Bevor ich mit dem eigentlichen Beitrag starte, will ich mich kurz vorstellen. Ich bin der Gregor (nennt mich ruhig Grexi!), 23 Jahre alt und möchte hier meine Beiträge zu verschiedensten Themen mit euch teilen. Wie wurde ich auf die Seite aufmerksam? Durch einen inzwischen berühmten Facebooker, der vor kurzem ein tolles Buch (in Mundart!) geschrieben hat. Die meisten werden nun vermutlich wissen, wer gemeint ist. Ich sage nur: Seawas Fraunz! ;)

In gewisser Weise bin ich in den letzten Jahren zum "Hobbypsychologen" geworden, da ich psychisch viele Erfahrungen sammelte (bzw. sammeln musste). Natürlich waren diese nicht immer angenehm, aber letztendlich bin ich froh, dass ich sie "schon" machen durfte. Einerseits betreffen sie meinen Freundeskreis und andererseits mein Hobby. Letzteres werde ich in einem seperaten Beitrag erläutern. Jedoch kann ich schon eines verraten: Nur weil zwei Personen im selben Hobby ein Freak bzw. Fanatiker sind (A), folgt daraus keinesfalls, dass sie automatisch beste Freunde werden oder sich überhaupt irgendwie verstehen (B). Das bedeutet, dass A keine hinreichende Bedingung für B ist.

Doch nun zum eigentlichen Thema:

In letzter Zeit las ich einige Berichte über die Problematik "Schule". Viele regten sich auf, dass sie dort nichts für das Leben lernen und diese 12-13 Jahre nur absitzen müssen. Das stimmt meiner Meinung nach nicht ganz. Wenn man später z.B. studieren geht, dann bringt einem eben nur konkret dieses eine Fach etwas. Ich denke mir natürlich auch, dass manche Gegenstände unnötig waren etc. Bsp: Wenn jemand später Biologie studiert, wird es für diese Person nur bedingt bis gar nicht wichtig sein, was das Integral von x*arctan(x) ist.

Aber den sozialen Aspekt im Umgang mit Lehrern (also Autoritätspersonen) und den eigenen Mitschülern finde ich persönlich viel wichtiger. Das wird gerne einmal unter den Teppich gekehrt, da man ja in der Schule nur seine Fächer "lernt". In ein paar Jahren geht man ja ohnehin getrennte Weg. Also wozu jetzt mit den Mitschülern auseinandersetzen? Später hat man ja sowieso nichts mehr miteinander zu tun und lernt völlig neue Leute kennen. Doch den Umgang mit eben diesen kann bzw. soll man schon von klein auf lernen. Also im Kindergarten bzw. in der Schule!

Kurzer Einschub: Das alles sind jetzt ausschließlich MEINE Erfahrungen. Also wenn ihr das komplett anders seht bzw. erlebt habt, ist das natürlich legitim. Vielleicht geht es aber einigen ähnlich wie mir?

Während meiner Schulzeit wurde das Wort "Klassengemeinschaft" sehr oft angesprochen (in diesem Beitrag geht es speziell um meine ersten vier Jahre im Gymnasium). Wir hatten unter anderem ein Fach namens "Soziales Lernen" (kurz: SOLE), wo es um uns als Klasse ging usw. Ebenso gab es pro Schuljahr einen Orientierungs-/Gemeinschaftstag (dh. quasi ein ganzer Tag SOLE). Diese (und genauso SOLE) fanden sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe statt. Ich fand all das jedoch nur bedingt nützlich. (Dennoch ist mir einer dieser Orientierungstage gut in Erinnerung geblieben - wäre eventuell auch einen eigenen Beitrag wert.) Es bildeten sich trotzdem rasch "Gruppen", die mit dem Rest der Klasse - also den anderen "Gruppen" - quasi nichts zu tun hatten. An diesen "Gruppen" änderte sich dann in der gesamten Schullaufbahn wenig bis gar nichts. Und auch SOLE etc. konnten dieses Problem nicht lösen, egal wie sehr sich unser KV bemühte.

Ich war jetzt nicht gerade der Klassenkasper, gehörte also nicht zu den "Coolen". Demnach war es mir etwas unangenehm, das allererste Mal auf Landschulwoche zu fahren. Vor allem, da mein bester Freund nicht mitfuhr. Ich bin aber nachträglich sehr froh, dass ich nicht zu Hause geblieben bin. Denn eines war mir ab dem Zeitpunkt klar: Man kann vor unangenehmen Situationen nicht einfach weglaufen. [Wenn man einmal im Beruf steht, kann man auch nicht sagen "Ach, mich freut es heute nicht. Ich bleibe einfach daheim." Möglicherweise hat man danach sehr lange frei (wenn ihr versteht, was ich meine...).]

