Als ich Michls Blog über Timo las, war mir sofort klar, dass ich meiner Pini auch einen derartigen Beitrag widmen werde. Ein Hund ist ein eigenes und ganz besonderes "Kapitel". Heute habe ich auf Grund gewisser Vorkommnisse eine Abneigung gegen die meisten Vierbeiner. Doch dann gibt es wieder solche, die mich an die Pini erinnern. Ich könnte mir aber unter keinen Umständen einen neuen Hund zulegen, denn es gab nur eine Pini.

Meine Eltern hatten nicht mehr unbedingt mit einem Kind gerechnet. Deshalb wurde ein Jahr vor meiner Geburt ein Hund gesucht und auch gefunden. Somit kann ich die Anfänge mit Pini nur aus der Sicht meiner Eltern schildern. Sie waren am besagten Tag im Schloss Artstetten. Dort war unter anderem eine Jack Russell Terrier-Hundemutter mir sehr vielen Welpen anzutreffen. Einer von letzteren kam gleich auf meinen Vater zu - das war die Pini. Für ihn war sofort klar, dass das unser Hund sein wird. Ohne langes Überlegen wurde die Geldtasche gezückt und dieser eine Welpe gehörte schon uns. Eigentlich hieß sie "April of Artstetten". Doch meine Eltern gaben ihr den Namen Pini.

Sie hatten ab nun ein "Kind", um das sie sich kümmern bzw. das sie erziehen mussten. Doch keine drei Monate später wurde meine Mutter schwanger - es hat also doch noch geklappt. Ich wurde auf die Welt gebracht. Als Mama das Spital verlassen konnte, war Papa natürlich mit Pini angereist, um uns abzuholen. Letztere hat angeblich gleich einmal zu mir hineingerochen (ich hätte davon nichts mitbekommen... :-p). Sie merkte natürlich, dass jetzt jemand anderer da ist. In gewisser Weise war sie also eifersüchtig. Dennoch wurde sie nicht vernachlässigt, auch wenn ich ab sofort die Nummer 1 im Haus war (das soll jetzt natürlich kein Eigenlob sein - ihr müsst euch also nicht die Nase zuhalten... ;) ).

Ein Leben ohne Pini gab es für mich nicht. Sie war immer da - seit ich denken kann. Am Anfang war sie sehr pingelig, was Essen anging. Sie wollte am liebsten permanent Schnitzel, was sie aber natürlich nur bekam, wenn sie brav war. Hatte sie also ihr normales Futter ordentlich zusammengeputzt, so bekam sie hin und wieder ein Stück Schnitzi (sofern es bei uns an jenem Tag das entsprechende Mittagessen gab...). Oft aß sie es nicht gleich. Aber wehe, man begab sich nur in ihre Nähe (Reime ftw...). Ein Knurren ertönte und sogar ich wusste schon, was zu tun war. Ja nicht hingreifen oder näher hingehen.

Langsam aber sicher wurde ich größer und fing an, sie gelegentlich zu sekkieren. Dafür habe ich aber auch oft "bezahlt", indem sie mich biss. Ich kann mich erinnern, dass mich mein Vater zu der Zeit öfters aufhob und im Kreis drehte. Die Pini schnappte immer wieder nach meinen Füßen, doch zum Glück konnte ich Schlimmeres verhindern. Jedenfalls war sie gegen Fremde ziemlich allergisch. Der Briefträger musste sich besonders hüten. Meine Kinderfrau wurde von ihr sogar einmal ins Gesicht gebissen. Wenn ihr euch das Blogbild anseht - wer würde da nicht denken "Moi, so ein kleiner, süßer Hund..."? Demnach beugte man sich dann auch zu ihr hin. Was möglicherweise als Nächstes passiert wäre, brauche ich wohl nicht erklären. Die Pini machte da keine halben Sachen - allgemein war sie schon sehr bissig und vor allem unberechenbar.

