Große Aufregung herrscht über die Einladung des Identitären-Chefs zum „Bürgerforum“ des ORF – eine Aufregung, die sowohl scheinheilig als auch unangebracht ist.
Nun mag man von den Identitären völlig zu Recht nichts halten – und ich gehöre zu den Menschen, die dieser Meinung sind. Denn die Identitären leben von Hetze und Angstmacherei, sind genau das, was wir gerade in dieser angespannten Situation nicht brauchen können.
Doch wer in einem Bürgerforum ganz bewusst die ganze Breite der Bevölkerung abbilden will, muss auch Extrempositionen von links und rechts zulassen. Und wenn man von den Spielfeld-Demonstranten linksextreme Aktivisten einlädt, muss man folgerichtig auch rechtsextreme Aktivisten zur Diskussion zulassen.
Besonders perfide und scheinheilig ist die Kritik der Parteien am ORF in diesem Zusammenhang: Das Schlimme wäre, dass der ORF nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, dass der Diskutant von den Identitären ist und wofür diese stehen. Würde man das folgerichtig bei allen Diskutanten aus dem Publikum bei einer politischen Diskussionssendung machen, würde man bald merken, dass die außer Personen mit Parteihintergrund kaum jemand im Publikum anwesend ist. Schließlich wird ja auch das Publikum nach klaren, teils parteipolitischen Quoten aufgeteilt. Also, liebe Parteifunktionäre: Wollt Ihr das nächste Mal nicht gleich zu Beginn Eure Claqueure und deren Hintergrund vorstellen? Spart sicher Zeit und wäre wohl ganz im Interesse der von Euch geforderten Transparenz…