Die Verkehrssituation in Wien wird immer schwieriger für Autofahrer.
Sie sollen möglichst nicht FAHREN, aber auch wenn sie das nicht tun, im Stadtgebiet bitteschön gefälligst unsichtbar sein.
Forciert wird hingegen der Fahrradverkehr - für die wackeren Pedalritter wird ein Radweg nach dem anderen angelegt. Auf Kosten der Autofahrer - und auch auf Kosten der Errichtung von mehr GRÜNBEREICHEN in der Stadt, die ebenso vehement betrieben wird. Wir alle kennen die armseligen Stauden, die alibihalber in den Beton gepfropft werden, um sie dann dort ihrem Schicksal mehr oder weniger unbeachtet zu überlassen.
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Allerdings hat man die Quadratur des Kreises noch immer nicht geschafft - bestehende Parkstreifen, die eliminiert werden, GLEICHZEITIG für die Radfahrer UND die Errichtung von Grünstreifen zu nützen. Eine Überdachung der Grünbereiche oder Radspuren - je nach Präferenz - für den jeweils anderen Zweck ist wohl auch nicht die Ideallösung.
Aber zurück zum Auto, um das es ja in diesem Blog eigentlich geht:
Was die Sache für die Autofahrer noch unerquicklicher macht, ist die Frage, wie es eigentlich generell mit der Parksituation in der Stadt weitergehen wird?
Seit geraumer Zeit "dürfen" die Wiener flächendeckend für das Parkpickerl bezahlen und in den jeweils anderen 22 als ihrem Wohnbezirk für das Abstellen des eigenen PKWs noch zusätzlich blechen.
Nun, das wäre ja noch ansatzweise zu akzeptieren (wenn auch in manchen Bereichen absurd), aber dass man gleichzeitig beinahe ebenso flächendeckend die LEISTUNG, für die man damit bezahlt, also das Angebot an Parkraum, drastisch reduziert, ist eine ganz andere Sache.
Wie nun in der Folge praktisch damit umgegangen wird, wird anhand von aktuellen Maßnahmen in Transdanubien besonders anschaulich, eine besonders dreiste betrifft den Bereich um den Donaupark in der Donaustadt:
Dort, in der Arbeiterstrandbadstraße und direkt an der Bezirksgrenze 21./22. Bezirk gelegen, gab es bisher zwei recht großzügig bemessene Parkplätze für die Erholungssuchenden des Parks, aber auch für diejenigen, die die direkt gegenüberliegende Alte Donau samt ihren Bädern zum Baden besuchen. Und da ist viel Platz für sehr, sehr viele Menschen.
Aktuell wird jedoch einer dieser beiden Parkplätze geschleift, man betreibt einen "Rückbau" und macht daraus eine Wiese (!!). Was an sich ja schon völlig absurd ist - wenn man neben einem riesigen Park meint, den Bereich noch zusätzlich "begrünen" zu müssen, während man gleichzeitig jedes Feld in der Donaustadt zubetoniert.
Ursprünglich hatte man bei der Einführung des Parkpickerls auch im 21. und 22. Bezirk auf die Bürger insofern Rücksicht genommen, als man die Zonen der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt dort an der Bezirksgrenze gerade bei den beiden großen Parkplätzen des Donauparks mit seinen vielen Besuchern überlappend verlaufen ließ - es durften sich sowohl die Donaustädter, als auch die Floridsdorfer mit ihrem jeweiligen Parkpickerl auf den Parkplätzen abstellen.
Wie sich diese Reduzierung auf nur mehr einen Parkplatz in Zukunft für die erholungssuchenden Bürger auswirken wird, kann man sich übrigens gut ausmalen:
Zu erwarten, dass nun künftig Familien mit allen notwendigen Utensilien ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort anfahren (oder gar mit dem Fahrad), ist wohl nur als absurd zu bezeichnen.
Wir selbst haben es im vergangenen Sommer einmal "live" miterlebt, als wir mit unserem Enkel an einem warmen Tag einen kleinen Ausflug in den Donaupark unternommen haben - mit einem Kinderwagen und etlichen Utensilien, die ein Kleinkind halt so braucht. Der verbliebene Parkplatz war restlos überfüllt, uns blieb schließlich nichts anderes übrig, als uns in die benachbart gelegene Siedlung Bruckhaufen zu stellen. Wir wohnen in unmittelbarer Nähe des Donauspitals - mit dem Auto ist das eine Anfahrt von rund 10 Minuten, mit den "Öffis" wäre es ungleich länger, bzw. umständlicher gewesen. Jetzt einmal ganz abgesehen davon, dass es ziemlich absurd ist, sich inzwischen quasi für jede Autofahrt rechtfertigen zu müssen.
Es ist zudem ja auch direkt ein Hohn - die Anrainer der Arbeiterstrandbadstraße haben jahrelang für die Verkehrsberuhigung ihres Grätzels gekämpft - und jetzt treibt man den Verkehr wieder in ihre Siedlung: Die Autofahrer werden mit ziemlicher Sicherheit künftig wieder auf der Suche nach einem Parkplatz durch die Siedlung kurven....
Interessant ist auch ein Aspekt, der zum allgemeinen Gaudium nicht unerwähnt bleiben soll:
Der nun geschleifte Parkplatz steht unter Denkmalschutz. Darauf ist man jetzt erst, nachdem man bereits im Vorjahr damit begonnen hat, ihn zu demolieren, draufgekommen.
