Nein, nein, es war kein köperlicher, sondern viel mehr ein psychischer Schock. Aus diesem Grund wurde der Halbmarathontest zu einer nicht so lustigen Angelegenheit. Auf einmal bin ich eingegangen, aber immerhin lief ich trotzdem alles durch.
Anfangs dachte ich, dass ich wohl schon zu lange keinen derartigen Lauf gemacht habe. Die ganzen Wettkämpfe sind ja großteils 10er und das kommt an einen HM somit nicht ansatzweise heran. Aber daran lag es nicht. Einem Freund ging es heute genauso, wir wollten zu dritt den HM-Test machen, jeder sein Tempo.
Es waren zum Glück km-Steine am Weg. Wir starten beim 1er und mussten somit bis zum 11er und noch ein paar m weiter, damit wir die 10,55 km haben und dann halt logischerweise wieder retour. Glücklicherweise war eine Trafostation als Umkehrpunkt makant genug. Habe das vorher in einer Karte nachgemessen, waren wohl sogar 10,6 km.
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Ungefähr nach den ersten 5 km sah ich ein Auto auf dem Weg. Es ist ein Geh- und Radweg, also darf hier eigentlich niemand fahren. Dachte mir nichts dabei, doch als ich die Ladefläche vom Auto sah, war ich erst einmal schockiert. Da waren lauter tote Hasen aufgeladen. Weiter vorne sah ich die vermeintlichen Jäger. Ich lief an dieser Gruppe einfach vorbei, jeder von ihnen trug stolz sein Gewehr.
Noch konnte ich das Tempo konstant halten. Also für einen Trainingslauf, wollte nie in den roten Pulsbereich kommen. Immer wieder drehte ich mich um. Einen der beiden Freude sah ich meist, den anderen nie. Ich hatte das Gefühl, dass erster mir auf den Fersen bleiben will, damit er nicht vom Weg abkommt, doch die Strecke war komplett gerade. Mir war es dann aber egal, soll er mich überholen...
Ich näherte mich unserem Wendepunkt. Natürlich sah ich auch bald den besagten Freund. Wir klatschten im Vorbeirennen ab und ich rief ihm noch zu, dass er dort vorne am Beginn vom Gebüsch umdrehen soll. Also am Gebüschrand direkt hinter der Trafostation.
Am Rückweg kam es mir vor, als würden die km schneller verfliegen. Ich drehte mich immer wieder um, hinter mir niemand. Der Freund weiß eh, wo er laufen muss, einfach den gleichen Weg retour. Ich traute ihm das natürlich zu (auch von der Laufkondition her) und konzentrierte mich nur auf mich. Dennoch warf ich immer wieder einmal einen Blick nach hinten.
Wo ist unser 3. Kollege? Der müsste doch auch einmal auftauchen. Es kam keiner. Ich war schon wieder 2 km vom Wendepunkt entfernt. Im ersten Moment dachte ich natürlich, dass ihm hoffentlich nichts passiert ist. Aber mit der Zeit kam mir der Gedanke, dass es ihm vielleicht nicht gut ging und er deshalb den Laufkurs verkürzte. Dies sollte sich bestätigen, da er auch nach weiteren 3 km nicht am Weg erschien.
Ich rannte wieder unter der Autobahn durch. Do parkten viele Autos, die mir schon beim Hinauslaufen auffielen. Das waren wohl die Fahrzeuge der Jäger. Nach der Unterführung ging es kurz bergauf. Plötzlich sah ich die Jägergruppe von vorhin, wie sie auf mich zukamen. Gingen wohl zu den Autos zurück. Emotionslos lief ich mein Ding, also einfach an ihnen vorbei. Der "Schlussmann" war ein Auto, natürlich das, wo die toten Hasen auf der Ladefläche deponiert waren. So, ab nun war es mit mir vorbei.
Irgendwie habe ich das nicht gepackt. Ich esse zwar selbst Fleisch, aber würde niemals ein Kaninchen bzw. einen Hasen essen. Das könnte ich nicht, selbst beim größten Hunger. Es war schon komisch, wie man danach unten im Fluss die Enten schwimmen sah. Jäger wäre nichts für mich, das wurde mir wieder einmal klar.
Irgendwie kam ich nicht mehr ordentlich voran. Ich lief zwar durch, aber der Hasenschock wirkte nach. Stellt euch die Situation vor, wie würde es euch gehen? Würdet ihr munter weiterlaufen können oder würde euch das auch nahegehen?
Endlich war ich zurück. Der 3. Kollege war bisher nirgends zu sehen. Wie vermutet wartete er an unserem vereibarten Start/Ziel. Dann erklärte er mir, dass er sich überhaupt nicht gut fühlte und deshalb umdisponierte. Kein Problem, ich lachte ihn dafür natürlich nicht aus. So taktlos bin ich nicht!
Auf den letzten km hatte ich immer wieder zurückgeschaut, den anderen Freund sah ich nie. Er war noch keinen HM zuvor gelaufen, daher hoffte ich, dass ihm das nicht zu viel wurde. Aber dann hätte er ja natürlich von vorne herein abwinken können. Beim Wendepunkt war er außerdem doch halbwegs nahe an mir dran. Also so schlecht kann seine Verfassung doch nicht sein!
Es war kalt und er kam nicht. Wir redeten kurz und unser 3. Kollege meinte, dass er viele Schüsse gehört habe. Das war die Hasenjagd, wovon ich 2 mal die Beute sah.
Schließlich hatten wir die Idee, dass einer das Auto holt. Kältebedingt ist das Warten natürlich nicht mehr so angenehm wie im Sommer. Er lief die 800 m zum Fahrzeug und ich ging dem anderen Kollegen entgegen. Es dauerte und dauerte, niemand kam.
Plötzlich sah ich jemanden heraufgehen. Ist er das? Nein... Oder? Doch er ist es. Er sah sehr mitgenommen aus. Ich dachte mir schon "scheiße, das war ihm jetzt doch zu viel!". Er meinte, es passe alles, aber er hatte voll den glasigen Blick, als ob er dich nicht direkt wahrnehmen würde. Ich hielt ihn sicherheitshalber an der Schulter fest.
Nach ein paar min ließ ich ihn los, weil er meinte, er könne eh gerade stehen. Ja, ich hatte dann auch das Gefühl, dass es passt. Schließlich sagte er, dass er am Rückweg ab der Begegnung mit den Hasen nichts mehr lief. Er ging nur mehr (obwohl er noch laufen hätte können). Das erklärte alles.
Vermutlich dachten sich die Jäger, dass da eh sonst niemand unterwegs ist. Es war aber halbwegs schönes Wetter. Ich bin echt froh, dass das vorbei ist. Beim nächsten Mal soll bitte nicht wieder so etwas vorkommen!