Es lag keine lange Zugfahrt vor mir, von Wien nach Krems sollte es gehen, also etwa eine Stunde. Ich freute mich auf diese eine Stunde aus dem Fenster starren und die Gedanken fliegen lassen. Das Mädchen im Großraumwagen hinter mir stöpselte sich ihre Köpfhörer in die Ohren, drückte auf die Start Taste ihres Mp3-Players und die nächsten 60 Minuten erfüllte ein Umta-Umta-Umta-Klangerlebnis den Wagon. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, die Musik war nicht so laut, dass ich das Mädchen hätte bitten können, sie möge bitte leiser drehen. Die anderen Fahrgäste fühlen sich nicht gestört, nur ich wünschte mir Ohropax herbei. Ich mag es nämlich nicht musikalisch zwangsbeglückt zu werden.

Gehe ich Essen, möchte ich erstens das Essen genießen und zweitens mich mit meiner Begleitung unterhalten. Die Beschallung der Gasträume durch Best-of-Italy / Best-of-Klassik / Best-of-Kuschelrock-Cds (Unzutreffendes bitte streichen) geht mir auf die Nerven und die Zwangsbeglückung bei etwaigen Fußballspielen noch zusätzlich mit Bild gequält zu werden (von den sinnlosen Kommentaren ganz zu schweigen) schlug mich nicht nur einmal in die Flucht.

Noch schlimmer finde ich die sogenannte „Relax- oder Wellness-Musik", die in Aufzügen, in Thermen, beim Masseur, in der Sauna und am aller-allerschlimmsten in Ruheräumen! abgespielt wird. Beim Hotelaufzug kann ich schnell flüchten, dem Masseur ist ebenfalls schnell klargemacht, dass die körperlichen Verspannungen von der Dudel-Musik herrühren, aber in der Sauna? Im Ruheraum einer Therme? Muss das wirklich sein?

Bin ich wirklich schon so alt, dass der Spruch: „If the music is too loud, you're too old" auf mich zutrifft? Wie geht es euch mit „Musik" in Ruheräumen? Könnt ihr bei „Schwebemusik" entspannen oder rollt es euch auch die Zehennägel auf?