Wir viele von euch bestimmt schon gelesen haben, schrieb ich bereits allgemein über Energievampire bzw. auch über das Thema, warum man spezielle Hobbys eben doch lieber alleine planen und durchführen sollte. Nun habe ich mich entschieden, meinen "Prozess" mit dem Energievampir hier niederzuschreiben. Wenn ihr das gelesen habt, werdet ihr spätestens ab diesem Zeitpunkt verstehen, warum ich den allgemeinen Blog zu speziellen Hobbys erstellt habe.
Hat man als Hobby eben Sport oder das Besichtigen von diversen Ausstellungen, so wird einem eine derartige Situation nicht so schnell passieren. Warum? Weil viele andere auch ein ähnliches Hobby betreiben und nicht sofort die Gefahr besteht, in der Euphorie einen falschen Kontakt zu knüpfen. "Falsch" ist hier so zu verstehen, dass ihr bereut, auf die Person zugegangen zu sein. Ihr hättet gerne jede Minute zurück, die ihr mit dem-/derjenigen verschwendet habt. Da das utopisch ist, ärgert man sich dann oft umso mehr. Der psychische Stresspegel steigt somit sehr schnell an.
Bei meinem speziellen Seilbahnhobby - ich bin auf Schlepplifte und alte Sessellifte spezialisiert - passierte jedenfalls der entscheidende Fehler (der mir eben sehr viel Energie kostete...). Zuvor möchte ich aber noch beschreiben, warum ich gerade diese Lifte favorisiere: Im Skitourismus verachte ich die Moderne mit vollster Überzeugung. Wenn eine kuppelbare Sesselbahn mit Sitzheizung und ein Schlepplift parallel verlaufen und beide Lifte z.B. um die 3 km lang sind, werde ich erst in die Sesselbahn einsteigen, wenn meine Füße nicht mehr können. Doch bevor es so weit kommen könnte, würde ich mich noch lieber nach Hause tragen lassen. Selbst wenn der Schlepplift nur für mich fährt - ich genieße es zutiefst. Das Klappern der Gehänge beim Passieren der Rollenbatterien - vielleicht auch noch eine Waldtrasse dazu, sodass der Nadelwaldgeruch in der Luft liegt. Das ist Liftgenuss!
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Analog geht es bei urigen Sesselliften. Man schwebt durch den Wald und hört dabei die Vögel zwitschern - dazu klappert der Lift mit dezenter "Stimme". Doch den Vögeln macht das nichts - der Lift ist ja nicht ihr Feind. ;) Damals war Natur und Lifttechnik noch in einem. Heute klatscht man die hässlichen "Wolkenkratzer-Stützen" gleich auf die Piste und rodet Unmengen an Wald für ein modernes "Glumpad". Dadurch wird die einst so tolle "Privatpiste" insbesondere dahingehend ruiniert, dass sie von viel mehr Leuten genutzt wird. Dazu dann auch noch die Monsterstützen der Bahn direkt auf der Abfahrt. Wo geht es weiter? Ich sehe die Piste vor lauter Leuten und Stützen nicht mehr... Wenn es dann auf den Hängen so zugeht, passiert natürlich auch schneller ein Unfall. Manche Leute fahren über ihre Verhältnisse, andere passen einfach nicht auf. Problem ist sicher auch, dass durch die moderne Anlage genauso jene Leute auf der entsprechenden Piste unterwegs sind, die sich zuvor nicht einmal im Traum dorthin verirrt hätten. Ein langer und steiler Schlepplift verdient sich eben mit gutem Grund einen gewissen Respekt.
Deshalb sollte es auch in den großen Skigebieten einige derartige Bereiche geben, wo man eben seine Ruhe hat. Ein bis zwei kuppelbare Sessellifte für die "Sesselkleber" und im Bereich dieser Bahnen Apres-Ski-Hütten errichten. So wären alle glücklich und jeder hat etwas vom "Kuchen". Mit dem zwanghaften "Todmodernisieren" verschreckt und vertreibt man die Leute, die auf gemütliches Skifahren stehen und keinen "Stützen-Slalom" fahren wollen. Wenn man eben einmal am Tag einen langen Schlepplift benutzen muss, stürzt doch deshalb nicht die Welt ein. Jene Leute, die über solche Lifte jammern, sind sich offenbar nicht bewusst, dass ein Lift (egal welcher Typ) keine Selbstverständlichkeit ist. Also seid froh, dass euch der Bügel überhaupt hinaufzieht! Wenn es euch nicht passt, könnt ihr ja gerne zu Fuß gehen. Der Schlepplift wird sich ins Fäustchen lachen, wenn ihr irgendwann komplett durchgeschwitzt an der Bergstation ankommt. Nach dem Motto: "Wauns mi net woits, miastsas eben söba ausbodn (im wahrsten Sinne des Wortes)."
