Im roten Wien sind die Regeln für die Opposition klar: Kritisieren ja, aber nur so, dass es der Stadtregierung nicht weh tut. Wer sich unbotmäßig verhält, bekommt das rasch zu spüren: Subventionsstreichungen, Schikanen, keine Inserate von Stadt- oder stadtnahen Betrieben für die Parteizeitung.
Gernot Blümel hat als neuer ÖVP Wien Chef nun auf Frontalopposition geschaltet: Schluss mit dem Herumgeeiere, klares und brutales Ansprechen von Missständen. Das gefällt vielen ÖVP-Funktionären und -Mandataren nicht, die nun um ihre Pfründe fürchten. Und noch nicht überall mitziehen. Noch.
Die ÖVP Wien hat freilich nun die Rechnung für die konsequente Oppositionspolitik erhalten. Sie muss ihr "Stadtfest" absagen, da die Stadt Wien die benötigten und üblichen Subventionen nicht zugesagt hatte.
Freilich: Diese Subventionsblockade gilt für die regierenden Parteien in Wien nicht. Die SPÖ lässt sich ihr Donauinselfest üppig finanzieren, will zusätzlich in Zukunft noch Eintrittsgelder kassieren und finanziert dubiose Vereine im eigenen Bereich damit. Und auch die Grünen steigen mit der Finanzierung ihrer "Wienwoche" weiter gut aus.
Eigene Partei fördern - anderen Parteien wegen "Unbotmäßigkeit" den Geldhahn abdrehen. Das ist nicht nur bedenklich, das ist schon sehr, sehr nahe an Korruption. Und das gilt für SPÖ und Grüne. Auch wenn sich letztere gerne als "Saubermann-Partei sehen, dieses Mäntelchen können sie künftig an der Garderobe abgeben.