Ich bin eine Tandelkramerin.
(Für alle, die das Wort nicht kennen: Ein Tandelkramer ist eine Person, die sich schwer von alten Dingen trennen kann, bzw. solche auch immer wieder nach Hause schleppt)
Ich liebe altes Zeug, erstehe dieses auch begeistert auf Flohmärkten und habe auch in jungen Jahren des öfteren die damals noch hierzulande durchaus üblichen freien Mülldeponien nach wertvollen Fundsachen durchforstet.
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In den letzten Jahren jedoch hat sich diese meine Sammelwut vermehrt auch in die Richtung gewandelt, dass ich sie mit dem Blick der Verkäuferin betreibe - ich habe den Trend des Vintage erkannt, und dass man aus alten Sachen durchaus noch Kapital schlagen kann.
Was ich früher nur zum Selbstzweck nach Hause geschleppt habe, um es hier mehr oder weniger dekorativ in allen möglichen Ecken zu platzieren, betrachte ich seit geraumer Zeit durch die Augen der Verkäuferin.
Auch aus der schlichten Notwendigkeit heraus, dass mein Haus ansonsten in absehbarer Zeit mit dem eines Messies verwechselt werden könnte.
Denn neben meinen Flohmarkt-Ausflügen habe ich in den vergangenen Jahren auch immer wieder Freunden beim Räumen von Wohnungen nach dem Ableben alter Familienangehörigen geholfen, wobei ein Gutteil des Inventars (mit Ausnahme von Möbeln in größerer Zahl) ebenfalls den Weg in meine Behausung fand...
Und es ist nahezu eine Wunderwelt an den vielfältigsten Dingen, die sich in Haushalten alter Menschen so finden.
Also musste ich Abhilfe schaffen.
Nachdem sich kleinteiliges Verkaufen auf Flohmärkten für mich nie so recht erfolgreich gestaltete - faszinierenderweise entpuppten sich immer akkurat die Gegenstände, die ich für besondere Verkaufsrenner hielt, als die hartnäckigsten und treuesten Ladenhüter - habe ich mich inzwischen auf den Verkauf im Internet verlegt.
Neben will.haben, der wohl bekanntesten Online-Börse in Österreich, ist auch die Verkaufsplattform ebay für mich inzwischen zum vertrauten Freund geworden.
Zum Verkauf via Internet bedarf es einiger wohlgesetzter Schritte:
Zunächst muss man das abzugebende Objekt möglichst optimal in Szene gesetzt ablichten, mit möglichst guter Belichtung und dem Herausstellen aller attraktiver Details.
Danach hilft zudem eine blumige und möglichst positive Beschreibung des Artikels beim Verkauf.
Wobei man natürlich nichts versprechen sollte, was das zu verkaufende Stück in der Realität dann nicht einhalten kann, aber man darf gern davon begeistert schwärmen.
Der Käufer will ja überzeugt werden, warum er sein weiteres Leben keinesfalls weiter ohne das angepriesene Utensil verbringen kann.
Ist das Verkaufsobjekt dann fach- und sachgerecht ins Szene gesetzt und das Angebot online gegangen, fängt der spannendste Teil der Geschichte an, nämlich das Warten auf die ersten Gebote.
Die dann hoffentlich in großer Zahl einlangen - dabei stellt man sich als Verkäufer gern vor, dass sich die Interessenten gegenseitig bis in schwindelnde Höhen überbieten, um das wohlfeil angebotene Stück auch ja erwerben zu können.
Und ist dann doch ziemlich enttäuscht, wenn sich nach ein paar Tagen noch kein Gebot zeigt...
Lässt sich vor Ablauf des Angebots gar kein Interessent dazu herab, das Objekt der vermeintlichen Begierde zu erwerben, macht sich leichte Verzweiflung breit - man wird doch nicht auf dem wertvollen Artikel sitzenbleiben?
Und was, wenn es tatsächlich nur einen Bieter gibt - dieser kann dann lt. bestehender Regeln der Online-Börse den Artikel um das Mindestgebot zum Einstellungspreis, üblicherweise 1,- €, erstehen?!
Gegen Ende der Angebotsfrist werden die Intervalle zwischen den mehr oder weniger optimistischen Kontrollen des Verkaufs-Fortganges immer kürzer, die Hoffnung steigt mit dem ersten Gebot.
Und dann kommt es Schlag auf Schlag - bis der Artikel dann (hoffentlich doch) zu einem akzeptablen, im besten Fall jedoch unerwartet hohen Preis von einem Interessenten ersteigert wird.
Das macht den Unterschied zu anderen Börsen aus, wo nicht ersteigert, sondern zum von Anfang an angegebenen Fixpreis erstanden werden kann.
Der Reiz und die Spannung, WIEVIEL das angebotene Objekt tatsächlich einbringen wird, machen neben dem Gewinn einen Großteil des Vergnügens beim Handeln auf Auktions-Börsen aus.
Es ist ein richtiggehender Nervenkitzel, weil man eben bis zur letzten Sekunde nicht weiß, wieviel Geld die angebotene Ware einbringen wird.
Nach letztendlich erfolgreich abgeschlossenem Verkauf lacht die Krämerseele, und es wird eifrig nach dem nächsten Objekt gefahndet, welches sich gut an den Mann bringen lässt - altes Zeug gibt es schließlich genug, man muss es nur entdecken.