Ein halber Zahn weniger - 13-jähriges Jubiläum

Habt ihr euch in den ersten Jahren eures Lebens versehentlich einen Zahn ausgebissen? War ja nur ein Milchzahn - alles halb so wild. Bekanntlich kommen die bleibenden Zähne nur einmal. Nämlich genau dann, wenn das Milchgebiss zu wackeln beginnt. Alles schön und gut. Doch was sind die möglichen Folgen, wenn man ungewollt einen bleibenden Zahn beschädigt, weil man z.B. unglücklich hingefallen ist?

Ich hoffe, dass vielen von euch so ein Erlebnis bisher erspart blieb. Bzw. dass wir alle auch weiterhin davon verschont werden. Es ist im ersten Moment furchtbar und der Traum vom "perfekten Gebiss" zerplatzt in wenigen Nano-Sekunden. Genau heute vor 13 Jahren, also am 19.6.2002, ist mir eine derartige Situation passiert. Zum 13-jährigen Jubiläum verfasse ich diesen Blog. Es gibt Momente, die man einfach nie vergisst. Bei mir trifft das unter anderem auf dieses Zahn-Schock-Erlebnis zu. Trotz all dem bin ich froh, dass es nicht schlimmer ausging und mein Zahn "geklebt" werden konnte. Ich bekam das fehlende Eck "nachgerüstet". Natürlich sieht man es ein wenig, dass da etwas anders ist. Aber wenn man es nicht weiß bzw. nicht bewusst darauf achtet, fällt das gar nicht auf. Demnach ist ja alles super. Aber würde ich jemals wieder versuchen, eine Nuss oder eine Bierflasche mit den Schneidezähnen zu öffnen? Nicht einmal im Traum. Mir läuft es schon bei der bloßen Vorstellung kalt den Rücken hinunter.

Glücklicherweise hatte ich mir kein allzu großes Eck abgeschlagen. Dennoch ist der Zahn für mich "halb beschädigt". Aber ich bin wiegesagt sehr erleichtert, dass es sonst nichts ist. Möchte also keinesfalls unnötig herumjammern etc. Dennoch veränderte mich dieses Ereignis - ich war seither nicht mehr in einem gewissen Freibad (Michl, du musst alleine hingehen...). Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Anmerkung: Mein fehlendes Eck ist nicht viel größer als das im Blogbild. Den entsprechenden Zahn müsste man nur noch horizontal spiegeln.

Vielleicht können sich einige von euch bereits denken, was mir damals passierte. Ich besuchte mit meinem Vater das Freibad (früher waren wir so oft dort - der kleine Pool zu Hause wurde erst später gebaut). Der "Tatort" war die große Wasserrutsche. Es war schon fast Schulschluss - dementsprechend hat es sich abgespielt. Am Rutschturm war die ganze Treppe voll. Ich traf zwei Freunde und wir verfielen dem Rutsch-Wahnsinn. Irgendwann waren wir oben und ich überwand - auf den Knien rutschend - die 70 m lange Wasserrutsche. Wir wiederholten dies ein paar Mal. Später sollte ich damit allerdings ganz plötzlich aufhören. In dem Moment, wo ich von der Rutsche ins Becken zurückkam und auftauchen wollte, war es soweit. Der nächste donnerte auf meinen Rücken und im Zuge dessen wurde ich richtung Beckenboden "gerammt". Alles ging so schnell und ich fuhr offenbar mit dem einen Zahn in den Boden ein. Als ich auftauche, dämmerte mir schon "Mir fehlt etwas...". Mein Vater saß auf einer Bank am Beckenrand. Er wollte vermutlich bald aufbrechen. Ich traute mich gar nicht hin - aber ich musste. Er war über den Vorfall wohl genauso entsetzt wie ich. Wir redeten nichts mehr miteinander und radelten nur nach Hause. Er verschwand ohne große Worte im Haus und "übergab" mich an die Mama. Sie war natürlich auch schockiert. Doch noch am selben Abend montierte mir unser Zahnarzt das "neue Eck".

Der Zahn sah wieder "komplett" aus - dennoch war es anders. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass ich einen "falschen Teil" im Gebiss hatte. Allerdings war mir sofort klar: Dieses Freibad sieht mich nie wieder. Selbst heute bin ich nicht anderer Meinung, obwohl das Bad inzwischen neu gebaut wurde. Die "Zahn-Rutsche" in ihrer eigentlichen Form gibt es gar nicht mehr. Vielleicht überwinde ich mich doch einmal, um mir anzusehen, was gebaut wurde. Aber lange werde ich nicht bleiben - will ja nicht über mein abgeschlagenes Eck stolpern. Das haben sie am alten Rutschen-Standort bestimmt als Denkmal "aufgestellt"...