In den darauffolgenden Jahren gab es zwei Skikurse, die mir beide gut gefielen (einer davon würde sich als Fortsetzung dieses Blogs eignen). Ich hatte auch mit den anderen Mitschülern meinen Spaß (nicht falsch verstehen... Perverse Phantasie ausschalten! ;) ), obwohl mein bester Freund wieder nicht dabei war. In den letzten Schuljahren bis hin zur Matura machte meine Mutter immer wieder gerne Späße wie "weißt noch, damals bei der ersten Landschulwoche", da ich klarerweise überall mitfuhr. Egal, ob das jetzt ein eintägiger Lehrausgang oder eine Sportwoche war. Ich hatte außerdem die Ehre, mit einer Mitschülerin und meiner Lateinlehrerin 4 Tage nach Italien zu fahren, da meine Klassenkollegin und ich in Vertretung unserer Schule für den Cicerowettbewerb (ein Lateinwettbewerb) in Arpino ausgewählt wurden. Gewonnen haben wir beide nichts, aber es war eine einmalige Erfahrung, auf die ich heute noch stolz bin und entsprechend gerne zurückblicke. Nach diesem Bewerb konnte man ein entsprechendes T-Shirt kaufen, worauf die Namen aller Teilnehmer und der zugehörigen Professoren aufgelistet waren. Es war eine richtige Herausforderung, den eigenen Namen zu finden. Letztendlich stand aber jeder Name doppelt oben - einmal vorne und einmal hinten. Ich lernte dort zwei Italiener kennen und wir verstanden uns sehr gut. Diese waren im darauffolgenden Sommer bei mir zu Besuch und wir besichtigten Wien, Melk etc.

Vor ein paar Monaten traf ich zufällig einen ehemaligen Mitschüler aus der Unterstufe. Er war damals der Klassenkasper schlechthin und im Endeffekt kam ich auch mit ihm einigermaßen gut aus, obwohl er mich öfters ärgerte. Aber auch ich hatte meine "schlimme" Phase in der Schule, wo ich sehr viel Blödsinn anstellte. Wir unterhielten uns kurz und verstanden uns eigentlich recht gut. Es wirkte irgendwie so, als wären wir die besten Schulfreunde gewesen. Aber ihr wisst ja gemäß oben, dass es nicht so war.

Mit meinem damals besten Freund habe ich auch heute noch viel zu tun und wir verstehen uns nach wie vor sehr gut. Vor kurzem redeten wir wieder über die einstige Schulsituation. Dabei sagte er so etwas wie "mit den Wapplan wollte ich nicht mitfahren, waren eh sehr viele A****löcher dabei". Ich erwiderte darauf nichts, aber dachte mir natürlich meinen Teil. Eines kann ich dazu noch ergänzen: Er hat dieses "soziale Problem" auch heute noch, aber in anderer Art und Weise. Dennoch mag ich ihn und ich würde ihm die Freundschaft deshalb keinesfalls kündigen. Immerhin hat er mir schon sehr viel geholfen, wofür ich ihm auch entsprechend dankbar bin!

Als ich klein war, hatte ich eine Kinderfrau (an die "Pervers-Denker": Nicht falsch verstehen ;) ). Meine Eltern waren beide berufstätig. Bereits 2 Monate nach meiner Geburt war sie da und hat mich unter anderem auch zu dem gemacht, der ich heute bin. Vielleicht werde ich ihr einmal einen eigenen Beitrag widmen, denn letztendlich habe ich auch ihr sehr viel zu verdanken. Jedenfalls war ihr Mann Lehrer (inzwischen sind beide in Pension), während sie bei meinen Eltern angestellt war. Er hat mir öfters etwas über seine Klassen erzählt und eine dieser Geschichten möchte ich noch in diesen Beitrag einfügen:

Dabei geht es um soziometrische Erhebungen. Diese können Lehrer durchführen, wenn sie eine Klasse neu übernehmen. Es dreht sich alles um ein Projekt oder eine Gruppenarbeit, deren Gegenstand irgendein Unterrichtsthema ist. Etwa die österreichischen Bundesländer oder Frühlingsblumen in unserem Garten oder Ähnliches. Das heißt also: Die jeweilige Aufgabenstellung ist nur ein Vorwand, um die soziometrischen Daten zu bekommen. Wenn man die Kinder direkt fragt "Wen magst du denn gerne?", dann sind die Ergebnisse zu breit gestreut. Wird die Frage anders formuliert - z.B. "Mit wem willst du diese Arbeit machen?" - so kommen jene Schüler heraus, die wirklich beliebt sind. Letztendlich sieht man dann, wer mit wem kann, wer viel Einfluss hat, wer Außenseiter ist usw. Erreicht wird dies, weil man die Kinder eben wählen lässt, mit wem sie zusammenarbeiten wollen. Darauf basierend erstellt der Lehrer dann eine Grafik, in der "befreundete" Schüler durch Linien verbunden werden. Das Endergebnis einer soziometrischen Erhebung ist somit durchaus aufschlussreich.

All das muss aber nicht zwingend bedeuten, dass die bearbeiteten Themen nicht im Unterricht verwendet werden. Man nimmt sie einfach her, weil man das Ziel - eine soziometrische Untersuchung auf unauffällige Art - nur so erhält.