Ich habe die Blütezeit des eigentlichen Skisports (für mich sind das die 1970er und 1980er) nicht erlebt. Dafür war meine Kindheit noch recht nahe an diesem "Skibild" dran. Allerdings stimmt es mich traurig, dass ich in diesem Kontext schon von "Skifahren wie damals" sprechen muss. Alles setzt auf Komfort, Ballermann usw. Ruhiges Skifahren und Lifte, die sich schön in die Landschaft einfügen - danach muss man heute oft lange suchen. Meiner Meinung nach wurde es erst ab der Jahrtausendwende bzw. in den ersten 2000er-Jahren "schlimm".
Wie ging es bei mir los? Mit gerade einmal drei Jahren stand ich schon auf den Brettern. An einem kleinen Schlepplift in der Skiregion Hochkönig zog ich gemäß meiner eigenen Erinnerung meine ersten Schwünge. Der Skilehrer führte mich an einer Plastikstange (nein, nicht an seiner "Stange" :p :D) die kurze Piste hinunter und dann ging es wieder mit dem Lift hinauf usw.
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Recht bald war ich dann auch am Nassfeld, wo meine Skilehrerin angeblich extra für mich einen Kurs ausgesteckt haben soll. Kann mich zwar nicht einmal ansatzweise daran erinnern. Aber wenn das meine Eltern behaupten, wird es schon stimmen. ;)
Als ich dann "halbwegs" gut fahren konnte, wurde der Papa immer mehr zum "Skilehrer". Allerdings habe ich seine Nerven schön strapaziert, da ich kaum folgte (welches Kind macht schon immer das, was die Eltern sagen... ;) ). Als ich das erste Mal mit einem Tellerlift fahren sollte, stellte ich mich ein wenig blöd an. Laut meinen Eltern wollte ich einfach nicht den Lift benutzen bzw. habe ich mich immer gewehrt. Heute kann ich mir aber sehr gut vorstellen, was mich damals abschreckte. Wenn ein Tellerlift sehr schnell läuft und die Teller mit einer entsprechenden Geschwindgikeit die Talstation passieren, dann hat man davor als Kind meistens schon Angst wenn nicht gar Respekt. Ich traute mich also nicht nach dem Teller greifen, weshalb ich vermutlich immer abblockte und meine Eltern nicht gerade glücklich waren. Bei den normalen Schleppliften fuhr ich brav zwischen den Beinen vom Papa. Dabei habe ich oft genug gejammert, aber wie schon gesagt: Welches Kind macht das NICHT?
Langsam aber sicher wagten wir uns an die anspruchsvollen Lifte heran. Ich war bald groß genug, um mir mit meinem Vater den Bügel "richtig" zu teilen. Meine "Tellerlift-Phobie" hatte ich jedoch noch immer. Komischerweise mussten wir in den besuchten Skigebieten (zu Weihnachten immer Hochkönig und sonst Tagesausflüge zu niederösterreichischen Skigebieten) nie mit einem Tellerlift fahren. Doch eines Tages war es so weit. Meiner Erinnerung nach müsste das im Jänner oder Februar 1999 gewesen sein. Wir waren in Annaberg. Dort gibt es ja zwei Teile: Pfarrboden und Reidl. Vom Reidl richtung Pfarrboden muss man einen Tellerlift nehmen, umgekehrt dient ein Langbügler als Rückbringer. Mein Vater wollte eben richtung Pfarrboden wechseln (dieses Gebiet ist für Fortgeschrittene - demnach waren wir ursprünglich nur am Reidl unterwegs). Schließlich kamen wir zum besagten Tellerlift. Meine "Angst" von früher war irgendwie nahezu weg und ich betrat - wie auch alle anderen - den Einstiegsbereich vom Lift. Als ich direkt beim Einstieg war, kam der Teller mit einer guten Geschwindigkeit angesaust. Ich zögerte nicht und griff nach diesem. Habe ihn auch erwischt und erfolgreich zwischen meinen Beinen platziert (zum Glück war der Lift fast durchgehend flach, weshalb mir meine Eier keine Probleme bereiteten... :p ). Die Tellerlift-Angst wahr überwunden und ich freute mich riesig. Mein Vater vermutlich auch, doch er zeigte das nie so direkt. Schließlich fuhren wir für einige Stunden (so etwas wie Mittagspause gab es nur in Ausnahmefällen!) im Teilgebiet Pfarrboden herum. Doch irgendwann mussten wir logischerweise wieder retour.
Damit war vermutlich meine Schleppliftliebe geboren. Ab sofort wollte ich mit jedem Lift alleine fahren. Warum sieht die Stütze so aus bzw. wie funktioniert das mit dem Bügel überhaupt? Und wie kommt der wieder ins Tal? All das hätte ich gerne gewusst, doch mein Vater verstand nicht wirklich, warum mich das so interessierte. Demnach blieb ich oft am Ausstieg stehen und schaute meinem Bügel nach, wie er die Bergstation passierte und wieder richtung Tal schwebte.
