Bei der Hitze ist ja Sport eher mit Vorsicht zu genießen. Wenn man eine längere Strecke laufen will, so sollte man schon gegen Nullsechshundert starten. Schwimmen wäre ja ideal, nur hat mein Pool gestern bereits 32 Grad vermeldet. Zum Glück ist etwas Wasser verdunstet, sodass ich mit dem Gartenschlauch nachfüllen konnte (auch wenn das letztlich nichts gebracht hat). Das ist für Wasserfußball Gott sei Dank nicht wichtig. Denn egal wie "hektisch" es ist: Man kommt einfach nicht ins Schwitzen. :-p

Ein Freund und ich haben diesen Abklatsch vom normalen Fußball vor 5 Jahren "erfunden". Er fragte einfach spontan, ob ich Wasserfußball spielen will. Natürlich war meine erste Reaktion ein fragwürdiger Blick. Als er mir aber erklärte, wie er sich das vorstellt, war ich positiv überrascht.

In unserem 8x4 m großen Schwimmbecken sollten wir also diese neue Fußball-Disziplin probieren. Am besten eignet sich ein leichter Lederball. Wenn der schon mehrere Löcher hat, ist das egal. Er saugt sich sowieso mit Wasser an und fliegt dadurch sogar halbwegs "gut". In solchen Fällen ist es dann auch nebensächlich, wenn in der Nähe vom Pool irgendwelche Rosen etc. wachsen. Ob euer Ball jetzt 5 oder 10 Löcher hat - das ist wiegesagt irrelevant.

Im Blogbild seht ihr, wie ich einen gegnerischen Angriff gerade noch klären konnte. Köpfelte den Ball neben mein Tor ins Out. Die Pflanze links hinten ist sogar eine Rose. Der Ball war ohnehin schon halb kaputt - schlimmer kann es also nicht mehr werden. Es ist schon passiert, dass einer den Ball an die Kante vom Sprungbrett geschossen hat. Von dort prallte er logischerweise ab und traf dabei zufällig den Gegenspieler am Hinterkopf. Zählte natürlich nicht als "Treffer". ;)

Als Spielfeld nimmt man prinzipiell das ganze Pool. Die üblichen privaten Schwimmbecken sind ja ohnehin nicht viel größer/kleiner als 8x4 m. Es besteht also keine Gefahr, dass man zu viel laufen muss. :-p Jeder bekommt eine Hälfte der Wasseroberfläche zugewiesen. Dabei kann man z.B.  durch Schere-Stein-Papier entscheiden, wer sich eine Seite aussuchen darf. Das Tor entspricht der gesamten Schwimmbadbreite hinter dem Spieler. In unserem Fall ist der "Kasten" 4 m lang.

Zwischen Wasseroberfläche und Beckenrand sind ja meistens so um die 10 - 20 cm "Höhenunterschied". Die dadurch freigelegte Beckenwand ist das Tor. Wenn der Gegner den Ball so führt, dass letzterer die zuvor erwähnte Wand berührt, so steht es für ihn 1:0. Klingt jetzt wahrscheinlich einfacher, als es eigentlich ist. Keine Sorge: Es gibt einige Regeln.

Schaut nochmals kurz auf das Blogbild: In dem Fall hatte ich ja einen Vorteil, da die zusammengerollte Becken-Abdeckung auf meinem Tor lag. Klarerweise war das Tor ungültig, wenn der Ball gänzlich die Plane traf. Wollte ja nicht cheaten. ;)

Hat jeder seine Seite zugeteilt bekommen, so wird ausgeknobelt, wer den ersten Angriff starten darf. Wir haben das so gelöst, dass letzterer einem Kopfball entspricht, den man sich eben selbst aufspielt. Mit genug Schwung kann die Kugel so fliegen, dass man seinen Konkurrenten überrascht. Er denkt vielleicht, dass der Ball ohnehin außerhalb des Poolss landet - versucht ihn also gar nicht zu halten. Aber wenn er sich dann doch noch so unverschämt senkt (der traut sich etwas...) und an die Beckenwand knallt, habt ihr euer Blitztor erzielt (bzw. bekommen).