Kein ganzes Jahr nach dem Unfall - am 28.2.2003 - fiel mir das Eck herunter. Ich kaufte mir in der Schule einen Pizzafleck und biss etwas blöd hinein. Das hat gereicht, um mein Eck zu lockern bzw. anschließend zu Fall zu bringen. Dabei wurde ich vermutlich sofort blass wie die Wand. Ich weiß noch, dass wir damals gerade Englisch hatten. Mitten unter der Stunde sagte ich, dass ich gehen muss, weil ich einen Zahnarzt-Termin habe. Wurde mir ohne langes Nachfragen abgenommen - ich glaube, dass keiner bemerkt hat, dass ich eine "Zahnlücke" hatte. ;) Von daheim habe ich meine Mutter gleich in der Arbeit angerufen - sie handelte sofort. Wir waren bereits wenige Stunden später beim Zahnarzt. Ich bekam ein neues Eck. Ab dann passte ich beim Essen so sehr auf. Brote, Semmeln etc. biss ich nur seitlich ab. Ich würde mich nicht "normal" in einen Krapfen beißen trauen - aus Angst, dass ich im nächsten Moment in der Marmelade mein Zahneck vorfinde.

Ein paar Jahre später waren wir in Lutzmannsburg. Dort betrat ich alle Rutschen, aber ging auf Nummer sicher (die Rutschen waren mit Ampeln ausgestattet - bei meiner "Unfall-Rutsche" von damals war das nicht der Fall...). Ich rutschte am Rücken - mit angehobenem A****. Für das Knie-Rutschen war ich inzwischen ohnehin zu groß. Es machte trotzdem Spaß und ich hatte währenddessen eigentlich nie an mein Zahn-Eck gedacht. War nur komisch, dass es mir nicht einmal ein Jahr nach dem eigentlichen Unfall schon wieder herunterfiel. Großteils war es aber allein meine Schuld, da ich ungeschickt in den harten Pizzafleck biss. Der Lutzmannsburg-Aufenthalt war letztendlich sehr schön und ich begann langsam, das mit meinem Zahn etwas lockerer und gelassener zu sehen.

Bis heuer im April änderte sich nichts. Das Eck hielt also zwölf Jahre und 1,5 Monate. Am 12.4.2015 habe ich mich sehr blöd angestellt. Ich verstehe es, wenn ihr mich dafür auslachen werdet. Im Nachhinein muss ich mich ja sogar selbst zerkugeln. Bei meinem Badezimmer ist vorne das Waschbecken und daneben die Dusche. Letztere ist hinten durch eine zusätzliche Wand (also keine durchgehende Mauer) vom restlichen Raum abgetrennt. Hinter dieser befindet sich das eigentliche Klo - daneben ist das Fensterbrett. Wenn ich mich vom stillen Örtchen erhebe, muss ich also einen "Bogen" um die Wand gehen, um zum Waschbecken zu kommen. Was ist daran problematisch? Nun ja, am besagten Tag stand ich nach meiner Sitzung ganz normal auf und zack - auf einmal stieß ich mit meiner Birne voll gegen die Wandkante. Offenbar hatte ich ein winziges Blackout, sodass ich nicht die Kurve bekam (war an dem Tag nicht restfett oder so...). ;)

Meine Kiefer höre ich heute noch klappern. Doch mein Kopf tat mir danach komischerweise überhaupt nicht weh. Kein Vergleich zu der Situation, wenn man sich unter den Schreibtisch bückt, einen Stift aufhebt und anschließend am Tisch-Eck anhaut. Ich merkte allerdings recht rasch, dass sich mein Zahn-Eck gelockert hatte. Sch****. Ich ärgerte mich so über mich selbst. Wie kann man nur so dumm sein... Seit bald 2,5 Jahrzehnten gehe ich auf dieses WC und dann passiert mir so etwas. Das Eck war zwar noch oben, aber es saß nicht mehr ganz fest - hat sich also irgendwie verschoben. Ich fühlte mit der Zunge auch gewisse Unebenheiten am betroffenen Zahn.