Meine Eltern wollten keine Hundewelpen, weshalb bei Pini entsprechende Vorkehrungen getroffen werden mussten. Ich glaube, dass sie dadurch aggressiver wurde. Jedenfalls durfte man sie nicht am Schwanz ziehen - sonst war man schon fällig. Aufheben konnte sie nur mein Vater - bei anderen ließ sie das in keinster Weise zu. Jedoch hat sie selbst ihn zumindest einmal gebissen. Das war allerdings gewollt, sofern ich mich richtig erinnere. Also keinesfalls unabsichtlich.

Wie habe ich sie geärgert? Immer mit dem Sessel herumgerückt oder die Türe wild hin und her bewegt. Trug man eine Leiter durch die Wohnung, so hat sie selbst danach geschnappt. Also könnt ihr euch gut vorstellen, wie manche Sessel und Türen mit der Zeit aussahen... ;) War sie z.B. gerade in einem anderen Zimmer, so habe ich oftmals die Türe ganz kräftig zugeschleudert. Sie kam mit Gebell angelaufen. Ich klopfte dann immer und sie keifte vor sich hin. Mein ärgstes Pini-Schock-Erlebnis beruht letztendlich auf so einer Situation. Anfangs habe ich immer irgendwelche Schmierzettel unter der Türe durchgeschoben und schnell hin und her bewegt. Man hörte sie ins Papier beißen. Doch ich ging noch weiter. Irgendwann ersetzte ich das A4-Blatt durch einen Schuhlöffel. Damit habe ich ihr einmal unabsichtlich einen Zahn ausgeschlagen. Ihr könnt mich dafür jetzt ruhig als Tierquäler abstempeln. Aber erkläre einmal einem Kind, dass es nicht mit dem Vierbeiner "spielen" darf. Heute würde ich so etwas natürlich keinem Hund mehr antun - sie hat sich aber wiegesagt oft genug revanchiert.

In einer bestimmten Situation hat sie mich aber "unnötig" gebissen, da ich sie in dem Moment gar nicht ärgern wollte. Ich war schon in der ersten Klasse - also fast sieben Jahre alt. Sie war unter dem Telefontisch - ich kniete mich hin und wollte mich etwas zu ihr beugen. Auf einmal hat sie mich in die Nase gebissen. Davon sieht man heute zum Glück nichts mehr, aber das war für mich damals ein gewaltiger Schock. Ihr seht also, dass sie kein Schmusehund war. An jenem Tag traute ich mich gar nicht in die Klasse. Ich versteckte mich hinter der Türe - irgendwann hat mich dann doch jemand entdeckt...

Schließlich war der Zeitpunkt gekommen, wo man in der Schule einen gewissen Satz vom Heiligen Franz von Assisi hört. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich auch gegenüber Pini ruhiger verhalten und sie nur mehr geärgert, wenn mir wirklich extrem langweilig war. Ich deckte sie oft mit ihren Tüchern zu - manchmal auch mit ihrem Polster. Das sah immer so lieb aus, wenn ihr kleiner Kopf im Fauteuil zu sehen war und sie sich richtig "einrollte". Manchmal habe ich ihr aber den Polster einfach so hingeworfen, was sie natürlich wieder reizte. Doch mehr habe ich dann nicht mehr gemacht.

Falls sie ein Stangi wollte, habe ich sie oft gefoppt. Ich wackelte mit ihrem Stangi (nicht mit meinem.... :-p :-D) und sagte zur ihr "Dicke, Stangiiii". Dabei knurrte sie immer und bellte gelegentlich. Aber irgendwann bekam sie dann ihren Pedigree-Stick oder was wir da halt immer für sie gekauft hatten. Oft genügte bloß ein Rascheln der Verpackung und sie kam schon angelaufen. Ich glaube aber, dass Hunde allgemein mit zunehmendem Alter verfressener werden. Bei ihr war es später so, dass sie wirklich fast alles verdrückte.

