Vor kurzem gab es wieder mal einen Ausfall von Facebook. Es kam zu vorher nicht voraussehbaren, furchtbaren und einschneidenden Katastrophen, auf die niemand vorbereitet war.
Die psychologischen Kriseninterventionsteams und Deeskalationshotlines waren extrem überlastet. Menschen mussten in öffentlichen Verkehrsmitteln miteinander sprechen. Man sah einander in die frühmorgendlich verschlafenen Augen.
Teenager konnten ihren 4537 Freunden nicht mitteilen, dass sie zum Frühstück statt der geliebten Maisflocken ein Extrawurstsemmerl essen mussten. Sie konnten nicht überprüfen, wieviele Freunde seit dem Vortag ihre in den letzten 24 Stunden vorher eingestellten 53 Selfies geliked hatten. Und sie mussten den Tag ohne die Information verbringen, welche neue Joghurt-Lebensform ihre Freunde zufällig im Kühlschrank entdeckt hatten.
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Einfach entsetzlich. Die neuesten Status-Nachrichten über den persönlichen Stuhlgang konnten nicht abgesetzt werden. Millionen Benutzer saßen völlig orientierungslos vor ihrem Essen, weil die Fotos desselben nicht ins Gesichts(verlust)buch hochgeladen werden konnten. Tausende Kinder in Afrika mussten wegen eines Mangels an "likes" für emotionale Postings verhungern.
Aber nun läuft Facebook wieder. Man erwartet einen Babyboom neun Monate nach dem nervenzerfetzenden Ausfall, die heimischen Spitäler sind vorgewarnt.
Was der wahre Grund für den Ausfall war, wird wohl nie ans Tageslicht kommen. IT-Experten murmeln etwas (wie immer unverständliches) von "Router-Konfiguration", aber die meisten Benutzer wissen es besser: es wird wohl wieder mal die Mitzi-Tant' unabsichtlich das Internet gelöscht haben und es dauerte eine Weile, bis die NSA das Backup wieder zurückgespielt hatte.