Die Medien änderten in letzter Zeit ihren Fokus auf ein ganz spezielles Thema. Alte Männer, die nur am Zocken sind. Die Altersheime bringen ihr Essen nicht mehr so gut an. Zu Mittag befinden sich fast nur mehr Frauen im Speisesaal. Ganz nach dem Motto "ein ordentliches Frühstück ist ein guter Start in den Tag" beschränken sich die Herren der Schöpfung in ihrem 24-Stunden-Rhythmus auf diese eine Mahlzeit. Anschließend folgt der obligatorische Stuhlgang, ehe am Abend das über den Tag konsumierte Bier ausgeschieden wird. Dabei kann man von Glück reden, dass es noch nie zu einem "Bier-Hochwasser" kam...
"So darf es nicht weitergehen. Wollen wir, dass sich alle Männer verzocken?" Mit dieser Ansage sorgte Meister Zocker – amtierender Kanzler und Chef der Zocker-Partei – für klare Worte. "Wir brauchen eine Zockerpension." Die Opposition meinte nur, dass das bestimmt nicht klappen wird. Es wurde schon so viel gesagt – was wurde davon letztendlich eingehalten bzw. umgesetzt? Nichts. Nach einer zweiwöchigen Debatte wurde der Plan von der Zockerpension ganz plötzlich über Bord geworfen. Offenbar stellte man fest, dass das sowieso nicht gefruchtet hätte.
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Nachher ist vorher. Das hat sich zu diesem Zeitpunkt bestimmt jeder gedacht. Die meisten Männer bemerkten von gewissen Polit-Eskapaden sowieso nichts. Somit ist der drittletzte Satz auch in diesem Fall zutreffend. Alles nahm seinen Lauf, aber niemand wollte sich erneut aufraffen und etwas verändern. Die viereckigen Augen wurden immer größer und irgendwann konnte Mann den Controller ganz locker am eigenen (Bier)bauch ablegen. Die Wampensaison fiel im Zocker-Zeitalter überdurchschnittlich "gut" aus (Jürgen, wie siehst du das? ;) ). Von 1000 Männern hat gerade einmal einer ein entsprechendes Foto auf Facebook hochgeladen. Es geschehen tatsächlich noch Zeichen und Wunder. Dafür braucht es von oben nicht einmal eine "Wampen-Reform".
Das Thema Sauberkeit entwickelte sich in Bezug auf die permanent zockenden Penisträger zu einem gravierenden Problem. Verständlich, dass die Frauen nur zum Schlafen ins Zimmer kamen. Dabei trugen sie sogar eine Gesichtsmaske mit speziellem Geruchsfilter. Dank letzterem waren Gerüche von Emmentaler, Gouda, Glundner, gebackenem Camembert etc. nicht mehr der Rede wert. Zur Freude der Frauen fällt mir gerade ein dazu passender Spruch aus dem Film Mulan ein. Der kleine eidechsenförmige Drache namens Mushu (die haben in dem Wort bestimmt einen Tippfehler übersehen - das zweite u soll wohl ein i sein... :-p) sagte so etwas wie: "Muss man denn jeden Tag seine Socken wechseln? Weiber, Weiber, Weiber.... So ein bisschen herzhafter Käse ist doch ganz nett!"
Auf das zuvor erwähnte Hygiene-Problem reagierten Computer- und Elektroindustrie glücklicherweise recht rasch. Für die Controller aller möglichen Konsolen wurden wasserdichte Schutzfolien konstruiert. Diese legte man dem eigentlichen Gamepad wie eine Hülle an – jede einzelne Taste konnte dennoch gedrückt werden. Zudem wurden entsprechende Controller-Verlängerungskabel auf den Markt gebracht. Kombinierte man diese mit der zuvor beschriebenen Hülle, so war das Zocken nahezu immer möglich. Falls man sich doch einmal duschen wollte, so konnte man den Controller auf diesem Weg theoretisch bis in die Duschkabine "mitnehmen". Puncto Fernseher und "Spielübertragung" gab es allerdings noch einen kleinen Haken.
Da inzwischen jeder ein Smartphone hatte, war es auch kein Problem, die neue Zocker-App auf dem eigenen Handy zu installieren (was für ein Zufall, dass die genau zu dem Zeitpunkt programmiert wurde, wo man sie wirklich brauchte...). Diese ermöglichte es, dass das Spielbild vom Fernseher kabellos auf das Handydisplay übertragen wurde. Inzwischen war ja auch so gut wie jedes Handy (unter)wasserfest. Demnach konnte man letzteres und den am Verlängerungskabel angeschlossenen Controller problemlos zum Duschen mitnehmen.
Die Hygienestatistik des "starken Geschlechts" wurde nun deutlich besser. Seit der Entwicklung der wasserdichten Controller-Hüllen etc. waren Zocken und Duschen uneingeschränkt miteinander kombinierbar. Das einzige Problem war der Handy-Akku. Irgendwann braucht das beste Mobiltelefon eine Ladepause. Die Männer mussten also nur mehr darauf achten, dass sie ihre Handys zum richtigen Zeitpunkt am Stromnetz anschlossen. Unter all diesen Voraussetzungen stand einem uneingeschränkten und hygienischen Zocker-Alltag nichts mehr im Wege.
Irgendwie ist es verwunderlich, dass es vor dem Parlament bisher noch keine "Anti-Zocker-Frauendemo" gab. Wahrscheinlich fanden sie insgeheim schon mehrfach statt. Aber auch das nützte offenbar nichts – selbst diese Aktionen ließen Meister Zocker kalt. Egal, wie viele entsprechende Demos unsere Frauen noch machen: Solange Meister Zocker darauf nicht reagiert, braucht uns das in keinster Weise zu kümmern. Wir bekommen davon ohnehin nichts mit.
Ihr werdet es nicht glauben: Im oberen Teil des Blogbilds seht ihr meinen Kumpel Flo und mich in 60 Jahren. Das neue Photoshop mit Wahrsagerfunktion machte es möglich. Also, lieber Flo: Falls du das hier liest, möchte ich mich bei dir ganz herzlich für die zehn Raketen bedanken, die du mir im Jahr 2001 in Crash Team Racing in mein Getriebe geballert hast. Das bekommst du in 60 Jahren zurück. Sammle also schon einmal fleißig TNT-Kisten, Schutzschilder etc. All das wirst du brauchen. ;)
Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass die Zockerpension nie umgesetzt wird (gut für uns...). Vielleicht wird das Zocken irgendwann das "neue Arbeiten". Was auch immer kommen mag: Wir legen unsere Controller nicht aus den Händen – egal wie frustrierend das jeweilige Spiel gerade ist. Im schlimmsten Fall wird das Gamepad durch das Zimmer geworfen und Frau darf es anschließend "zusammenkehren".
In seiner zuletzt gehaltenen Rede verkündete Meister Zocker, dass in den nächsten Jahren ein eigenes Zocker-Ministerium angelegt werden soll. Es sei allerdings noch unklar, welche Qualifikationen der entsprechende Minister genau erfüllen muss. Des Weiteren sprach unser Kanzler über geplante Zocker-Rechte. Diese sollen in erster Linie dafür sorgen, dass das Zocker-Wohl der Männer gar nicht mehr gestört werden darf. Damit ist die Zockerpension wohl endgültig vom Tisch. Unser Kanzler beendete seinen Auftritt mit besonders treffenden Worten: "Wenn sie nicht gestorben sind, dann zocken sie noch heute."