Jeder hat so seine Träume. Die entstehen meist in der Kindheit, variieren dann auch, je nach Alter - manche bleiben bestehen, andere werden durch Neues ersetzt.

Ich möchte heute über meine Träume berichten.

Ich hatte während meiner Kindheit, und auch später noch, drei große Träume.

Der allererste war eine lange Zeit, Sängerin zu werden. Ich habe als Kind schon ganz gut gesungen, das wurde auch von meiner Familie so kolportiert, wurde aber niemals irgendwie weitergeführt oder gar forciert. Ich habe leider nicht einmal ein Instrument erlernt.

Auch von mir wurde die Sache nicht weiter betrieben, ich hatte zwar im Hinterkopf immer den Traum, zu singen - gegen Cash, nicht ausschließlich in der Badewanne - aber offensichtlich war der Drang doch nicht so groß, sonst wäre ich vermutlich diesbezüglich auch irgendwie tätig geworden und hätte mich nicht mit einem Leben am Schreibtisch abgefunden. Aber in den 70ern war das irgendwie kein Thema.

Aber trotzdem blieb immer der Gedanke im Hinterkopf bestehen - und ich war auch Zeit meines Lebens der Meinung, dass ich durchaus singen KANN.

Der zweite große Wunsch war - wie bei vielen Mädchen - immer das Reiten, und - natürlich - ein eigenes Pferd. Ich wollte immer eine Reitschule besuchen, was aber aus finanziellen Gründen nicht möglich war. So hab ich diesen Sport eher wild erlernt, auf einem kleinen privaten Reitplatz, wo sich etliche Mädchen getummelt haben und durch Mitarbeit beim Füttern, Pferde Führen, Reiteinheiten erarbeitet haben. Und die Größeren darunter, die das Glück hatten, tatsächlich eine Reitschule besuchen zu dürfen, haben uns anderen einiges beigebracht. Das war eine tolle Zeit, die dann nach dem Tod des Platzbesitzers geendet hat, da war ich 12.

Aber das Ideal PFERD hatte ich auch Jahre später noch im Kopf, es war immer mein großer, unerfüllter Wunsch, auch Jahre später.

Meine Tochter hat davon profitiert, ihr habe ich nämlich dann Reitstunden ermöglicht. Und als eine Freundin Jahre später einen Platz für einen ausgedienten Traber gesucht hat, wurden wir sogar für einige Jahre dann doch noch zu Pferdebesitzern. Dass ich damals, Mitte 40, dann nicht mehr wirklich den Mut hatte, mich auf dieses doch nicht wirklich zum Reiten ausgebildete Pferd zu setzen, ist halt eine miese Finte der Geschichte...

Mein anderer großer Wunsch war es immer, zu schreiben. Ich schreibe sehr gern - und wie ich glaube, auch gut. Was mir fehlt, ist allerdings die Geduld. Die Geduld zum Recherchieren, und auch der Inhalt eines wirklich großen Romans. Ein paar Hundert Seiten wollen ja auch gefüllt werden.

Aber daran arbeite ich noch.

Auch aus diesem Grund bin ich übrigens hier gelandet - ich kann mich im Schreiben austoben.

Wer sich nun fragt, warum ich dann nicht mehr Blogs schreibe, nun - ich kann nur dann über etwas schreiben, wenn mich ein Thema wirklich fesselt, und die Ideen fliegen mich halt leider nicht so an.

Eine Zeitlang war ich Gewerkschafterin, da habe ich Artikel um Artikel quasi aus dem Ärmel geschüttelt, weil es um Themen ging, die mich betrafen.

Dieser Traum schwebt also noch in der Peripherie... genauso wie mein Roman, der, bereits angefangen, sanft in einer Schublade vor sich hin schlummert.

Das Perfide an diesen Träumen ist auch, dass man dann immer wieder Leute trifft, die speziell die Träume, die man selbst auch hat, für sich verwirklicht haben - und man hat dann irgendwie das dumpfe Gefühl, diese Menschen würden einem etwas wegnehmen.

Ich kenne Leute, die bereits Bücher geschrieben haben, habe in meinem unmittelbaren Freundeskreis auch Musiker und eine Sängerin - und einige Freunde sind auch eine ganze Zeitlang regelmäßig Reiten gewesen. Als mir das Geld dazu fehlte.

Dabei liegt es offensichtlich nur an der eigenen Lahmarschigkeit, dass man selbst nicht und nicht in die Gänge kommt.

Jetzt komme ich zum dritten großen Lebenswunsch - ich habe ihn bereits anfangs erwähnt - nämlich dem Singen.

Nach Jahren, in denen ich mir nicht sicher war, wie gut oder schlecht meine Sangeskünste nun tatsächlich sind, habe ich endlich einen Schritt gewagt:

Ich habe mir zu meinem letzten Geburtstag von meiner Familie ein paar Gesangstunden gewünscht.

Und die besuche ich jetzt seit Jänner regelmäßig - und sie machen mir einen Riesenspaß. Auch, weil ich dort bestätigt bekommen habe, dass ich nicht Zeit meines Lebens einem Irrtum aufgesessen bin, zu glauben, ich könne ganz gut singen.:):)

Ich lerne viel, auch, wie man das Instrument Stimme richtig benützt - und habe nun schon mein erstes (fast) öffentliches Auftreten geplant: beim Geburtstagsfest eines sehr guten Freundes (der auch Musiker und Bandleader ist), werde ich ein Lied für diesen zum besten geben. Ein Lied, welches er sehr liebt - und ich praktischerweise auch. Ich hoffe, das ist dann auch nachher noch so...:)

Ich bin nun fleissig am Üben und freue mich schon total darauf.

Auch darauf, einen meiner großen Träume in die Tat umzusetzen.

Es ist keine Frage des Alters, ob man seine Träume verwirklicht oder begräbt. Manchmal reicht auch nur ein kleiner Anstoss.

5
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Bachatero

Bachatero bewertete diesen Eintrag 21.02.2017 19:12:39

sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 17.02.2017 14:08:28

Charlotte

Charlotte bewertete diesen Eintrag 17.02.2017 13:47:39

pirandello

pirandello bewertete diesen Eintrag 17.02.2017 13:10:49

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 17.02.2017 10:44:10

46 Kommentare

Mehr von gloriaviennae