Nun aber zum Wesentlichen: Bevor mein eigentliches Hobby "ausgebrochen" war, habe ich mich schon in einem Forum registriert, wo es eben um Skigebiete und Skilifte geht. Damals machte ich das in erster Linie wegen eines gewissen Skigebiets in NÖ, das schon seit 2006 "gestorben" und seit 2010 endgültig Geschichte ist. Ich diskutierte mit etlichen Forumsnutzern, wie man das Gebiet vielleicht doch noch retten könnte usw. 2009 marschierte ich im Schatten der "Liftruinen" zum Hüttenwirt hinauf, um auch mit ihm zu sprechen. Als ich dann eben mein Hobby richtig "bemerkte", begann ich mit dem Fotografieren bzw. Filmen der Lifte. Ich wollte einen Bügel für zu Hause haben - bekam ich auch recht rasch. Seither fahre ich immer im Haus mit dem "Schlepplift" herum. So ganz ohne Schnee und Ski - was es nicht alles gibt. ;) Irgendwie wollte ich aber mehr - ein richtiges Schleppgehänge. Im Forum sah ich, dass andere so etwas sammeln. Deshalb schrieb ich einen an, der da eben seine "Liftsammlung" gepostet hatte. Wir trafen uns im darauffolgenden Sommer und verstanden uns recht gut. Kein ganzes Jahr später fuhr ich in ein bestimmtes Skigebiet in Bayern. Dort fiel mir auf, dass bei den Parallelanlagen immer nur ein Lift geöffnet war. Fand ich sehr Schade, da ich die Lifte so nicht filmen konnte. Wenn nur einer der beiden läuft, schaut das im Video nichts gleich. Auf Youtube entdeckte ich jemanden, der ein kurzes Video vom betroffenen Lift gemacht hat. Darin war zu sehen, dass zu diesem Zeitpunkt beide Anlagen in Betrieb waren. Ich schrieb dem Kanalinhaber sofort eine Nachricht, wann er bitteschön dort war, sodass beide Lifte ihre Runden drehten. Das war genau der Fehler. Nach ein paar Nachrichten (ich ahnte noch nichts von meinem "Glück") stellte sich heraus, dass der Uploader dieses Videos halbwegs in meiner Nähe wohnt. Damals war ich natürlich extrem glücklich und sagte, dass wir uns gerne treffen können und gab ihm auch gleich meine Nummer. Mir fiel schon auf, dass er mich ab diesem Zeitpunkt bereits sehr oft angerufen hat und meistens sehr energisch (fast schon aggressiv) sprach. Da er nichts gegen mich sagte, war mir das bis dato egal. Das Komische: Wir kannten uns aber noch gar nicht.
Schließlich war es so weit. Es kam der Tag, an dem ich ihn persönlich kennenlernte. Am Vormittag musste ich für meinen Vater nach Vöcklabruck fahren, um seinen neuen PC zu holen. Während ich bei der entsprechenden Firma wartete, hat mich der "Herr Energievampir" wieder auffällig oft angerufen, wann ich denn endlich bei ihm sein werde. Habe ihm gesagt, dass ich da halt noch warten muss und dagegen nichts unternehmen kann. Irgendwie war ich angepisst (nicht wörtlich nehmen - meine Hose war und blieb trocken :-p ) und genervt. Schließlich kam ich dann beim neuen Liftkollegen an. Telefonisch hat er mir die Tage zuvor erklärt, dass er bei der Liftdatenbank (eine Seite, wo jeder Lift seine Akte hat und im Idealfall alle technischen Daten eingetragen sind) sei und ich auch mitmachen kann/soll. Das ist eine ehrenamtliche Sache, wo jeder, der eben mag, freiwillig und ohne Bezahlung mitarbeiten kann. Ich sagte sofort zu - das muss doch etwas für mich sein! Dazu bekam ich beim ersten Treffen eine "Karte" (war im Endeffekt nur ein laminiertes Papier), wo mein Name und eine Mitgliedsnummer aufgedruckt waren. Dazu gab es auch noch einen Zettel, der aussagte, dass ich bei den Liften alles filmen und fotografieren darf. War doch super - ich freute mich wie ein kleines Kind. Als ich dann wieder nach Hause fuhr, merkte ich, dass mir an dem Treffen irgendetwas doch nicht "gut getan" hat. Ich war mir dessen nicht zu 100% bewusst und habe es deshalb auch nicht hinterfragt. Die Freude über die neuen "Dokumente" überwiegte.
In den darauffolgenden Tagen und Wochen bekam ich vom Kollegen sehr viele Anrufe. Einerseits störte es mich, aber andererseits war ich froh, dass wir oft lange und intensiv über bestimmte Lifte sprachen. Irgendwann fiel dann das Stichwort "Wandern" und im Zuge dessen redeten wir über die LSAPs (also stillgelegten Lifte) in NÖ. Es wäre doch interessant, im Sommer diverse Lifttrassen abzumarschieren. Schließlich braucht man in diesem Hobby auch eine Sommerbeschäftigung. Von März bis Dezember in Lift-Abstinenz zu leben - das geht doch nicht. Somit war klar, dass wir bald ein oder mehrere Skigebiete in Form von Wanderausflügen besichtigen werden. Als erstes Ziel stand Annaberg auf dem Programm. In dem Skigebiet ist der Parallellift schon seit etlichen Jahre ersetzt, weshalb wir schauen wollten, was davon noch übrig geblieben ist (außer einer LSAP-Waldschneise). Den Lift (der rechte war kurz und hörte vor dem Wald auf - der linke ging noch weiter durch den Wald hinauf und ließ die Waldschneise zurück) durfte ich als Kind fahren - kann mich noch recht gut daran erinnern. Demnach war die Wanderung (insbesondere in diesem Bereich von Annaberg) sehr emotional - zumindest für mich.
Wie es weiterging und was sich auf dieser Wanderung alles ereignete, werdet ihr im nächsten Teil erfahren.