„Das gibt es ja nicht, wo ist denn mein….?“
„Suuussssiiii?“
„Ja, mein Franz.“
„Hast du mein Ladekabel gesehen? Mein Akku ist leer.“
„Ja, und das schon seit langer Zeit.“
„Wie meinst du das? Und warum hast du Moonboots an?“
„Ja schau dich doch einmal an Franz! Das Einzige was du tust, ist arbeiten. Und ich gehe Schneeschaufeln. Es schneit! Dicke Flocken, seit gestern! Aber nicht einmal das bekommst du mehr mit.“
Willkommen im Hamsterrad
Ich bin Manager. Täglich fälle ich Entscheidungen von globaler Tragweite. Dementsprechend breit ist mein Tätigkeitsfeld. Da kommt es vor, dass ich meine Arbeit mit nach Hause nehme. Denn nach einem zwölf Stundentag im Büro ist es noch nicht getan. Die To-do-Liste erledigt sich ja nicht von selbst. Ich liebe meinen Job. Mein Beruf ist meine Berufung. Klar hätte ich gerne mehr Zeit für meine Frau. Aber der Produktlaunch Anfang März hat absolute Priorität. Danach habe ich bestimmt wieder Luft zum Atmen.
Das Leben im Hamsterrad.
Zeit für einen Tapetenwechsel
Schon vor zwei Stunden meldete sich das Backrohr, die Lasagne ist fertig. Doch erst drei Stunden verspätet komme ich nach Hause. Natürlich ist das Essen jetzt nicht mehr warm. „Ich bin mit einem Workaholic verheiratet“, wirft mir Susi an den Kopf. Sie ist Innenraum-Architektin, und während sie Muster für Wanddekorationen studiert fällt es ihr wie Schuppen von den Haaren. Sie sagt: „Franz, wir brauchen Abwechslung! Es ist Zeit für einen Tapetenwechsel.“ Sie schnappt sich ihr Tablet und bucht ein verlängertes Wochenende in den Tiroler Bergen: für zwei Personen.
Winterfrische ist, wenn man im Schnee lieber ein paar Kurven mehr macht.
Das Glück ist Winterfrische
Susi weiß, dass in Tux der Wintersport zuhause ist. Sie zeigt mir ihren Skating-Schritt, und in der winterlichen Ruhe gleiten wir entlang bestens präparierter Loipen. Sie wandert mit mir auf die Eggalm und Sommerbergalm. Auf der Sonnenterrasse dort gönne ich mir einen Kaiserschmarren mit extra Preiselbeeren und Apfelmus. In aller Ruhe und entspannt kaue ich meine Mahlzeit. Susi meint, dass sie das schon lange nicht mehr bei mir gesehen habe. Am nächsten Tag entführt sie mich in die wunderbare Welt des Schneeschuhwanderns mit Unterstützung eines erfahrenen Bergführers.
Winterfrische ist, wenn der Spaziergang durch einen winterlichen Märchenwald führt.
Geist und Seele suchen Körper
Ich tut es. Ich atme ein und atme aus. Ich bin angekommen. Im Winter-Wunder-Land und somit wieder bei mir selbst. Und Susi freut sich, denn sie spürt, dass ich auf dem Weg zurück in den gemeinsamen Alltag bin. Denn in Tux ist das Leben so, wie es sein soll: natürlich. Die weiße Pracht legt sich über die Landschaft, soweit meine Augen reichen. Der Spaziergang in dieser idyllischen Natur verleiht mir Kraft und Energie. Ich genieße. Nur mein E-Mail Programm arbeitet und sendet Abwesenheitsnotizen rund um den Globus. Im Zuge des Rodelabends beschließe ich meinen Aufenthalt in Tux um zwei Tage zu verlängern. Es gibt hier noch viel zu erleben. Skitouren und Freeriden stehen auf dem Programm. Und Susi macht mit. In den nächsten Tagen lade ich meinen Organismus noch weiter auf. Endlich spüre ich mich wieder. Ich fühle mich frei dank Winterfrische.
In der Auszeit liegt die Kraft
Winterfrische ist, die Bergwelt auf sich wirken zu lassen.
Sind wir nicht alle ein bisschen Franz? Im Beruf sind wir „all-in“ denn wir müssen „performen.“ Doch was ist der Dank für unsere Leistung? Wir sind ein wandelndes Burnout. Gerade im Winter, wo die Tage kürzer sind, bleiben wir länger im Büro. Dabei ist der Winter nicht nur ob der Temperaturen eine Erfrischung. In der Winterfrische tanken wir Energie für den Sommer. Je nach Lust und Laune in Form von Bewegung oder einfach mit dem Aufenthalt in klarer Luft. Und denken wir auch daran. Der Winterspeck ist hartnäckig und verflüchtigt sich nicht erst im Mai, wenn die Fachzeitschriften unsere Sommerfigur in Form bringen sollen. Es ist die großartige Natur im Winter mit ihren endlosen Sportmöglichkeiten, die uns körperlich und geistig fit hält, abseits des beruflichen Hamsterrads.