Steffi hat geschrieben, dass dieses geheime Bloggertreffen in Schönbühel stattfand. Das stimmt nicht ganz. Es gibt noch einen Nachbarort namens Top Secret. Das erste, was man dort nach der Geburt lernt, ist das Verstecken-Spielen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Ort auf einen Fremden wie ein ausgestorbenes Nest wirkt. Wenn man von einem Bewohner dieser Ortschaft eingeladen wird, heißt das im Eneffekt "komm her und finde mich!"
Die Osterjause hat mir zugesetzt, weshalb ich zu Steffi und Hajü laufen wollte. Damit würde ich auf einen Schlag die 30 kg Fett verbrennen. Außerdem war ich am Vortag beim Friseur und begann dort mit dem "Abnehmen". Produktivität hoch 1000! Jedenfalls wäre dieser Lauf für den Dirndltal-Extrem-Trail ein sehr gutes Training. Ich hatte mir ausreichend Proviant eingepackt und es sollte losgehen.
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Unterwegs schrieb mich liby an, doch ich ignorierte das Handy vorerst. Es muss ja meinen Puls aufzeichnen, da haben Whatsapp und Co Nachrang.
Kurz vor Loosdorf standen Michls Kollegen in Laserstellung. Ich rannte genau auf sie zu. Jetzt werden sie mich wohl gleich abknallen...
Der zweite Kibara hatte eine Kamera in der Hand. Ich kam immer näher und sah genau, wie er den Auslöser immer tiefer drückte. Da passierte es - der Kamerablitz blendete mich so stark, dass ich für die nächsten 5 Minuten fast nichts mehr sah. Ich konnte noch im Augenwinkel erkennen, dass sie mich nicht zum Straßenrand gewunken haben. War gut für mich, da ich meine Papiere ohnehin daheim vergessen hatte.
Immerhin habe ich jetzt ein wunderschönes Lauffoto. Leider kann ich es nicht als Blogbild nehmen, da die Post heute nicht arbeitet... Mit der Veröffentlichung von diesem Beitrag wollte ich jedoch nicht länger warten.
Es war ca. 18:00 Uhr, als meine Beine genug hatten. Ich beschloss, für die letzten Kilometer unter die Autostopper zu gehen.
Auf einmal brummte ein roter Aixam auf mich zu. Der Fahrer hielt sogar an. Ich fragte "Grüß Gott, sind sie der Herr Michael Mayr?". Als Antwort bekam ich nur ein verwundertes "Nein!?". Jedenfalls konnte ich den werten Herrn in ein Gespräch verwickeln.
Plötzlich sagte er, dass er kurz pinkeln müsse. Ob ich so lieb wäre und für die paar Minuten auf den Aixam aufpassen könnte... Aber klar doch... Als der Mann im Gebüsch verschwand, startete ich seine Karre und bretterte los. Glücklicherweise hat er den Schlüssel stecken gelassen.
Meine Füße waren restlos erschöpft, aber das Gaspedal konnte ich gerade noch betätigen. Bis Top Secret war es nicht mehr weit. Ich war ohnehin schon viel zu spät dran. Deshalb düste ich mit 55 km/h richtung Ziel. Der Aixam klapperte vor sich hin. Damit habe ich vermutlich ganz Melk aus dem Schlaf gerissen.
Um 21:15 Uhr war ich laut Google Maps am Ziel. Liby ging nicht ans Telefon. Die Top Secret Nummer von Familie Gaugl hatte ich (noch) nicht. Aber glücklicherweise konnte Michl noch abheben.
Ich sagte, dass er hinausgehen soll. Gemäß Google Maps bin ich vor dem Haus. Es war dunkel, die Straße gerade einmal breit genug für ein Auto. Und ich stand mit meinem geklauten Aixam mitten auf der Fahrbahn und sorgte für Festbeleuchtung. Damit ich Michl ggf. erkenne, habe ich natürlich zusätzlich das Fernlicht aktiviert.
Es vergingen Minuten und schließlich eine halbe Stunde. Soll ich hier jetzt Sightseeing machen oder was?
Habe ihn schließlich erneut angerufen. Er ließ sich überreden, mit dem Auto nach mir zu "fahnden". Ob das so eine gute Idee sei?! Von meinem Aixam-Erlebnis wusste er ja noch nichts. Hoffentlich hat mich keiner seiner Kollegen bei der Tat beobachtet - sonst könnte er mich gleich "top secret" verhaften...