Mir war es echt peinlich, diese Szene meiner Mutter zu "beichten". Schon am nächsten Tag erhielt ich meinen Termin beim Zahnarzt. Ich sollte sowieso ein Veneer bekommen, sodass dieses Eck eben nicht mehr einfach so herunterfallen kann. Doch davor müssen die Zähne ganz exakt stehen. Wie erreicht man das? Mit einer fixen Zahnspange.

Für letztere musste ein Abdruck von Ober- und Unterkiefer genommen werden. Wäre mir das am 12.4.2015 nicht passiert, so hätte sich das Eck vermutlich spätestens jetzt gelöst. Ich glaube, dass es den Abdruck nicht ausgehalten hätte. Da es aber ohnehin gelockert war, ging es logischerweise herunter. Im Zuge dessen wurde mir natürlich ein neues Eck montiert. Zwei Wochen später war der Termin für die fixe Zahnspange. Mir wurde ein ganz spezielles Modell angefertigt, sodass man sie nicht sofort erkennt. Wenn ich mit jemandem rede, soll ja nicht die folgende Situation passieren: Sobald ich den Mund öffne, kommt "Hast du eine fixe Zahnspange?" (auf Dauer kann das schon einmal nerven...). Nein, ich habe mir nur zum Spaß einen Draht an meine Zähne "kleben" lassen... Hätte das Standard-Modell auch verkraftet, aber mein Zahnarzt weiß schon, wovon er spricht. Darum bin ich ihm auch entsprechend dankbar, dass er alles so gut hinbekommen hat. Inzwischen wurde mir sogar schon der Draht gewechselt, aber 9-10 Monate muss ich die Trümmer trotzdem noch tragen. ;)

Mein geklebtes Zahneck hat das Montieren der Zahnspange jedenfalls gut überstanden. Wenn letztere wieder herunten ist, dann kommt endlich das Veneer. Demnach brauche ich mir ab diesem Zeitpunkt wohl keine "Zahn-Sorgen" mehr machen. Bis dahin muss die Zahnspange aber noch viel "arbeiten". Meine Zähne waren von vorne herein nicht wirklich schief. Aber für das Veneer müssen eben alle Kleinigkeiten korrigiert werden. Selbst wenn ein Zahn nur leicht verdreht oder eingeklemmt ist... Auch das muss man beheben.

Was kann ich euch zu diesem Thema letztlich mitgeben? Falls euch doch einmal so ein Zahnunfall passieren sollte (wünsche ich natürlich keinem!!!), dann schaut, dass ihr das noch am selben Tag korrigieren lässt. Ein guter Zahnarzt wird in so einem Notfall vermutlich auch extra in seine Ordination fahren. Angenommen, ich wäre Zahnarzt: Wenn bei mir an einem Sonntag im Juli das Telefon klingelt und es heißt "Mein Bub hat sich an der Rutsche vom Freibad den Zahn ab-/ausgeschlagen." - ich würde den sofort verarzten, wenn es mir irgendwie möglich wäre. Als Zahnarzt wüsste ich ja genau, was da alles passieren kann, wenn man zu lange wartet (Zahnnerv etc.).

Je öfter so ein Eck herunterfällt, desto schlechter hält es. Beim Wieder-Ankleben muss jedes Mal ein Stück der eigentlichen Zahnsubstanz weggeschliffen werden, damit anschließend alles gut befestigt werden kann. Also am besten beim Beißen dem betroffenen Zahn so gut es geht ausweichen. Das heißt: Ist es der rechte obere Schneidezahn, so solltet ihr vorwiegend links abbeißen. Beim Trinken sollte man eigentlich kein "Kitzeln" spüren, da das Eck mit dem eigentlichen Zahnrest gut abschließt. Dennoch würde ich sehr empfehlen, nicht in Nüsse ( ;) ) bzw. Bonbons zu beißen.

Eigentlich bin ich kein Fan von Dosenbier. Doch es ist für "Zahnprobleme" sicherer. Stellt euch vor, ihr wollt die Bierflasche gerade zum Trinken ansetzen und euer Gesprächspartner haut sie euch im Herumgestikulieren irrtümlich gegen die Zähne... Zahlt sich das wirklich aus? Mir tut gedanklich alles weh, wenn ich mir das vorstelle. Demnach fülle ich Flaschenbier meist in ein Glas um, da ich das "Zahn-Risiko" möglichst minimieren will.

Egal, ob ihr jetzt so ein "Zahnproblem" habt oder nicht: Schlussendlich gibt es für mich nur zwei Wörter, die man sich diesbezüglich hinter die Ohren schreiben sollte: VORSICHT bzw. ACHTSAMKEIT.

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