Zum Tellerlift aus dem vorletzten Absatz gibt es schon ein Video. Auch ich habe ihn bereits gefilmt. Das Ergbnis muss ich aber erst auf YT hochladen. Im Grunde ist an dem Lift noch immer alles so wie in den 90ern. Bei Sekunde 16 seht ihr im Hintergrund den meiner Meinung nach größten Fehler von Annaberg. Dieses überdachte Förderband soll ein "Anfängerlift" sein. Früher waren dort zwei parallele Tellerlifte. Also mir ist es schleierhaft, wieso man diese ersetzte. Immerhin hatte man so auf einer wirklichen Anfängerfläche drei Lifte. Heute de facto nur mehr diesen einen (siehe Video). Kurz vor der Bergstation taucht links ein Langbügler auf. Das ist der Rückbringer vom Pfarrboden zum Reidl. Auch er ist heute noch genauso wie damals. Also für mich im Grunde etwas Nostalgie:
Zurück in die Zeit, wo Annaberg noch richtig geil war: Am Pfarrboden gefiel es mir recht gut (heute ist dort auch noch alles so wie vor 16 Jahren). Bekanntlich machen die Lifte um 16:00 Uhr dicht - es wurde Zeit für den Rückweg. Wir mussten also zum zuvor erwähnten Langbügler. In meiner Euphorie und Motivation wollte ich damit natürlich gleich alleine fahren. Ich griff nach dem Langbügel, doch was passierte? Nach wenigen Metern fiel ich hin und der Bügel blieb in einer Jackentasche hängen. Somit wurde ich einige Meter mitgeschliffen, ehe der Lift stoppte. Ich war natürlich traurig und aggressiv zugleich, aber gab nicht auf (bin ja kein Brief... ;) ). Als ich wieder beim Einstieg war, startete der Liftler die Anlage ganz langsam und reichte mir den Bügel. Die folgende Fahrt war so ziemlich meine allererste Alleinfahrt mit einem Bügellift - ich kam ohne weitere Zwischenfälle bis zum Ausstieg. Dort packte ich den Bügel mit beiden Händen (Papa nahm mir damals natürlich die Skistöcke ab) und schob ihn mit aller Gewalt von meinem Gesäß weg. Ich war verwundert, als ich sah, wie Papa das ganz locker mit einer Hand machte (und dabei noch seine und meine Stöcke im Gepäck hatte). Dennoch konnte ich froh sein, dass ich beim Ausstieg keinen Mist baute. Schließlich versuchte ich den Bügel kraftvoller wegzuwerfen. Dieser Langbügler hat am Ausstieg eine Holzrampe. Ich ließ es mit der Zeit immer mehr krachen, indem ich den Bügel mit voller Wucht auf die Rampe schleuderte. Machte immer wieder Spaß, wenn dann der Liftler aus seinem "Nickerchen" aufschreckte. Hier noch ein Video vom Rückbringerlift. Ich glaube, dass ich mich damals bei ca. 00:44 vom Bügel befreien konnte. Bis dahin schliff er mich demnach mit:
Im Teilgebiet Reidl konnte ich nun auch schon sehr bald mit den Parallelliften alleine fahren. Der rechte hörte vor dem Wald auf, der linke führte steil zwischen all den Bäumen hindurch (genau mein Geschmack) und war ca. doppelt so lang. [Im Juli 2013 bin ich die ehemalige Trasse hinaufgestiegen - dabei "stolperte" ich sozusagen über meine eigene Vergangenheit] Wir fingen natürlich einmal beim rechten Lift an. Die beiden Schlepplifte hatten ihre Antriebe im Tal und machten einen ordentlichen Lärm. Gefiel mir schon damals - sie heulten förmlich dahin. Da war jeder Rasenmäher im Garten harmlos - diese beiden Schlepplifte konnten einfach nicht übertönt werden. Am Anfang ging es kurz leicht bergauf, ehe sie flach über eine Wiese führten. Bis zum Wald hatten sie gemeinsame Stützen, danach hatte der linke Lift Gitterportalstützen (die sogenannten Fachwerkstützen). Gleich oberhalb vom ersten Anstieg überquerte man die Zufahrt zum benachbarten Bauernhof, weshalb es kurz bergab und sofort wieder bergauf ging. Dadurch entstand eine kleine Mulde in der Trasse, obwohl es sich nur um einen herkömmlichen Forstweg handelte. Jedenfalls rutschte mir bei meiner ersten Alleinfahrt mit dem kürzeren Lift der Bügel vom Gesäß weg, da ich vor dem Forstweg zum Bauernhof nicht abbremste und somit kurzfristig schneller als der Lift war. Zum Glück konnte ich den