Endlich war er da. Telefonisch versuchte ich ihm mitzuteilen, in welcher Straße ich gerade stand. Blöderweise waren bei den Häusern nur die Hausnummern angegeben. Das Kleingedruckte - also den Straßennamen - hatte man wohl vergessen...
Ich beichtete ihm nun meine Unsportlichkeit und sagte, dass ich mir auf ca. halber Strecke von einem Freund den Aixam ausgeborgt hätte. Michl war auf einmal voll happy. Als ich "Aixam" erwähnte, bekam er ein Grinsen, als würde Megan Fox nackt vor ihm stehen.
Er nahm mich gar nicht mehr ernst. "Michl? Hallo? Ich bin auch noch da..." Offenbar hatte er sich im "Megan Fox-Narrenkastl" verirrt.
Ich ging richtung Aixam. Michl saß noch immer in seinem Wagen und starrte wie benommen in die Gegend. Mit meinem Schlitten rollte ich an ihn heran und hupte kräftig. In dem Moment hat es seinen Körper so heftig gerissen, dass es der Sicherheitsgurt fast nicht mehr ausgehalten hätte. Michl meinte nur mehr: "Jösas, Grexi, wir san spät dron, fohr ma!".
Komischerweise gab er nun extra recht viel Gas. Ich hatte Mühe, ihm zu folgen. Aber ich verlor ihn nicht aus den Augen. Immer mehr wunderte ich mich, dass Google Maps unter "Schönbühel" scheinbar etwas ganz anderes verstand. Wir kurften durch die engen Gassen. Auf einmal erschien eine weitere Ortstafel (siehe Blogbild). Das ist ja wie verhext... Jetzt kapierte ich auch, warum Michl auf "Aixam" entsprechend reagiert hat.
Markus war leider schon weg. Schade, dass wir uns verpasst haben. Aber ich verstehe dich natürlich, du wolltest @Anna Vienna nicht unnötig lange alleine lassen. ;) :)
Nun hat sich bestätigt, was alle schon immer gesagt hatten. Bei Familie Gaugl findet dich niemand - eben top secret. Für einen Aixam-Dieb wie mich war das umso besser. Michl bekam glücklicherweise keinen Alarm auf sein Handy. Er hat mir das mit dem Aixam eh abgekauft, wieso sollte er mir also Handschellen anlegen?
Für ausgiebiges Nacht-Schwimmen war es leider zu kalt. Dennoch sprang ich kurz in den Pool, um meinen Schweißgeruch zu beseitigen. So war auch das Laufgewand gleich mitgewaschen. Steffi brachte mir in der Zwischenzeit einen Föhn, damit ich mich nicht verkühlen würde. Danach konnte ich endlich den Rest vom Schützenfest begrüßen.
Michl und Liby machten sich recht bald auf den Heimweg, was ich natürlich schade fand. Aber gut, ich habe mich ja auch gewaltig verspätet. Sogesehen musste ich ihre Entscheidung akzeptieren.
Nach 2 Bier war mein Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung. Es war schon fast 02:00 Uhr, ehe ich mich mit meinem Aixam richtung Heimat vertschüsste. Ich riskierte den Weg über die Autobahn. Wenn ich brav ganz rechts fahre, wird schon niemand etwas sagen.
Das Glück stand tatsächlich auf meiner Seite. Bei einer Tankstelle neben der Autobahnabfahrt ließ ich den Aixam am Parkplatz stehen. Ich vernichtete all meine Spuren. Den Schlüssel ließ ich nach der Desinfektion einfach in der Autotüre stecken. Soll ein anderer mit diesem roten Aixam seine Freude haben. Ich brauchte ihn ja nicht mehr...
Nach einer Runde Speedwandern war ich endlich zu Hause. Meine Energie reichte gerade noch für das Zähneputzen. Gleich danach fiel ich wie ein Stein ins Bett.
Heute habe ich direkt nach dem Aufstehen mit dem Verfassen dieses Beitrags begonnen. Muss ja zeitnah geschehen. Sonst gerät dieses Treffen zu schnell in Vergessenheit...
Ich hoffe, dass wir das bald wieder hinbekommen. War echt cool gestern. Markus, du kannst ja dann die @Anna Vienna mitnehmen. Sie ist bei Familie Gaugl bestimmt genauso willkommen. ;)