitestgehend meiner leitenden Hand entzieht, sind digitale Uhren jedweder Art. Ich schaffe es einfach nicht, sie einzustellen. Ich besitze aber eine Menge an Gerätschaft, vor allem Radios, die über eine solche digitale Zeitanzeige verfügen. So bin ich im Laufe der Zeit zu diversen verschiedenen Zeitzonen in meinem privaten Umfeld gekommen.

In meinem Auto herrscht immer Sommer - die Uhr ist auf Sommerzeit eingestellt. Auch im Winter, währenddessen sich der Radio in meinem Eßzimmer der Dekadenz eines lässigen Nachgehens von ca. 1,5 Stunden hingibt. Ich habe es längst aufgegeben, mich damit auseinander zu setzen.

Der Grund hiefür liegt zumindest im Haus in Stromausfällen, von denen unser altes Haus gelegentlich heimgesucht wird - danach sind alle Uhren des Hauses stets verstellt.

"Wichtige" Uhren, wie etwa die auf dem Videorecorder oder dem Backrohr, stellt dann meine angeblich bessere Hälfte, mit der ich meine Leben verbringe, gnädigerweise wieder auf die richtige Zeit um, die anderen Uhren sind ihm egal, weil er nie drauf schaut.

Aber auch meine Tochter hat mir schon einige Male das Handhaben der Uhreinstellung diverser Geräte nahezubringen versucht - jedoch vergeblich, ich schaffe es intellektuell einfach nicht, diese technischen Errungenschaften überfordern mich schlicht.

Eine dieser digitalen Uhren habe ich jedoch überlistet:

Den Radiowecker in meinem Badezimmer. Dieser hat die überaus praktische Eigenschaft, bei Stromausfall die Zeit stets auf 12.00 Uhr zurück zu stellen. Ist es nun passiert, trachte ich danach, um Punkt 12 Uhr - oder eben Mitternacht - ins Bad zu hirschen, den Radio kurz aufzudrehen - und ihm dann kurzerhand durch das Ziehen des Kabels brutal den Saft zu entziehen. Schalt ich ihn dann wieder ein, habe ich die korrekte Uhrzeit. Heureka!

Blöderweise fehlt mir aber dann meistens der (ebenfalls digitale) Weckruf, der mich exakt um 23.59 weckt, um rechtzeitig im Bad zu sein, um diesen technischen Eingriff durchzuführen.... das Leben kann hart sein.

Ein weiteres großes Feld meiner Unzulänglichkeit ist der PC.

Auch den habe ich nicht im Griff, auch wenn ich das tunlichst nicht laut aussprechen sollte, ich bin nämlich gelernte Bürokauffrau....

Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung anführen, dass zu der Zeit, als ich den Beruf erlernte, solche technischen Wunderwerke wie Computer noch nicht einmal im Lehrstoff angedacht waren, geschweige denn der Umgang mit diesen gelehrt wurde. Wir haben uns dagegen mit solch profanen Dingen wie Stenographie und Maschinschreiben befasst....

Ich sitze regelmäßig fassungslos vor meinem Bildschirm, weil wieder irgendetwas auf wundersame Weise "verschwunden" - oder schlicht verstellt ist. Mein Word-Dokument weist irgendeine seltsame Einteilung ein, von der ich keine Ahnung habe, wie ich sie wieder auf "normal" umstelle.

Irgendeine fatale Tastenkombonation gedrückt - und schon präsentiert sich der Bildschirm völlig neu. Allerdings so, wie ich ihn nicht brauchen kann. Mein Text, meine Internetseite - weg. Die Navigationsleiste am oberen Bildschirmrand - weg. Irgendwohin ins Nirwana verschoben.

Und ich habe natürlich nicht die geringste Ahnung, WOMIT ich das bewirkt habe.

Meine angeblich bessere Hälfte, die einem Computer normalerweise nie näher kommt als 1m Abstand, pflegt mich dann stets dahingehend zu belehren, "ich tippe zu schnell".

Diese war es übrigens auch, die mir bereits vor etlichen Jahren einen gewissen "GUGL" als geeignetes Suchobjekt im PC empfahl, um Dinge in Erfahrung zu bringen. Ich habe das natürlich nicht ernstgenommen - was weiß jemand, der NOCH NIE in seinem Leben einer Tastatur nahe gekommen ist? Jahre später bin ich dann draufgekommen, dass er damit "google" meinte - soviel dazu, dass er sich überhaupt nicht auskennt auf dem Gerät....

Leider hat er aber zudem recht - es sind überwiegend schnelle Tastenkombinationen, die irgendwelche Verschiebungen auf dem Gerät bewirken, aber es hilft nicht wirklich weiter, weil man ja im Normalfall nicht weiß, WELCHE man gerade gedrückt hat....

Technik vereinfacht das Leben....

aber nicht immer.

Manchmal bin ich gern analog und einfach gestrickt.

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

1 Kommentare

Mehr von gloriaviennae