Es kann schnell einmal passieren, dass es auf schriftlichem Weg zu Meinungsverschiedenheiten und in weiterer Folge zu heftigen Diskussionen oder gar Streitereien kommt. Möglicherweise gab es auf Grund gewisser Vorkommnisse ein "Motiv" für die jetzige Situation. Soll heißen: Es war naheliegend, dass sich das Ganze irgendwann zu einer Auseinandersetzung entwickeln wird.
Ich bin eben so eingestellt, dass ich alle Differenzen (also Probleme) weitgehend persönlich klären (lösen) möchte. Es gab schon eine Ausnahme, wo das nicht möglich war (weil es nichts gebracht hätte). Wer meine Beiträge aufmerksam liest, wird vermutlich schon wissen, worauf ich mich mit dem vorigen Satz beziehe. Dieser Fall ist aber nicht Gegenstand dieses Blogs. Hier geht es jetzt um ein allgemeines Beispiel. Genau genommen hat mich letzteres auf die Idee für diesen Beitrag gebracht.
Mein Freundeskreis befindet sich gerade großteils im Umbruch. Ich merke, dass ich mit meinen "Freunden" aus der Schulzeit nicht mehr wirklich auf einer Wellenlänge bin. Liegt es an mir oder an ihnen? Keine Ahnung, vermutlich sowohl als auch. Die Matura ist bei mir nun schon sechs Jahre her - dennoch habe ich mit einigen aus meiner Klasse bis jetzt eigentlich recht "gut" Kontakt gehalten. Es gab so Phasen, wo wir uns jedes WE sahen und das schon fast selbstverständlich war. Problematisch wurde es, als ich bemerkte, dass mir das alles zu monoton (na, wo sind die Mathematiker? Höhöhö) wurde. Jedes WE dasselbe? Brauch ich nicht, da kann ich ja gleich daheim bleiben. Aus diesem Grund wurde es z.B. mit Manuel immer schwieriger. Er wollte jedes Mal nach Wien fahren. Aber letztendlich hat er das dann nie gemacht, wenn wir eben einmal andere Pläne hatten. Ma muas jo fuatgeh und si aunsaufn... Essn geh oda Zockersession mochn is jo ka fuatgeh...
Nun aber zum eigentlichen "Auslöser" für diesen Beitrag. Vielleicht erinnert sich so mancher noch an meinen Blog zum Thema Öde Gespräche. Heute will ich in gewisser Weise daran anknüpfen. Peter und Sebi sind zwei ehemalige Klassenkollegen. Mit Sebi verstehe ich mich generell recht gut, obwohl wir bei einem Treffen kaum bis gar nicht unsere speziellen Hobbys erwähnen. Wir kommen also auch so miteinander klar und es wird im Grunde nie langweilig. Das Filmen ist ein Thema, was uns beide irgendwie interessiert. Der Peter ist ein leidenschaftlicher Star Wars-Fan. Sebi eigentlich auch - ihm fällt es allerdings sehr viel leichter, nicht "nur" darüber zu sprechen. Genau das ist der springende Punkt.
Ich habe es satt, oft still daneben sitzen zu müssen, wenn wir zu dritt etwas unternehmen und die beiden fast nur über Star Wars reden. Das können sie ja bitteschön ohne mich machen. Wozu treffen sie sich dann überhaupt mit mir? Bisher habe ich mich nie beschwert, aber irgendwann hat es mir gereicht. Wenn sie selbst nicht mitdenken können, muss ich eben nachhelfen - es ging einfach nicht mehr anders. An meinem Geburtstag wollten die beiden mit mir Abendessen gehen. Ist ja nett und hat mich auch gefreut. Allerdings hat es Phasen im Gespräch gegeben, wo ich einfach aufstehen und gehen hätte können. Sie hätten es vermutlich nicht einmal bemerkt, wenn ich plötzlich weg gewesen wäre... Aber ich habe im Lokal natürlich nicht lautstark meine Meinung gesagt. An meinem eigenen Geburtstag wollte ich mir das ersparen.
