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Die Folgen unseres Fleischkonsums – Das Verschwinden der Metzger
Du bist, was du isst. Wenn das wirklich stimmt, dann ist jeder von uns ein kleiner Zoo. Im Laufe seines Lebens verspeist ein Mensch nämlich 4 Rinder, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Das ist ganz schön viel. In Deutschland isst eine Person im Schnitt mehr als 87 kg Fleisch im Jahr. Die Amerikaner kommen sogar auf 122 kg, ein Inder findet hingegen mit 3.3 kg pro Jahr das Auslangen. Das Ungleichgewicht sticht sofort ins Auge. Man muss sich die Frage stellen: was sind die Folgen unseres Fleischkonsums?
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Unsere Eltern und Großeltern wissen es noch. In ihrer Kindheit war Fleisch etwas Besonderes, Wertvolles und damit kostbar. Der Sonntagsbraten nach Omas Rezept war der kulinarische Höhepunkt der Woche. Heute ist Fleisch ein Alltagsessen. Es ist billig und jederzeit in unglaublichen Mengen verfügbar. Wer dabei noch die romantische Vorstellung eines kleinen, idyllischen Bauernhofs auf dem ein paar Tiere ein schönes Leben haben im Kopf hat, liegt leider völlig falsch. Die Folgen unseres Fleischkonsums sind auch, dass Fleisch in dieser Menge zu diesem Preis aus industriellen Betrieben kommt.
Wir kaufen unser Fleisch im Supermarkt, wo es fertig zugeschnitten und in Plastik verpackt in der Kühltruhe liegt und im Vorbeigehen mitgenommen wird. Woher es kommt und welche Geschichte es hat, ist uninteressant. Der Bezug zum Tier fehlt. Unsere Omas gingen lieber zu einem Metzger, wie zum Beispiel der Metzgerei Huber. Der wusste wo das Fleisch herkam und schnitt genau die Menge, die man benötigte, zurecht. Darüber hinaus hatte er auch jede Menge Tipps und Rezepte zur Zubereitung zur Hand. Das Einkaufen war ein Erlebnis, weil die Metzgerei auch ein sozialer Treffpunkt war. Dem Metzger wurde vertraut, er war der Fleischexperte. Und er ist es auch heute noch!
Die Folgen unseres Fleischkonsums sind weitreichend!
Die Tiere müssen schnell wachsen und viel Masse gewinnen. Das geht mit gewöhnlichem Futter nicht. Dafür wird Kraftfutter benötigt. In den meisten Fällen ist das Soja, welches aus Südamerika kommt. Der Anbau von Soja ist sehr flächenintensiv macht den Einsatz von Dünger und Pestiziden notwendig. Die gelangen ins Grundwasser und in Flüsse, wo sie weiteren Schaden anrichten. Alleine in Brasilien verschwindet jährlich eine Fläche Regenwald, die doppelt so groß ist wie die Steiermark. Nur, damit unser späteres Essen ernährt werden kann. Naturschutzorganisationen wie Greenpeace kritisieren das schon lange zu Recht!
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Regenwald verschwindet und Dünger belastet das Grundwasser
Damit wir in den Genuss von 1 kg Steak kommen, werden im Laufe des Produktionsprozesses 15.000 Liter Wasser verbraucht. Ziemlich viel, oder? Vor allem, wenn man bedenkt, dass weltweit mehr als 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Für die Herstellung eines Kilogramms Brot reichen im Vergleich 1.300 Liter Wasser. Darüber hinaus werden weltweit ein Drittel der Felder für die Erzeugung von Tierfutter genutzt.
Betrachtet man die gesamte Produktionskette, dann werden bei der Gewinnung von 1 Kg Steak so viele Treibhausgase ausgestoßen wie bei einer 250 km langen Autofahrt. Die weltweite Nutztierhaltung ist für mehr Treibhausgase verantwortlich als der gesamte Transportsektor zusammen. Alle Welt redet vom Klimawandel und von Treibhausgasen, die vom Menschen verursacht werden. Meist ist der Verkehr der Schuldige. In Wahrheit jedoch, werden durch unseren Fleischkonsum mehr Treibhausgase verursacht, als durch alle Pkw, Schiffe, Flugzeuge und Lastwagen zusammen!
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Und wie schaut die Situation in Tirol aus?
In Tirol mit seiner kleinstrukturierten Landwirtschaft sieht die Lage etwas anders aus. Industrielle Fleischproduktion ist im großen Stil kaum möglich, da die Flächen dafür fehlen. Das Fleisch in unseren Supermärkten ist trotzdem billige Standardware, die irgendwo herkommt. Wir sind aber in der glücklichen Lage, eine Alternative zu haben. Noch gibt es die Tiroler Metzger mit ihrem Expertenwissen zum Thema Fleisch. Die Lieferanten kommen aus der näheren Umgebung und sind schon lange im Geschäft. Die Tiere verbringen ihre Sommer auf einer Alm, wie der Gogles Alm, und fressen was die Natur hergibt. So bleiben die Transportwege kurz und die Qualität hoch. Auch die Wertschöpfung bleibt im Land.
Was kann ich tun, um die Folgen unseres Fleischkonsums zu bremsen?
Keine Sorge, wir müssen nicht aufhören Fleisch zu essen. Wir brauchen aber ein Umdenken. Wir sollten aufhören Billigstfleisch zu kaufen. Fleisch muss wieder etwas wertvolles werden und nicht die billige, in Plastik verpackte, jederzeit verfügbare Massenware, die es jetzt ist. Für uns Konsumenten und unsere Umwelt ist es besser, wenn wir weniger, dafür hochwertigeres Fleisch konsumieren. Beim Tiroler Metzger bekommen wir dieses Fleisch, das sein Geld wert ist. Die Antwort liegt auf unserem Teller, den Unterschied schmeckt man.
http://gschichten.com/themen/essen-trinken/folgen-unseres-fleischkonsums