Falls man ein Tor kassiert, gibt es danach den oberbei erwähnten Kopfball (entspricht der "Auflage" im eigentlichen Fußball). Bei so einem "Anstoß" darf man nie eine fixe Linie überschreiten. Vor dem Spiel kann man sich darauf einigen, dass man sich für den Kopfball z.B. höchstens 2 m vom eigenen Tor richtung Gegner bewegen darf. Es ist empfehlenswert, wenn man dafür am Beckenrand eine entsprechende Markierung anbringt.

Generell ist es so, dass man sich in Rückenlage befindet und mit seinen Händen "rudert" (sofern man gerade den Ball hat). Anderenfalls muss man sich womöglich schnell strecken, wenn der Gegner in eine Torecke zielt. Gehen wir aber einmal davon aus, dass ihr im Ballbesitz seid. Mit einem Fuß steuert ihr den Ball richtung gegnerisches Tor. Um die Konkurrenz zu ärgern, kann man sich zwischenzeitlich aufrichten und den Ball einmal mit dem Kopf antippen. Wenn ihr glaubt, aus eurer aktuellen Postion treffen zu können, dann versucht es. Mehr, als dass die Kugel ganz hinausfliegt, kann eigentlich nicht passieren. :-D Stellt euch vor, der Ball befindet sich links neben euch. Ihr solltet euch nun so drehen, dass ihr ihn mit dem rechten Fuß steuert (der rechte Fuß ist in dem Fall vor dem linken). Mit dem "entgegengesetzten" bzw. vorderen Fuß könnt ihr nun zu einem schönen Schuss ansetzen. Den Ball leicht aufgaberln (oder einfacher gesagt: von der Wasseroberfläche kurzfristig anheben) und im nächsten Moment euren vorderen Fuß um 90 Grad nach vorne drehen und durchziehen. Wenn ihr den Ball ordentlich mit dem Vollrist trefft, so habt ihr gute Chancen auf ein Tor. Im Idealfall auch noch eine Ecke anvisieren - dann hat es euer Konkurrent wirklich schwer.

Andererseits könnt ihr den Ball auch mit dem hinteren Bein spielen. Stellt euch wieder vor: Der Ball ist rechts von euch. Ihr dreht euch zu ihm und wollt ihn mit dem rechten (also hinteren) Fuß steuern. Hier könnt ihr im Grunde auch wieder die Technik aus dem vorigen Absatz anwenden. Erfahrungsgemäß weiß ich, dass das aber in diesem Fall schwieriger ist. Allerdings kann man den Ball mit dem hinteren Fuß besser über den Gegner "heben". Dafür klappt es so eher slten, dass man den Schuss schön platziert. Manchmal drehe ich mich mit dem Rücken zum Gegner und hebe den Ball einfach auf gut Glück über mich hinweg. Kam schon vor, dass er dann in der Ecke vom gegnerischen Tor landete. Meistens ging er aber ganz hinaus oder wurde abgewehrt.

Natürlich könnt ihr auch einfach frontal auf das Tor eures Konkurrenten zusteuern und ein direktes Heberl versuchen. Dabei kommt es allerdings oft vor, dass man den Ball statt mit dem ganzen Fuß nur mit den Zehen anhebt. Euer Angriff ist somit nicht gefährlich, da der Ball zu wenig weit fliegt und der Gegner vermutlich nicht einmal eingreifen muss. Ist immer lustig, wenn man sich dem gegnerischen Tor z.B. bis auf 2 m nähert und dann versucht, irgendwie ein Tor zu machen. Da entstehen dann oft die (Unterwasser)pressbälle. Blöd wird es nur, wenn euch der Gegner in so einer Situation den Ball abnimmt. Euer Tor ist ja quasi leer. Wenn die Konkurrenz halbwegs gut schießt, erwischt ihr den Ball nicht mehr. Euer Plan war also im wahrsten Sinn des Wortes ein Eigentor.

Generell ist der Kopfball immer erlaubt. Also nicht nur bei der "Auflage" oder beim "Anstoß". Wenn ein hoher Ball auf euer Tor zukommt, könnt ihr den genauso (aus dem Spiel heraus) zurückköpfeln. Ihr dürft den schwimmenden Ball wiegesagt auch mit dem Kopf "anstupsen" (wehe, ihr stupst mich auf FB an... :-p) und so euer Gegenüber ein wenig frotzeln, ehe ihr zum hoffentlich erfolgreichen Torschuss ansetzt.

