Es ist also so weit - ein weiteres Baujuwel in der Wienerstadt wird abgerissen. Gnadenlos.
Wird dem Profit geopfert, um einen noch größeren, noch funkelnderen Einkaufstempel an seiner Statt im Herzen der bekanntesten Einkaufsstraße Wiens, der Mariahilfer Straße, zu errichten.
Das bisherige Leiner-Haus, Baujahr 1895, wird, obwohl unter das erst 2018 verschärfte Gesetz zum Schutz historischer Gebäude fallend, abgerissen.
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Danke!
An seiner Stelle will Großinvestor Rene Benko für SIGMA ein "innovatives Traditions-Warenhaus, eine Begegnungsstätte mit Mix aus Shopping, Gastronomie, Hotel und konsumfreien Zonen" errichten.
Vielleicht hat es dem guten Mann ja noch niemand gesagt, aber "Tradition" ist nichts, was man neu in eine Geschäftsstraße pflanzt - Tradition heißt im eigentlichen Wortsinn: "überliefern, etwas Überliefertes weiterführen, weitergeben" - und nicht abreißen und ein neues Glas-Stahl-Beton-Monster an seiner Stelle platzieren.
Tradition entsteht in langen Jahren, die kann man nicht "verordnen".
400 Millionen soll das neue KadeWe ("Kaufhaus des Westens" ) kosten.
400 Millionen, die sich womöglich auch in der Renovierung des alten, wunderschönen Gebäudes rentiert hätten?
Ein KadeWe in einem wunderschönen ECHTEN Rahmen?
Dabei offenbart sich die wahre Schönheit zum überwiegenden Teil erst im Inneren des Gebäudes - in dessen Zentrum befindet sich eine wunderschöne Jugendstil-Stiege, die sich über alle Stockwerke zieht.
Welche Möglichkeiten hätten sich damit auch werbetechnisch ergeben, sodass die Leute allein aus Neugier auf dieses architektonische Meisterwerk in das neue Warenhaus begeben hätten?
Nein, man setzt lieber auf "Abreissen und neu Bauen".
Chapeau!
Und die Stadt Wien schaut auch hier erneut zu und unternimmt nichts dagegen, dass diese Sünde begangen wird - nein, sie brüstet sich vielmehr damit, dass sie das Geländerwerk der Treppe filettiert und an den Meistbietenden versteigert.
Chapeau!
Wozu haben wir eigentlich Schutzzonen für denkmalgeschützte Bauten, wenn sich sowieso niemand darum schert?
Jeder Häuselbauer muss sich ganz genau an die Vorgaben des "Denkmalschutzes" halten - man darf straßenseitig keine falschen Fenster einbauen, die womöglich das "Straßenbild" verändern könnten, darf nichts verändern, oder gar abreissen, was aus unerfindlichen Gründen den Herrschaften im Denkmalamt "schützenswert" erscheint, jeder noch so hässliche Kasten wird bis zum Tag des jüngsten Gerichts geschützt und erhalten, wenn nur der "richtige" Name dahintersteht - aber hier lässt man die Zerstörung zu?
Chapeau!
Die Bilder wurden der Wiener Zeitung entlehnt.