Zum Neujahrsbaby - und noch einmal: Hasspostings überall

Nein, ich hasse nicht. Und zwar ganz schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil ich nichts HASSEN kann, was ich nicht wirklich kenne. Und ich somit keinen wirklichen und PERSÖNLICHEN Grund dazu habe.

Allerdings beschleicht mich schon manchmal angesichts dessen, was in der Öffentlichkeit als "normal" und "in der Mitte der Gesellschaft angekommen" präsentiert wird, ein gewisses Unbehagen...

Hass ist leider ein Wort, welches in der letzten Zeit inflationär für jede Unwillenskundgebung gebraucht wird, die zwar vielleicht unflätig, womöglich auch diffamierend, auf jeden Fall aber weitestgehend unangebracht ist, und - sagen wir es klar - zudem eines am deutlichsten zeigt:

Die schlechte Erziehung mancher Bürger.

Aber HASS ist doch ein ziemlich großes Wort.

Das einmal zum einen.

Zum anderen jedoch zeigen diese unqualifizierten Postings, in welcher Form sie auch immer abgesetzt werden - ob in wohlgesetzten und deshalb auch weit akzeptierterer Form, oder in irgendwelchen Verbalinjurien - vor allem eines:

Nämlich einen ziemlichen Unmut, bzw. eine Hilflosigkeit angesichts dessen, was in unserer Gesellschaft seit einigen Jahren und aktuell gerade im öffentlichen Raum überproportional präsentiert wird.

Dinge, die noch vor nicht allzu langer Zeit weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit existiert haben, werden vor allem medial als völlig "normal" und in einer Weise präsentiert, dass man oft glauben könnte, man selbst lebe auf einem völlig anderen Planeten, als in der Welt, die uns als die UNSERE präsentiert wird. Denn im eigenen Leben spielen sie keine oder nur eine sehr unbemerkte Rolle, sie sind nicht der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Bleiben wir einmal in Wien ==>

Man braucht sich nur diverse Medienberichte über kleinere oder größere lokale Ereignisse anzusehen - egal, ob es sich um ein Vorkommnis in einer Schule handelt, oder aber um einen Vorfall in einem Wohnhaus - die zur Sache interviewten Menschen, Nachbarn der unmittelbaren Umgebung sind in der Mehrzahl solche, die an ihrem Idiom und ihrem Aussehen ganz leicht als "nicht Einheimische" zu idendifizieren sind.

Die Mehrzahl der Kinder in Wiener Schulen, die man in irgendwelchen TV-Berichten zeigt und zu irgendeiner Sache befragt, sind KEINE einheimischen - medial sind die "echten" Wiener in der Berichterstattung wohl an einer Hand abzuzählen.

Dass diese so schüchtern wären, um sich vor der TV-Kamera zu zeigen, den Gedanken können wir dabei wohl getrost vernachlässigen...

Diesen Eindruck könnte man leicht gewinnen, so man sich die einschlägigen lokalen TV-Nachrichten-Formate aufmerksam anschaut.

Dass nun auch das "Neujahrsbaby", welches den Wettlauf um den ersten Schrei nach dem Verklingen der Pummerin im neuen Jahr gewonnen hat, in den letzten Jahren KEIN einheimisches war, ist nur ein weiters Symptom einer sich zumindest nach dem Dafürhalten so Mancher wandelnden Gesellschaft, in der diese sich in zunehmendem Maße einer fremden "Unterwanderung" ausgesetzt fühlen.

Aber auch Politiker einer unliebsamen ideologischen Ausrichtung müssen sich Derartiges gefallen lassen - Österreichs zugegebenermaßen doch sehr junger Bundesdkanzler etwa, der schon in diversen Kommentaren wegen seines Alters diffamiert wurde, bzw. über dessen Aussehen ebenfalls gewitzelt wird. Oder aber, um wieder zum Nachwuchs zurückzukehren - auch das eben zur Welt gekommene und wohl ob seiner politischen Ansichten noch völlig unschuldige Baby unseres Vizekanzlers wurde von der politischen Gegnerschaft nicht gerade freundlich in unserer Welt begrüßt.

Der "Hass im Netz" ist also beileibe nicht auf EINE politische Seite beschränkt - wie es uns die veröffentlichte Meinung uns stets weiszumachen versucht - es sind nicht nur die pöhsen Rechten, die ihren Hass via social media verspritzen... auf der diametral anderen politischen Ebene sitzen ebenso zum Hass fähige Mitmenschen.

Ähnlich verhält es sich mit der anderen Sache, die auch stets so laut herausposaunt wird - nämlich der Homophobie, die angeblich so viele Leute pflegen.

Nun, auch hier verhält es sich ähnlich:

Seit etlichen Jahren hat es sich quasi eingebürgert, dass die Gruppe der gleichgeschlechtlich oder sonstwie "anders" Liebenden überproportional in der Öffentlichkeit präsentiert wird. Diverse einschlägige TV-Anstalten zeigen mit Vorliebe etwas, hm, pikant garnierte "Dokumentationen", es wird nachgerade so getan, als wären die Schwulen und Lesben immer schon mitten unter uns quasi "die Norm" gewesen - und zudem in einer riesengroßen Anzahl vertreten. Dinge, die der anständige Bürger wohl in der Mehrheit im eigenen Schlafzimmer diskret - oder zumindest OHNE Publikum - verrichtet, werden als völlig normal und üblich gezeigt.

Ich denke, dieses Bild ist wohl zumindest ein ziemlich verzerrtes - denn diesen prominenten Anteil der Gesellschaft haben diese Lebensformen wohl dann doch noch nicht inne. Auch die gezeigte Freizügigkeit ist so wohl nicht jedermanns Sache.

Keine Frage - eine aufgeklärte Gesellschaft sollte imstande dazu sein, auch etwas von der straighten Norm abweichende Lebens- und Liebesmodelle zu akzeptieren, das tut sie wohl auch in überwiegendem und ausreichendem Maße, aber diese ständige Präsenz in den Medien ist für viele Menschen dann doch etwas zu aufgesetzt. Denn im wahren Leben sind wohl noch immer die Leutln, die eine heterosexuelle Lebensweise pflegen, in der Mehrzahl.

Und nachdem der Durchschnittsbürger ja ständig dazu angehalten wird, stets Neuem und Anderem gegenüber aufgeschlossen zu sein, ja alles Mögliche im Sinne einer Vielfalt akzeptieren zu sollen, bleibt er stumm.

Und artikuliert seinen Unmut dann anonym im Netz. Manchmal halt in nicht ganz feiner Form, da wird dann schon recht deftig die sonst gefälligst zu unterdrückende Meinung gesagt.

Macht ja nix, es kennt einen ja niemand...

Natürlich sind wir uns darüber einig, dass das SO nicht geht - aber ein gewisses Verständnis muss man auch diesen Leuten entgegenbringen - oder zumindest ihrem Unmut.

Schlechte Erziehung ist (noch) kein Straftatbestand.

Auch wenn sie uns allen nicht besonders gefällt.

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