Mit meinem Fast-Nachbar habe ich ja einen eigenen Humor - unter anderem auch in Bezug auf die Pini. Wenn wir uns anrufen, sagen wir selten "Hallo". Viel öfter hört man von uns "Pini" oder "Hallo Pinschi". Falls die Pini gerade ganz "schön" im Fauteuil lag und ich sie streichelte, sagte ich oft "Aschile Aschile" (wenn ich ihr eben über den Hintern fuhr). Irgendwann vor ein paar Jahren sagte ich zum Getschi einfach so "Aschileeeee, Aschileeee". Er kennt ja eigentlich alle Pini-Insider, doch auf diesen Wortlaut antwortete er nur mit einem Lachen gefolgt von "Du bist so deppad". Seither ist "Aschile Aschile - du bist so deppad" eine unserer Phrasen - so wie "Kannst dich noch erinnern?" (siehe Humorblog Teil 2). Ebenso gehört auch "Dickeeeee" bzw. "Dickeee, Stangiiii" dazu. Die beste Szene hat allerdings er geschildert bzw. sich überhaupt ausgedacht. Wenn die Pini am Rücken lag, hatte sie immer ihre Vorderpfoten angewinkelt. Man sollte sie eher nicht am Bauch streicheln, da sie das kitzelte. Ungewollt bzw. reflexartig hätte sie einen folglich beißen können (wenn man Pech hatte...). Jedenfalls zeigte sie immer die Zähne ("grinste" also heftig), wenn man ihren Bauch berührte. Stellt euch das bildlich vor. Getschi sagte in weiterer Folge "Jetzt stell dir noch vor, dass die Pini auf einmal sagt: "Schau maaal, was ich kaaaaann."" Im nächsten Moment bekamen wir beide einen Lachanfall - fast so wie bei "Vanille oder Schokoooo?" (siehe Humorblog Teil 2).

Wenn wir einmal etwas vom Maci aßen, kam es oft vor, dass die Augen größer als der Mund waren. Demnach war es gut, wenn man nur "Pini" sagen musste und sie sofort zu uns kam. Falls wir ihr Pommes geben wollten, so sagten wir oft "Pommmsileeee" oder "Pinschiii, Pomsileeeee". Sie "lachte" mit, indem sie auch ihre Zähne zeigte. Doch irgendwann gaben wir ihr dann ihre "Belohnung". Analog war es bei ChickenMcNuggets. Mit dem Wortlaut "ChickenMcNuggileeeee". Letzteres ist noch immer einer unserer besten Insider. Ich glaube, dass das der Pini auch gefallen hat. Sie musste halt auf ihre Art und Weise "lachen".

Das Blogbild ist meiner Meinung nach das schönste Foto, was wir von ihr haben. Es zeigt genau, wer und wie sie war. Eine Hündin mit Stolz. Ich weiß auch noch, wann und wo das aufgenommen wurde. Das war am 02.05.1999 in Steubach (bei Eschenau im Bezirk Lilienfeld) auf der sogenannten "Sonnseitn".  Ganz am Anfang war die Pini so klein, dass sie mein Vater leicht mit einer Hand halten konnte.

Oft denke ich mir, dass sie sicher keine Freude hatte, als sie der kleine Grexi so oft ärgerte. Doch andererseits glaube ich, dass sie wusste, dass ich es eben nicht so meinte. Ich hätte ihr niemals vorsätzlich Schmerzen zufügen können, sie also z.B. absichtlich stechen. Spätestens jetzt wird wohl jeder sehen, dass ich keinesfalls ein Tierquäler bin bzw. entsprechende Handlungen "geil" finde... Als Kind wird einem halt schnell einmal langweilig und irgendwann hat man dann die Idee, den eigenen Hund ein bisschen zu nerven. Sie machte ja demnach immer mit - wusste also vermutlich genau, was da abläuft und wie gespielt wird.