Jedenfalls hat mich Peter vor kurzem gefragt, ob ich Lust habe, etwas zu machen. Ich schrieb ihm "Wenn dabei kein Wort zu Star Wars fällt - ja". Daraus entstand eine schriftliche Diskussion. Ihm fiel es bis dato gar nicht auf, dass ich kein Star Wars Fan bin. Ich habe nichts gegen die Serie und es ist schön, wen ihm das so gefällt. Aber dass er bis jetzt offenbar nicht erkannte, was meine Meinung zu dem Thema ist, wunderte mich schon. Es war doch nicht zu übersehen, dass ich mich manchmal fadisierte, wenn es wieder nur um Star Wars ging. Habe dabei oft genug das Gespräch umgelenkt - aber eben nicht immer.
Der Kollege hat Star Wars als eine "Säule für sich" definiert. Ist völlig ok. Er muss aber kapieren, dass das andere nicht so sehen. Mir sagte er noch, dass ich ihm ja nicht vorschreiben kann, was er mir Sebi redet. Daran sah ich, dass er nichts verstand (oder es einfach nicht einsehen wollte). Es ging mir darum, dass er schon im Vorfeld überlegen muss, wer "heute" dabei ist. Mit dem Gregor kann ich nicht wirklich über Star Wars reden - ich brauche also einen "Plan B".
Genau genommen ist die obige Überlegung überflüssig. Das entscheidet man doch normalerweise unterbewusst. Vor allem dann, wenn man sich schon recht lange kennt. Letztendlich hat sich die Unterhaltung immer mehr aufgeschaukelt und ich sagte ihm, dass ich gerne persönlich weiterreden möchte. Ich finde es nicht in Ordnung, diesen "Konflikt" via Handy zu managen. Er antwortete nur: "Ich treff mich sicher nicht mit dir zum Diskutieren, nur damit du mir sagst, mit wem ich worüber sprechen darf." Bzw. kam wenig später ein Satz mit ca. folgendem Wortlaut "Wenn dir so fad ist, dann triff dich halt nicht mehr mit Sebi und mir. Sag mir das und ich frage dich nicht mehr." Er kann mit Person X über Gott und die Welt reden oder mit Sebi über seinen gestrigen Stuhlgang philosophieren. Das ist mir alles so egal - wo schreibe ich ihm da etwas vor? In meiner Gegenwart will ich halt keine Science Fiction Insider-Diskussionen, da ich da eher wenig bis gar nicht mitreden kann und mich somit langweilen würde. Es freut mich für ihn, dass er sich für diese Sache so begeistern kann - ist halt nicht so ganz das Meinige. Ich weiß, dass zu Star Wars bald ein siebenter Film kommt. Bzw. kenne ich das Spiel "Bounty Hunter" für die PS2 - gefiel mir im Grunde auch recht gut. Darüber könnte ich relativ problemlos reden - dieses Spiel würde ich eines Tages vielleicht sogar let's playen.
Er wollte den "Konflikt" also nicht persönlich aussprechen (Anrufen war mir zu teuer - wäre mit dem Auto ohnehin in 10 Minuten bei ihm gewesen). Vermutlich deshalb, weil das eher eine unangenehme Situation war. Ich schrieb ihm noch, dass sein Verhalten schon ziemlich kindergarten-like sei. Warum kann man sich nicht wie normale erwachsene Männer einfach auf ein Bier zusammensetzen und reden, wie die letzte Woche war etc (oder in unserem Fall: Das Problem persönlich lösen.). Also einfach über allgemeine Themen sprechen. Klar, wenn man nur zu Hause sitzt, gibt es nicht viel zu erzählen. :-p Er meinte dann jedenfalls nur "ich trinke kein Bier". Daraufhin musste ich echt lachen, da ich das allgemein formuliert habe. Wenn der werte Herr kein Bier mag, dann halt ein Cola oder sonst irgendetwas...
Mit seiner Taktik "in den eigenen Wänden verkriechen" wird er wohl nicht so schnell eine potentielle Partnerin kennenlernen. Ich wünschte ihm jedenfalls noch viel Glück - hoffentlich wird seine Zukünftige bald an der Tür klopfen und sagen "Da bin ich". Er meinte dann wieder, was die Tatsache, ob er (k)eine Freundin hat, mit dem eigentlichen Thema zu tun habe. Naja, er stellt sich nicht dem persönlichen Gespräch, um das mit Star Wars etc. (also das jetzige Problem) zu klären. Viel mehr "versteckte" er sich hinter dem Handy bzw. PC. Mit dieser Einstellung wird er wohl nicht so schnell viele Frauen kennenlernen - dieses Statement passte einfach zu seinem Verhalten. Wenn es wahrscheinlich "unangenehm" wird, bleibe ich im goldenen Käfig.
