Die dunkle Jahreszeit ist vorüber. Viele Männer denken sich "Ich muss nun wieder intensiv sporteln und braun werden – nur so kann ich mich den geilen Pixen am See zeigen". Sich bräunen lassen ist ja schön und gut, aber man darf es halt nicht übertreiben. Unlängst wunderte ich mich wieder, dass mein Oberkörper irgendwie ein "Zebramuster" aufweist. Beide Arme braun und dazwischen der "Abdruck" vom Leiberl. Das muss ich ändern. Ordentlich einschmieren und so für eine halbe Stunde ohne T-Shirt im Garten bleiben. Das wird der Sonne gefallen, wenn sie ein bisschen an mir herumknabbern darf. ;)

Der Rasenmäher brummte vor sich hin und ich ließ mich knusprig anrösten. :-p Doch auf einmal kam der Schock: Eine bestimmte Rose hatte einen Sonnenbrand.

Ihre Stacheln waren so rot, dass ich dadurch geblendet wurde. Deren Leuchtkraft war echt brutal – dieses Lichtschauspiel konnte schon fast mit der Sonnenfinsternis vom 11.8.1999 mithalten. Leider hatte ich meine Brille von damals nicht dabei – sollte also schleunigst zum Augenarzt gehen.

Sofort ließ ich alles liegen und stehen und fuhr zum Lagerhaus (die Rose hat Vorrang, erst dann kommen meine Augen dran. Bin ja ein Rosenkavalier... :-p ). Da das fast so etwas wie ein "Baumarkt" ist, trat ein entsprechend bekanntes Phänomen auf. Ich fand keinen Verkäufer. Nach einer gefühlten Ewigkeit schwang sich eine Blondine hinter die Kassa. Man hörte es 10 km gegen den Wind, dass sie gerade einen Kaugummi (ja, es war ein KAUgummi... ;) ) genoss. Dieses "Konzert" gab ich mir allerdings nicht bis zum bitteren Ende. Stattdessen marschierte ich zügig Richtung Kassa und fragte "Hobts ihr a Sunnencreme für Stocheln?". Die schaute mich an, als wäre ich vom Mars. Noch im selben Moment zerriss es ihre (Kaugummi)blase. Das hatte schon Urknall-Potential. Ein Schlepplift-Dieselantrieb hätte in dem Moment akustisch gesehen einpacken können (wenn ich das sage, heißt das etwas...). Außerdem kaufte ich mir beim eigentlichen Bezahlen noch schnell einen Mars. ;)

Auf meine Frage antwortete sie jedenfalls "Wüst mi leicht bestechen?". Meine Antwort war "Nein". Ihre Figur passte nicht, weshalb sie sich selbst "bestechen" durfte. Die Arme... Jetzt muss sie sich ihre ballonartigen Fettschnotzaln selbst aufstechen, damit die Luft freigesetzt werden kann. Abgesehen davon – was glaubt die eigentlich? Meine Rose benötigt Erste Hilfe, da habe ich keine Zeit für irgendwelche halben Sachen. Sie hat jedenfalls herumtelefoniert, bis schließlich jemand von der Lagerhaus-High Society kam und mir die Stachel-Sonnencreme brachte.

Endlich konnte ich meinen letzten Schotter verprassen. Leider fielen mir dabei ein paar Münzen aus der Hand. Am Boden blieben davon etliche Dellen zurück. Gott sei Dank hat das niemand gesehen – ich konnte mich also unbemerkt aus dem Staub machen.

Im Garten habe ich dann gleich mit dem Einschmieren der Rose begonnen. Komischerweise waren nur gewisse Stacheln rot. Andere waren braun oder sogar grau. Letztere brauchen wohl keinen Sonnenschutz mehr. War für mich nur von Vorteil, da es ohnehin genug rote Stacheln gab.

Nun habe ich einen nach dem anderen roten Stacheln mit Sonnenschutz versorgt. Es fühlte sich an, wie wenn man ein Blatt Papier eincremen würde. Die Waffen dieser Rose sind zwar lang - dafür aber hauchdünn. Gott sei Dank war eine Tube für alle roten Stacheln ausreichend. Die Pflanze hat sich währenddessen nicht einmal gewehrt. Sie wusste offenbar genau, dass so eine "Sonnencreme-Kur" ein Privileg ist. Hätte sie mich im Zuge dessen auch nur einmal gestochen, so hätte ich alles hingeworfen und gesagt "Moch da dein Dreck söba". Ein anderer hätte womöglich nicht einmal bemerkt, dass sie förmlich "brannte". Das soll jetzt keine Anspielung auf den brennenden Dornenbusch sein – Rosen haben ja Stacheln. ;) Ich will also keinen Kommentar mit "Rosen und Dornen" lesen. :-p

Je nach Bedarf werde ich die roten Stacheln weiter eincremen (solange die Rose brav ist...). Das Rot soll ja in ein gesundes Braun übergehen. Deshalb hoffe ich, dass alle feurigen Stacheln eines Tages so aussehen:

Schöne Rosen zeigen sich eben von ihrer Schokoladen-Seite.