Hilfst du mir am Wochenende beim Rasenmähen? "Weiß noch nicht genau, ob ich Zeit habe".

Angenommen, ihr wollt am Samstag Rasenmähen und habt so viel Wiesenfläche, dass ihr das alleine eher schwer schafft (außerdem macht es zu zweit mehr Spaß und das ganze Prozedere geht schneller voran). Demnach fragt ihr jemanden, wo ihr eben davon ausgeht, dass er/sie euch unterstützen würde. Wenn so eine Antwort wie in Zeile 1 kommt - was denkt ihr euch dann? Naja, er/sie wird euch schon noch Bescheid geben. Doch das ist meistens der Haken an der Sache. Derartige Personen melden sich dann nicht mehr von selbst und lassen euch einfach so im Regen stehen.

Man will ja nicht lästig sein und alle fünf Stunden "Na, was ist jetzt?" schreiben. Doch möglicherweise benutzt der andere das "weiß noch nicht" einfach nur als faule Ausrede (wohlgemerkt: im wahrsten Sinne des Wortes). An alle, die so etwas gerne machen: Sagt uns defintiv ins Gesicht, dass ihr uns NICHT helfen wollt. Ist das so schwer? Wie kommen wir dazu, in der Warteschleife zu verweilen, bis dem verwöhnten Prinzen vielleicht doch ein Stein aus der Krone fällt und er auf unsere Frage antwortet?

Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber so ein Verhalten kotzt mich an. Das ist doch einfach nur unnötige Scheinheiligtuerei. Wenn Leute so reagieren, sind das meiner Meinung nach ohnehin keine richtigen Freunde. Denn letztere würden sich nicht so verhalten. Falls uns die "Weiß noch nicht-Sager" mit ihrem Wortlaut aber nicht verletzen wollen und es eben deshalb so formulieren, ist das für mich in keinster Weise besser. Ehrlichkeit hat doch bitte einen wichtigeren Stellenwert, als das Erfinden von Notlügen. Meiner Meinung nach ist ein ehrliches "nein" weniger verletzend, als ein "weiß noch nicht" (worauf dann eben in 90% der Fälle keine weitere Antwort mehr folgt).

Das mit dem Rasenmähen ist jetzt kein erfundenes Beispiel - in meinem Fall geht es unter anderem wirklich konkret darum. Da ich auch einige Wildrosen im Garten habe (und ja, diese pflege ich - siehe Rosenschnitt-Blog), ist es nötig, dass mir beim Ausmähen ihrer Basis jemand die Äste weghält. Letztere haben ja noch dazu Stacheln. Man könnte jetzt argumentieren "warum soll ich dir helfen und mich dabei von Rosen an den Armen zerkratzen lassen?". Wenn man gute Handschuhe anzieht und sich darauf einstellt, dass sich die Stacheln manchmal in der Jacke verhängen, passiert nichts. Also kein Grund zur Panik.

Speziell in meinem Fall spielt auch noch das Argument "oh man könnte sich ja die Hände schmutzig machen" mit. Ich gehöre zum Glück nicht zu denen, die so denken. Denn ich mähe die Wildrosen nicht nur aus, sondern reiße danach auch noch die Grashalme zwischen den Stämmen (wo der Rasenmäher eben nicht hinkommt) händisch heraus. Also alles ganz ordentlich und genau. Wenn man aber schon so eine Einstellung hat, dass man sogar beim Anfassen eines Spatens zögert, dann soll man es bleiben lassen. Denn so wird das Ergebnis der Gartenarbeit höchstens ein "Pfusch". Nach einem ordentlichen Arbeitstag im Garten hat die Hose eben einmal ein paar Grasflecken und die Hände sind zerkratzt (weil man z.B. Rosen im Basisbereich händisch vom Gras befreite) etc.

Falls ein Freund jemanden zum Möbel-Schleppen braucht und er mich eben fragt, helfe ich natürlich sofort, sofern ich irgendwie Zeit habe (also z.B. nicht gerade im Ausland bin ;) ). Auch wenn Möbel jetzt nicht mein "Hobby" sind, biete ich dem Kollegen meine Hilfe an. Gemeinsam anpacken lautet hier die Devise. So etwas ist doch unter richtigen Freunden fast schon selbstverständlich. Anders gesagt: Das ist doch das Prinzip einer guten Freundschaft.

Sofern man jemanden um Hilfe bittet und die Person mit "kein Interesse" antwortet, finde ich das äußerst dreist und unfair. Der freundschaftliche Dienst steht im Vordergrung. Nicht die Tatsache, ob das jetzt zufällig mein Hobby ist... Falls "Freunde" demnach nicht über ihren eigenen Schatten springen können, dann läuft sowieso etwas erheblich falsch.

Zum Schluss möchte ich noch jene Leute erwähnen, die man eben gar nicht fragt, da man genau weiß, dass sie sofort eine Ausrede parat haben. Und das, obwohl sie sich als deine "Freunde" ausgeben. Finde ich ehrlich gesagt immer wieder traurig, denn hier geht es wiegesagt nicht um Hobby oder Interesse an der Leidenschaft des Anderen. Wenn man seinen Freunden bei so Dingen wie Möbel-Schleppen hilft, kann man vermutlich auch einmal eine Gegenleistung erwarten. Dh. wenn ihr einmal von ihnen akut Hilfe brauchen solltet, werden sie euch wohl genauso unterstützen (leider gilt das nicht immer - ich werde euch dazu bald ein Gegenbeispiel bringen). Wie heißt es so schön: Eine richtige Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit.

PS: Mein konkretes Beispiel mit dem Rasenmähen (also warum ich das inzwischen alles alleine mache, obwohl ich bestimmt für vier Leute genug Arbeit hätte...) werde ich in einem seperaten Blog genauer erläutern.

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Herbert Erregger

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