Nun möchte ich noch auf die typischen Momente eingehen, die meiner Meinung nach einen Hund (also insbesondere den eigenen Hund) charakterisieren. Jeder könnte dazu vermutlich andere Situationen nennen - hier geht es jetzt eben konkret um Pini und mich:

Hatte ich in der Schule Ärger oder bekam eine schlechte Note zurück, so merkte das die Pini sofort. Oft kam sie dann einfach zu mir. Ich höre noch genau ihre Schritte am Pakettboden. Sie hat sich dann einfach neben mich hingestellt und sich streicheln lassen. Ohne Kommando setzte sie sich dann auch meistens hin. Ich sprach mit ihr und es half mir irgendwie.

War ich alleine zu Hause, weil die Eltern ausgegangen sind, so setzte ich mich oft zu ihr. Als ich schon meine PS2 mit CTR hatte, stand ich dazwischen immer wieder auf. Da machte ich dann manchmal eine "Pini-Pause". Wenn ich heute alleine daheim bin, habe ich oft das Gefühl, dass sie da ist.

Wenn mein Vater hin und wieder zu mir kam, um "Gute Nacht" zu sagen, war die Pini immer dabei. Manchmal hob er sie auf mein Bett hinauf. Einmal verschwand sie unter meiner Decke. Ihr könnt euch jetzt wohl genau denken, was mir (zum Glück nur gedanklich!!!) wehgetan hat. Wenn Mann da jetzt nicht mitfühlen kann, hat Mann meiner Meinung nach etliche Schrauben locker... :-p Einmal war es so, dass sie von selbst zu mir kam. Sie sprang ohne Hilfe auf mein Bett und blieb liegen. Ich war ganz vorsichtig und schlief dann doch irgendwie ein. Am nächsten Morgen war Gott sei Dank noch alles dran - sie war schon wieder in ihrem Fauteuil.

In der Früh ging ich meistens nicht direkt in die Küche, sondern setzte mich vorher immer zur Pini. Musste ja sowieso an ihr vorbei. Sie ließ es immer zu, dass man vorsichtig am Rand ihres Fauteuils Platz nahm. Wenn ich das Gefühl hatte, dass sie wirklich gestreichelt werden will, habe ich ihr meinen Fuß hingehalten. Den schleckte sie dann immer ab - danach war Duschen angesagt. ;)

Als ich noch bei Mama schlief und in der Nacht vorsichtig auf die Toilette marschierte, drehte Pini immer den Kopf zu mir. Sie lag ja im Fauteuil, der direkt neben der Zimmertür stand. War ich vom WC zurück, so schaute ich Pini noch oft für ein paar Minuten an. Ihre Augen funkelten manchmal grünlich, was ich besonders schön fand. Hatte sie "Schlafsand", so entfernte ich ihr diesen immer vorsichtig. Dabei machte sie die Augen reflexartig zu. Gebissen hat sich mich in so einer Situation allerdings nie. Wenn man sie hinter den Ohren kratzte, hat sie ihren Kopf immer dagegen geneigt. Das gefiel mir immer besonders und ich kratzte sie mehr. Oft auch bei beiden Ohren gleichzeitig. Später legte ich ihr auch immer das Halsband an bzw. nahm es ihr wieder ab. Das ließ sie immer ohne jegliches Murren zu.

Was sie allerdings überhaupt nicht mochte, waren die Besuche beim Tierarzt. Ohne meinen Vater hätten wir sie dort gar nicht hingebracht - er war ja der einzige, der sie aufheben konnte/durfte. Ich war einige Male mit und sah oft, wie ihr der Tierarzt so ein gelbes, stark stinkendes Sekret aus dem A**** herausdrückte (weiß jemand, was das ist bzw. warum man das immer wieder bei Hunden macht?). Hoffentlich verderbe ich damit jetzt niemandem den Appetit. :-D Jedenfalls sah ich immer genau, wie unangenehm ihr das war und fühlte gedanklich mit.

