Was kann der Corona-Impfstoff von Novavax?
Vier Covid-19-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen. Der Impfstoff von Novavax könnte demnächst dazukommen. Er aktiviert das Immunsystem anders als die mRNA- und Vektor-Impfstoffe, die bisher zum Einsatz kommen.
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In Deutschland ist derzeit das Angebot an Covid-19-Impfstoffen größer als die Nachfrage. Weltweit gibt es aber noch Milliarden Menschen, die auf eine Impfung mit einem wirksamen Vakzin warten. Eines davon könnte der Impfstoff des US-Unternehmens Novavax mit der Bezeichnung NVX-CoV2373 sein. Er ist, anders als die vier bisher in Deutschland zugelassenen Impfstoffe, ein Impfstoff auf Protein-Basis.
Corona-Impfstoff von Novavax auf Protein-Basis
Die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna und die Vektor-Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson enthalten genetische Informationen mit dem Bauplan des Spike-Proteins. Dieses Eiweiß-Molekül sitzt an der Oberfläche des Coronavirus und erlaubt ihm, an menschliche Körperzellen anzudocken. Eine Impfung regt die Zellen an der Einstichstelle an, für kurze Zeit dieses Spike-Molekül zu bilden. Darauf reagiert das Immunsystem, behält das Spike-Protein im Gedächtnis und ist für die Abwehr vorbereitet, wenn es später mit dem echten Virus konfrontiert wird.
Protein-Impfstoffe enthalten hingegen bereits winzige Nanopartikel des Erregers, gegen den die Impfung schützen soll. Beim Corona-Impfstoff von Novavax ist dies ebenfalls das Spike-Protein. Der Körper muss es also nicht erst selbst produzieren. Die Reaktion des Immunsystems ist bei Protein-Impfstoffen allerdings nicht so stark wie bei mRNA- und Vektor-Vakzinen. Dem Protein-Impfstoff wird daher ein sogenanntes Adjuvans zugesetzt, das die Wirkung verstärkt.
Protein-Impfstoff gut für weniger wohlhabende Länder geeignet
Bevor es mRNA- und Vektor-Impfstoffe gab, waren Protein-Impfstoffe die modernsten Vakzine in der Medizin. Sie haben sich bereits gegen andere Krankheiten bewährt, beispielsweise gegen Grippe. Bei den Standardimpfungen werden weiterhin meist Tot- oder Lebendimpfstoffe gespritzt, die schon länger im Einsatz sind. Sie enthalten abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger, die das Immunsystem aktivieren, aber keine Krankheiten auslösen.
Der Protein-Impfstoff von Novavax eignet sich gut für den Einsatz in weniger wohlhabenden Ländern außerhalb von Europa und Nordamerika. Er lässt sich bei Kühlschrank-Temperaturen lagern und transportieren. Damit ist er weniger empfindlich als beispielsweise der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Novavax will 1,1 Milliarden Dosen für das globale Impfprogramm Covax bereitstellen, das die vorhandenen Impfstoffe weltweit möglichst gerecht verteilen soll, auch in ärmeren Staaten.
Hohe Wirksamkeit auch gegen Virus-Varianten
Mitte Juni 2021 meldete Novavax Ergebnisse einer laufenden Phase-III-Studie. Die Wirksamkeit des Impfstoffs, der zweimal gespritzt werden muss, lag demnach bei 90,4 Prozent. Das bedeutet, dass bei den Probanden der geimpften Gruppe rund 90 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe. Der Schutz vor mittelschweren und schweren Erkrankungsverläufen lag sogar bei 100 Prozent. Generell sei die Impfung gut vertragen worden. Teilnehmer berichteten über zeitweilige Schmerzen an der Einstichstelle sowie Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen.
An der Studie hatten fast 30.000 Menschen ab 18 Jahren in den USA und Mexiko teilgenommen. In einer im Vereinigten Königreich durchgeführten klinischen Phase-III-Studie mit rund 15.000 Erwachsenen musste sich der Impfstoff bereits gegen neue Varianten des Coronavirus bewähren. Dort zeigte der Impfstoff eine Gesamtwirksamkeit von 89,7 Prozent und eine Wirksamkeit von mehr als 96 Prozent gegen den ursprünglichen Virusstamm.
EU-Zulassungsverfahren für Novavax-Impfstoff läuft
Anfang August stellte Novavax für seinen Impfstoff Zulassungsanträge in Indien, Indonesien und auf den Philippinen. In Europa ist er noch nicht zugelassen. Bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA wird das Vakzin seit Anfang März 2021 im sogenannten Rolling-Review-Verfahren geprüft. Dabei werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen. Bei allen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen war die EMA ebenso vorgegangen. Anfang August traf die Europäischen Kommission mit Novavax eine Vereinbarung über den Kauf von bis zu 200 Millionen Dosen des Impfstoffs bis zum Jahr 2023.
In den USA hat Novavax den Antrag auf Zulassung jedoch bereits mehrmals verschoben. Anfang August kündigte das Unternehmen an, diesen nun im vierten Quartal 2021 einreichen zu wollen. Gründe für die Verzögerung seien Probleme beim Zugang zu Rohstoffen und zu Ausrüstung für die Herstellung des Impfstoffs. Im Rahmen des US-Projekts Warp Speed für die Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs hatte Novavax 1,6 Milliarden Dollar erhalten. Die Bill & Melinda Gates Foundation unterstützte die Forschungen des Unternehmens mit fast 400 Millionen Dollar.
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Quelle:
von Jan-Claudius Hanika
[Blog reaktiviert, unverändert, original zum Vergleich]
(p.s. Kommentare nicht nötig)
LG Gnossi
12.November 2024