Man fragt sich, WAS eigentlich genau an einem Parkplatz, der nicht viel anderes aufzuweisen hat als Beton und ein paar Bäume, denkmalwürdig sein soll, aber aufgrund dieses Fakts stehen die bereits begonnenen Rückbau(oder besser gesagt, Zerstörungs-)arbeiten nun seit Monaten...
Nun hat man sich allerdings noch eine weitere Verschärfung der Situation einfallen lassen - man übergibt den verbleibenden Parkplatz an eine private Betreiberfirma, die künftig für das Abstellen von PKWs Gebühren verlangen wird.
Das heißt, die Bürger, die bereits das Parkpickerl bezahlen dürfen, werden ein weiteres Mal abgezockt.
Das bringt mich zu meiner ersten Frage:
Darf die Stadtverwaltung so einfach willkürlich bestimmte Bereiche zu "privaten" erklären und die Autofahrer, die sowieso schon für das Abstellen ihrer PKWs im eigenen Bezirk zahlen, zusätzlich zur Kasse bitten? Der Park ist schließlich ein öffentlicher - wieso sollte der Parkplatz davor privat betrieben werden?
Angeblich ist die aktuelle Nutzung des verbliebenen Parkplatzes "widmungswidrig", wie ich den Medien entnommen habe, und man stellt mit dieser Maßnahme (der quasi "Privatisierung" ) lediglich den gesetzeskonformen Zustand her.
Da frage ich mich allerdings schon, was genau die "gesetzeskonforme" Widmung eines Parkplatzes sein soll, außer der, Fahrzeuge dort abzustellen?
Und nichts anderes hat man in der Vergangenheit dort gemacht...
Das Gleiche hat man übrigens auch mit dem kleinen Parkplatz beim Donauzentrum (und direkt vor dem ehemaligen Amtshaus) durchgezogen - auch dieser wurde quasi "privatisiert" und man darf nun extra dafür zahlen, wenn man sich dort abstellt. Blöd, wenn man nun die betreffenden neuen Schilder übersieht....
Und das bringt mich zu meiner nächsten grundsätzlichen Frage:
Ist es eigentlich statthaft, bzw. gesetzlich gedeckt, dass man KUNDEN für eine Leistung bezahlen lässt, diese aber gleichzeitig ständig reduziert wird, sodass sie oft nur schwer in Anspruch genmmen werden kann?
Noch dazu unter dem Aspekt, dass die Bürger ja de facto keine Wahlmöglichkeit haben?
Eigentlich engt man damit ja die Infrastruktur für eine erkleckliche Anzahl von Bürgern ein, anstatt sie BRAUCHBAR zu gestalten, wie es eine Stadtverwaltung eigentlich tun sollte.
Daran anschließend, erhebt sich allerdings noch eine weitere Frage:
Ist es denkbar, dass die Stadt dieses Modell künftig auch auf weitere Bereiche ausweitet? Was hält sie denn davon ab, diese Vorgangsweise auch auf bestimmte Straßenzüge auszudehnen, sodass man dann auch in diesen künftig zusätzlich zahlen darf, wenn man sein Fahrzeug dort abstellen will? Quasi als spezielles "PPP"-(private public partnership) Modell zum alleinigen Zweck der Bürgerabzocke?
Man erklärt einfach einen bestimmten Bereich zu einem verkehrstechnisch besonders sensiblen - und übergibt ihn an Private zur "Verwaltung"? Von denen der Bürger dann in weiterer Folge kräftig zur Kasse gebeten wird? Speziell in den inneren Bezirken der Stadt gäbe es wohl etliche Bereiche und/oder Verkehrsflächen, die man mit einiger Fantasie zu "neuralgischen" oder sonstwie "speziellen" ("schutzwürdigen"?) erklären könnte mit ihren vielen Institutionen...
Da wäre es dann für Autofahrer bald unmöglich, sich im Dschungel von öffentlichen und "privat" verwalteten und betriebenen Parkplätzen zu orientieren und ohne entsprechende APP könnte man sich bald nicht mehr zurechtfinden. Von den zusätzlichen Kosten will ich gar nicht reden...
Ich weiß, das mag vielleicht auf den ersten Blick etwas weit hergeholt klingen, aber als "gelernte" Wienerin kann man sich inzwischen beinahe alles vorstellen. Vor allem, wenn man sich anschaut, wie vehement gerade die Vertreibung des (fahrenden) Autoverkehrs UND gleichzeitig auch des "ruhenden Verkehrs" betrieben wird. Was an sich ja schon absurd ist - fahren sollen wir nicht, aber unsere Autos abstellen auch nicht. Offensichtlich wird dabei aber ganz auf den klitzekleinen Fakt vergessen, dass man ein Auto nicht in einen Rucksack packen kann, um es womöglich in die Wohnung mitzunehmen.
Ich halte diese Fragen für durchaus diskussionswürdig, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, was offensichtlich gerade in großem Stil betrieben wird. Und wir alle zudem nicht wissen können, was diesbezglich noch auf uns zukommt, was sich die Stadtverwaltung noch einfallen lässt, um die Autofahrer weiter zu vertreiben. Oder um Geld in die Stadtkasse zu spülen.
Aber auf Eines hat man dabei mit ziemlicher Sicherheit vergessen:
Erst wenn der letzte Autofahrer aus der Stadt vertrieben sein wird, wird man draufkommen, dass Radfahrer, die keinen Groschen für die eigens für sie errichteten Verkehrswege und sonstige Infrastruktur blechen, die Stadtkasse nicht füllen werden.
Von den Öffis, die ebenfalls nicht wirklich Gewinn abwerfen, sondern sehr viele Kosten verursachen und jede Menge Subventionen brauchen, erst gar nicht zu sprechen.
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