Schien die Sonne gerade im richtigen Winkel ins Wohnzimmer, so lag sie meistens am entsprechenden Teppich. Ihr weißes Fell schimmerte und sie hatte den Kopf auf ihre Vorderpfoten gelegt. Die Augen waren geschlossen - sie ließ sich "sonnen". Das fand ich immer so schön. Oft setzte ich mich im Zuge dessen neben sie hin und streichelte sie. Vermutlich war sie dann in dem Moment wirklich im Land der Träume - sie bemerkte es nicht, als ich wieder aufstand. Beim Verlassen des Zimmers knarrte leider manchmal der Boden, sodass sie kurzfristig munter wurde.

Wann immer wir auf Urlaub gefahren sind, wurde sie meiner Oma übergeben. Ich war oft dabei, wenn wir sie hinbrachten bzw. wieder abholten. Sie saß immer am Wohnzimmer-Fenster und blickte auf den Marktplatz hinab. Hat jemand von unten zu ihr gewunken, so hat sie gebellt. Es war immer wunderbar, wenn wir sie wieder mit nach Hause nehmen durften. Meine Oma ging sehr viel spazieren, was der Pini auch gefiel. Doch daheim ist bekanntlich daheim. Sie fing schon zum Bellen an, als wir noch nicht einmal aus dem Auto ausgestiegen waren. Mit einem enormen Tempo rannte sie die Treppen hinunter. Oma kam ihr gar nicht nach. Die Pini hatte immer so eine Freude, uns wieder zu sehen. Sie wurde von Oma jeden Tag zwei Mal gebürstet, weshalb sich ihr Fell immer ganz wunderbar anfühlte. Ich wollte gar nicht mehr aufhören, sie zu streicheln. Zu Hause haben wir sie eigentlich nie gebürstet. Aber ihr Fell war auch so ganz schön und glatt. Ich spüre es jetzt noch, wenn ich sie gedanklich streichle. Demnach war es für mich fast immer wie ein "Geburtstagsgeschenk", wenn wir sie von der Oma abholten. Waren wir dann schon zum Heimfahren bereit, so hat die Oma immer noch an die Heckscheibe geklopft. Die Pini bellte wie wild und versuchte nach Omas Finger zu beißen (was aber klarerweise nicht möglich war).

Beim Drachensteigen war es einmal so, dass sie meinen Vater und mich fast ausgesperrt hätte. Ich habe sie jedenfalls nicht bewusst sekkiert, aber ihr eben immer gewunken, wenn ich am Auto vorbeiging. Das Wetter war nicht schön, weshalb wir sie eben im Fahrzeug sitzen ließen. Irgendwie hat sie mein Winken doch wild gemacht und sie sprang im Auto herum. Dabei hat sie aber die Türen ungewollt von innen versperrt. Zum Glück war der Kofferraum offen, sodass ich die Mittellehne der Rückbank aufklappen und so das Auto von innen öffnen konnte. Anderenfalls hätten mein Vater und ich echt blöd aus der Wäsche geschaut.

