Man hört oft, dass Laufen auf Dauer die Kniegelenke schädigen kann. Jedoch muss man dazu sagen, dass es hier genauso auf die Dosis ankommt. Wenn ich in einer Woche 100 km - aufgeteilt auf fünf 20er - laufe und das jahrelang so praktiziere, so ist das vermutlich eher kontraproduktiv als sinnvoll.

Ich war diesbezüglich anfangs zu eifrig und habe gedacht, dass "nur" die langen Läufe viel bringen. Inzwischen mache ich das so, dass ich alle 14 Tage einen 20er absolviere, sofern ich mich dementsprechend gut fühle. Dazwischen sollte man eher auf 10 km Läufe setzen und diese ggf. mit einem Intervalltraining kombinieren. Das bringt einem für die Halbmarathonstrecken letztendlich auch etwas. Denn wenn man es schafft, z.B. 2 km durchgehend Vollgas zu laufen, wirkt sich das insgesamt auf die Ausdauer positiv aus. Im Endeffekt ist man dann auch bei einem 20er vermutlich etwas schneller, obwohl man im Zuge dessen eher kein Intervalltraining machen wird. Aber alles eine Frage der Geduld - nach einem Speedrun darf man sich nicht gleich die großen Fortschritte erwarten.

Seit ich das so wie im vorigen Absatz umgesetzt habe, ist das Problem mit meinen Knieschmerzen weg. Meine alten Laufschuhe habe ich zu sehr ausgereizt. Wahrscheinlich hatte ich mich sogar schon an deren nicht mehr vorhandene Dämpfung gewöhnt. Schließlich fühlte ich nach meinem letzten Lauf mit den alten Latschen Schmerzen auf der Knie-Außenseite. Gleich am nächsten Tag wurde mir im Geschäft gesagt, dass ich diese nicht mehr verwenden kann. Folglich habe ich mir sofort die neuen gekauft - zufälligerweise das nächste Modell meiner bisherigen Schuhe.

Anfangs war das Knieproblem nicht sofort behoben. Ich dachte mir, dass sich der Fuß erst wieder darauf einstellen muss, dass jetzt de facto wieder eine Dämpfung exisitiert. Meine alten Laufschuhe waren ja ca. drei Monate überfällig. Zunächst habe ich nach einem Lauf an den betroffenen Kniestellen immer Sportsalbe aufgetragen und eingerieben - trotz neuer Schuhe. Das half natürlich. Inzwischen brauche ich diese Ergänzung nicht mehr. Auch nach meinem ersten 20er mit den neuen Tretern war keine "Nachbehandlung" notwendig.

Aus der ganzen Sache habe ich gelernt, dass Knieprobleme beim Laufen nicht sofort auf eine Fehlstellung der Füße zurückzuführen sind. Auch das berühmte Läuferknie schließe ich in meinem Fall aus. Der Fuß brauchte einfach seine Zeit, um die Wirkung der neuen Schuhe positiv nutzen zu können. In diesen paar Wochen wurden die Beschwerden immer weniger und sind nun komplett verschwunden.

Nach ca. 1,5 Monaten habe ich mich mit den neuen Schuhen an den ersten 20er herangewagt. Zu dem Zeitpunkt hatten sich die Probleme bereits in Luft aufgelöst. Es war auch nicht schmerzhaft, als ich z.B. nach 18 km einmal kurz etwas schneller lief. Jedoch habe ich die Woche darauf nur einen 15er und einen 12er anvisiert. Dabei legte ich mehr Augenmerk auf die Geschwindigkeit. 10 km in 35 - 40 Minuten wäre schon cool, aber das geht natürlich nicht von heute auf morgen.

Schlussendlich will ich sagen, dass Schmerzen an der Knieaußenseite ein Signal für neue Laufschuhe sind. Sofern dann die Beschwerden nach ein paar Wochen aufhören, war vermutlich das alte Schuhwerk die Schmerz-Ursache. Der Fuß hat sich dann an den neuen Schuh gewöhnt und letzterer kann somit das Knie unterstützen und entlasten.

Ordentliches Abrollen ist aber sowieso Grundvoraussetzung für schmerzfreies Laufen. Also immer schön mit dem Fersenballen auftreten und dann die Kraft durch Rollbewegung auf die Zehen übertragen. Wichtig ist auch noch, dass man stets aufrecht läuft und den Oberkörper leicht nach vorne neigt. Die Knieschmerzen wurden bei mir auch besser, als ich wirklich darauf geachtet habe, dass ich mich nicht zu sehr "hinsetze".

Oftmals ist es einfacher als man vielleicht glauben mag. Sicher kann man auch beim Orthopäden nachfragen und seine Füße untersuchen lassen. In meinem Fall habe ich mir das glücklicherweise erspart und es reichte, dass ich die Tipps vom Schuhverkäufer befolgte.