Schlussendlich habe ich die "Diskussion" mit einem Star Wars-Insider aus dem Spiel Bounty Hunter beendet. Sagte ihm dann nur mehr, dass ich ihn keinesfalls persönlich angreifen wollte. War ja nur meine Meinung und die wird man ja wohl noch sagen dürfen... Insgeheim wusste ich damit, dass das Hin und Her-Schreiben vermutlich für die Katze war. Ich wette, dass es beim nächsten Treffen wieder in der selben Tonart weitergeht. Aber da werde ich dann - falls notwendig - nochmals persönlich aussprechen, was ich davon wirklich halte.
UPDATE: Am vergangenen WE habe ich mit den beiden etwas unternommen und es schien so, als ob Peter wirklich erkannt hätte, was das Problem war. Wir kauften uns bei der Tankstelle ein paar Getränke und setzten uns ans Flussufer. Letztendlich ging ich dann gegen 01:00 Uhr heim. Er sah vermutlich, dass es auch ohne intensive Star Wars-Diskussionen nicht langweilig wird (ohne dass ich etwas sagen musste, hat er in meiner Gegenwart mit dem Sebi nicht über Star Wars gesprochen).
Außerdem meinte er bei unserer schriftlichen Auseinandersetzung, dass ich auch etwas über Schlepplifte rede, wenn wir uns treffen. Ja, wenn er mich dazu etwas fragt, mache ich das natürlich. Bzw. wenn er etwas zu diesem Thema wissen will, beantworte ich seine Frage selbstverständlich. Aber ich halte keinen 5-stündigen Lift-Monolog. Wenn er das möchte, dann bin ich dazu gerne bereit. Der Knackpunkt in der ganzen Situation ist allerdings der, dass ich mir bereits im Vorfeld bewusst bin, mit wem ich worüber eher gut bzw. schlecht reden kann. Die intensiven Liftdiskussionen führe ich normalerweise nur mit meinen Liftkollegen. Da ist dann auch niemand dabei, der sich ggf. fadisieren würde. Wir können aber auch ganz normal tratschen - wie es wem geht usw.
Im Fall Peter ist es halt komisch, da er meiner Meinung nach Schwierigkeiten hat, ein Gespräch allgemein zu führen. Es gab schon Situationen, wo wir dann doch mehr dazu disktutierten. Allerdings waren das keine "normalen" mehrstündigen Gespräche - nach bereits 10-20 Minuten gab es einen Themenwechsel richtung Star Wars etc.
Ich glaube, dass Peter unbewusst versucht, seine Leidenschaft anderen aufzuzwingen. Inzwischen habe ich ihn ja darauf aufmerksam gemacht - es scheint, als ob er es begriffen hätte. :) Selbst wenn er sich mit mehreren Leuten trifft - er wird dann dennoch höchstwahrscheinlich mit Sebi über Star Wars reden und sich auf das konzentrieren. Mich würde es natürlich freuen, wenn ich irgendwo einmal jemanden treffe, der sich mit Crash Bandicoot genauso auskennt wie ich. Allerdings fixiere ich mich nicht darauf. Über Hobbys, Spielleidenschaften etc. zu sprechen ist zwar schön. Viel wichtiger ist es doch, dass man sich allgemein gut unterhalten kann. Wenn man sich kennenlernen will, wird man irgendwann im Lauf des Gesprächs sowieso auf die Interessen, Freizeitaktivitäten usw. kommen. Das ergibt sich meiner Erfahrung nach immer von selbst. Ich halte also eher wenig davon, wenn man sich schon im Vorfeld einen "Gesprächsplan" zurechtlegt. Ein Gespräch ist doch viel mehr etwas Spontanes - insbesondere bei neuen Kontakten. Ist doch blöd, wenn der Gesprächspartner nicht auf euren "Plan" einsteigt und ihr euch darauf verlassen habt. Durch solche Momente entsteht dann die "ungewollte Stille" - man provoziert letztere sogar schon im Vorfeld. Ist doch nicht notwendig... Wenn ich einen neuen Menschen kennenlerne, überlege ich mir also NICHT, was ich sagen könnte etc. Ich gehe einfach hin und gebe mich so wie ich bin (ein Reim im Schlusssatz ist doch ein gutes Ende...). ;)