Einer unserer Nachbarn hatte einen ganz aggressiven Schäferhund. Pini bellte mit ihm oft um die Wette - dabei liefen sie am Zaun auf und ab. Auf der Nachbarseite war jedenfalls ein grüner Stoff über das Zaunholz gespannt. Einmal passierte es, dass der Schäfer zwei Drittel davon heruntergerissen hatte. Jedenfalls kam der Tag, als Pini von einem Schäferhund (ich bin noch immer davon überzeugt, dass das genau der war...) attackiert und fast zerfleischt wurde (im Blogbild war sie noch ganz "schön";). Meine Mutter war mit ihr Gassi. Wie aus dem Nichts tauchte ein herrenloser Schäfer auf und fiel plötzlich über Pini her. Mama schlug auf ihn mit der Zeitung ein. Zum Glück hat er sich in weiterer Folge verzogen bzw. nicht auch noch meine Mutter attackiert. Auf einmal kam sie voll entsetzt herauf. Dahinter kämpfte sich die blutende Pini über die Stiegen. Mein Vater hat sie sofort eingewickelt, ehe wir zum Tierarzt fuhren. Wann auch immer ich sie geärgert habe - an dem Tag, wo sie vom Schäfer gebissen wurde, war ich nicht ich selbst. Soweit ich mich erinnern kann, war sie zwei Wochen beim Tierarzt. Schließlich konnten wir sie holen, aber niemand durfte sie berühren. Abgesehen von ihren vernähten Wunden war das Fell noch mit einem speziellen Mittel eingerieben worden. Es war so schwierig, wenn man sie da liegen sah und wusste, dass man sie nicht streicheln darf. Nach weiteren vier Wochen bekam sie die Nähte heraus - danach war das Anfassen wieder erlaubt. Sie fühlte sich so schön an - als wäre sie bei der Oma gewesen. Eine Narbe über der linken Hinterpfote blieb ihr erhalten, aber sonst war sie wieder ganz die alte. Jedoch glaube ich, dass sie durch diesen Vorfall sehr viel bissiger wurde. Gegenüber uns hat sie sich aber nicht viel anders verhalten.

Im Sommer 2005 sagte meine Oma, dass sie merkt, wie Pini schwächer wird. Sie ging nicht mehr so weit wie sonst. Am liebsten wollte sie essen. Irgendwie ahnte ich schon, was das bedeuten könnte. Im Oktober 2005 mussten wir sie einschläfern lassen. Die Tage davor hatte sie von selbst fast gar nichts mehr gegessen. Am eigentlichen Sterbetag sprang sie noch von ihrem Fauteuil herunter und wollte in die Küche gehen. Am Weg dorthin kippte sie plötzlich nach rechts - konnte sich aber wieder aufrichten. Wir haben den Tierarzt angerufen und es war so weit. Er kam mit dem nötigen Zubehör. Pini wurde auf einen Küchensessel gelegt - wir haben sie immer wieder gestreichelt. Ich glaube, dass sie selbst genauso wusste, was jetzt passieren wird. Der Arzt gab ihr eine Infusion und im nächsten Schritt war es dann aus. Sie verabschiedete sich von dieser Welt. War für uns alle ganz schlimm. Mein Vater grub im Garten das Loch und ich trug sie - eingewickelt in ihre Tücher - hinunter. Dabei ging ich extra langsam, da ich mir nochmals bewusst werden wollte/musste, was jetzt eigentlich passiert. Ich trage die Pini zu Grabe. Die, die immer da war. Seit ich denken kann... Irgendwie habe ich es dann doch geschafft und sie wurde beerdigt. Heute steht ein Holzkreuz bei ihrem Grab - letzteres ist von ein paar schweren Steinen bedeckt. Über diese wachsen einige Efeuranken. Wenn ich im Garten bin, gehe ich oft  "bei ihr" vorbei und bringe dann nur ein leises "Hallo Pinschi" heraus. Sie "hört" es bestimmt...

Noch am selben Tag unternahm ich etwas mit ein paar Freunden. Wir wollten Militär spielen. Ich verstehe noch immer nicht, wie ich das damals mental schaffte. Aber ich habe mich gut abgelenkt. Es war ein netter Ausflug und ich habe dadurch Pinis Tod vermutlich etwas leichter verkraften können. Jedenfalls glaube ich noch immer, dass sie uns alle einmal empfangen wird. Wir werden die Regenbogenbrücke überqueren und sie wird uns entgegenkommen bzw. -laufen - so wie wir sie kannten. Pini, ich werde dich nie vergessen!!!

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