Wann darf man den Ball mit der Hand berühren? Das legt man ebenfalls vor Spielbeginn fest. Wir machen es immer so, dass man den Ball im Bereich 1,5 - 2 m vor dem eigenen Tor mit der Hand annehmen darf (den entsprechenden Punkt sollte man am Beckenrand markieren). Allerdings nur dann, wenn akute Torgefahr besteht. Darf mir somit den Ball weder in meinem eigenen Revier noch an einer anderen Stelle vom Spielfeld mit der Hand zurechtlegen. Bei Verstoß gegen diese Regel gibt es für euer Gegenüber einen Freistoß (siehe nächster Absatz).

Nun erläutere ich noch die Situation, wenn der Ball über die Grenzen des Spielfelds hinausfliegt. Der Verursacher muss in weiterer Folge sein ganzes Tormann-Potential abrufen. Wir haben das nämlich so geregelt, dass in derartigen Fällen der jeweils andere einen Freistoß bekommt. Das kleine Sprungbrett direkt am Beckenrand ist dafür ideal (siehe Blogbild). Dort wird der Ball positioniert, während euer Gegner am anderen Beckenende steht. Nun sollte man diese Chance nutzen - also seine Führung ggf. ausbauen oder aufholen. Wenn euer Kokurrent den Ball abwehrt und letzterer dadurch hinausfliegt, gibt es eine Freistoß-Wiederholung. Nach einem korrekt ausgeführten Freistoß geht es wieder normal weiter. Das heißt: Der ursprüngliche Freistoß-Verursacher darf das Spiel mit einem Kopfball fortsetzen.

Anmerkung: Auch ohne Sprungbrett könnt ihr das so umsetzen. Einfach am Beckenrand stellen und von dort schießen (nicht irrtümlich "sch*****" lesen... :-D ).

Wie auch im echten Fußball gilt: Auf jedes Foul folgt ein Freistoß. Bei letzterem brauchen wir aber zum Glück nicht zwischen direkt und indirekt unterscheiden. ;) Wenn ihr seht, dass euer Schuss klar über das Tor geht, aber euer Gegner den Ball berührt hat (und der Ball dennoch hinausfliegt), so habt ihr ebenfalls Freistoß.

Es gibt immer wieder besondere Momente im Wasserfußball. Z.B. wenn der Ball genau auf die "Latte" (welche denn? Höhöhö) knallt. Also gegen die Beckenrand-Kante fliegt. Wenn er danach im Wasser landet, so zählt das Tor. Fängt euer Konkurrent den abspringenden Ball, bevor letzterer wieder das Wasser berührt, so hat er ihn quasi abgewehrt. Springt er von der Kante der langen Beckenseite auf die "Torkante" und in weiterer Folge ins Wasser, so ist das wiederum ein (sehr glückliches) Tor. Wenn der Gegner den Ball fängt, bevor letzterer wieder "baden" geht, so zählt der Treffer natürlich nicht. Es ist also egal, wie oft der Ball die Beckenrand-Kanten (und zumindest einmal die "Torkante";) berührt. Solange er dadurch wieder im Wasser oder in den Händen des verteidigenden Spielers landet, ist er "im Spiel". Wenn er dabei das Spielfeld verlässt, folgt das übliche Freistoß-Prozedere.

Allgemein kann man sagen: Sofern der Ball hinausfliegt, ist der, der ihn zuletzt berührt hat, der Verursacher für den darauffolgenden Freistoß. Wenn man als defensiver Spieler bzw. "Tormann" nur mit 2 Fingern dran war, so muss man das halt ehrlich zugeben. Auch Wasserfußball soll ein wirkliches Fairplay sein.

Ob man bis 10 oder nur bis 5 spielt, bleibt jedem selbst überlassen. Wir praktizieren ersteres, wobei wir einen Seitenwechsel machen, sobald einer 5 Tore erzielt hat. Zeitlimit gibt es somit keines. Falls es wirklich zu lange dauern sollte, setzen wir die Toranzahl für einen Sieg spontan herunter (im Notfall gibt es ein Golden Goal... ;) ). Der wohl größte Vorteil am Wasserfußball ist die Tatsache, dass man den Ball nicht in die Eier bekommen kann. In diesem Sinn: Auf viele schmerzfreie Partien Wasserfußball! ;)

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