Liftbügel noch rechtzeitig "einfangen", ehe er ins Gehänge zurückgerauscht wäre. Nun klammerte ich mich mit beiden Händen am Bügelsitz fest und fuhr so bis zum Ausstieg weiter. In dem Moment war ich echt froh, dass wir den kurzen Lift genommen hatten. ;) Dieser Fehler passierte mir nur noch einmal bei diesem Lift - unmittelbar nach Stütze 1 (der Lift ist inzwischen auch Geschichte - zum Glück habe ich ihn 2012 gefilmt). Danach eben nie mehr wieder. Jedes Mal, wenn wir wieder mit dem Parallellift in Annaberg fuhren (egal ob mit der rechten oder linken Anlage), dachte ich mir "Diesmoi foi i auf dein Schmäh net eine". Beim Passieren der Hofzufahrt hatte ich nun immer einen Grinser aufgesetzt, weil ich davor brav Schneepflug machte und somit den Bügel nicht überholte. ;) Im nächsten Moment kam zwar der Ruck vom Gehänge, da der Zug kurz nachließ und sich erst wieder neu aufbauen musste. Doch bald hatte ich mich daran gewöhnt. Schließlich wusste ich, dass dieser Ruck bei allen Schleppliften auftreten kann, sobald sich Steigung bzw. Gefälle der Trasse irgendwie ändern sollten.
Heute komme ich mit jeder Piste und jedem Schlepplift klar. Manchmal hieß es, dass ich noch mehr machen hätte können. Es waren nie meine Ambitionen, in die Fußstapfen von Hermann Maier und Co zu treten. Früher hat mich Skifahren oft angewidert, aber letztendlich bin ich meinem Vater sehr dankbar. Denn sonst würde mir heute womöglich das eigene Hobby im Weg stehen. Oder ich hätte es gar nicht, da ich anderenfalls nie mit einem Skilift in Kontakt gekommen wäre.
Mama fuhr nur wegen mir Ski. Sie konnte es zwar und erzählte mir oft, wie sie früher immer wieder den Hang oberhalb vom Ort hinaufstapften und dann hinuntersausten und wieder hoch usw. Ganz ohne Lift. Wer würde das heute noch machen? Bei den verwöhnten Komfortprinzen wohl niemand. Die jammern ja schon, wenn sie einmal ein wenig schieben müssen, um von Lift A zu Lift B zu kommen.
Als ich dann schon recht gut war, ließ Mama das Skifahren sein. Verstand ich auch. Denn wozu sich unnötig quälen, wenn das nicht das Ihrige ist? Aber auf den alten Videos sieht es nicht danach aus. Wie wir da auf der Hütte zu Mittag sitzen und ich die Früstückssemmel aus dem Hotel auspacke bzw. verdrücke. Dabei baumelt die Liftkarte an der Jacke (beim Skifahren schnalzte sie mir ggf. ins Gesicht). Schließlich sagt die Wirtin "60", weil jemand zahlen wollte. Und im Hintergrund dreht der Schlepplift seine Runden.
Ich bin davon überzeugt, dass dieses Ballermann-Skifahren bald ein Ende hat. Lange kann das nicht mehr gut gehen. Am liebsten würde ich dann die Vorgängerlifte all dieser "Deppenjets" etc. wieder aufbauen. Damit würde Skifahren möglicherweise wieder zum Volkssport werden. Aber unter den momentanen Preisen in so manchen Skigebieten verzichte ich darauf dankend. Erstens auf Grund der uninteressanten Lifte und zweitens wegen des finanziellen Aspekts. Da fahre ich viel lieber z.B. am Königsberg, wo es fünf Schlepplifte gibt. Dort sind bei schönem Wetter beide Parkplätze komplett gefüllt. Trotz dieser Umstände kommt es zu keinen erheblichen Wartezeiten und niemand würde über die Lifte jammern. Eine Tageskarte kostet knapp über 20 €. Dafür gibt es Abfahrten und Lifte, die schön in den Wald bzw. die Natur eingebettet sind. Du bekommst also noch etwas von der Natur mit. Und das sogar in Niederösterreich. Somit ist das selbst für Wiener als Tagesausflug interessant. Es braucht also keinen teuren Skiurlaub in Ischgl, Sölden etc.
Gott sei Dank gibt es noch Skigebiete wie den Königsberg. Dort kann ich immer wieder meine Anfänge vom Skifahren neu aufleben lassen. Annaberg hat sich leider in die falsche Richtung entwickelt. Und der Eibl in Türnitz (1002 m hoch) ist ganz gestorben...
Anbei noch ein Bild vom Februar, wo ich bei Kaiserwetter am Königsberg war. So sollte die Zukunft des Skisports aussehen.