Wie der Titel schon sagt, geht es in meinem heutigen Beitrag um Brüste, genaugenommen um meine Brüste. Denn heute möchte ich euch einen Tag aus Sicht meiner Busen schildern. Im Leben dreht sich vieles um diese besonderen Merkmale des weiblichen Körpers, die aus evolutionärer Sicht einzigartig und zumindest teilweise überflüssig sind, denn würde zum Nähren des Nachwuchses eine Milchquelle völlig ausreichen. Milch und Evolution hin oder her, heute setzte ich mich nicht mit dem biologischen Nutzen unsrer zwei Dinger auseinander, sondern ganz simpel, mit dem Leben samt dem Vorbau, der so manches Mal die Sicht auf daruntergelegene Gebiete versperrt.
Es ist sieben Uhr Morgens und der Wecker klingelt. Wie alle anderen Körperteile, sind auch meine Brüste nicht sehr erfreut über diesen Umstand, dass sie nun aufstehen dürfen. Während sich der restliche Körper langsam im Bett aufrichtet um nach dem Wecker zugreifen, passiert es: Ein Busen verlässt den sicheren, warmen Ort des Pyjamaoberteils und flutscht in die Freiheit der kalten Morgenluft. An dieser Stelle folgt der täglich erste Griff an die Oberweite, um die eine verirrte Hälfte wieder an ihren angestammten Platz zu führen. Wenig später folgt bereits die zweite Berührung (es sei denn, frau hat einen Mann). Diese ist jedoch mit deutlich mehr Aufwand verbunden, denn nun heißt es, den Busen-Zwinger, alias BH, anzulegen. Meine Möpse erschauern jeden Tag aufs Neue, bei dem Gedanken wieder in ihre Körbchen gesperrt zu werden. Egal wie bunt oder mit wie viel Spitze verziert, Unterwäscheunternehmen können noch so listige Designs auf den Markt bringen, der BH bleibt meiner Busen Erzfeind. Doch ganz gleich wie sehr sie sich auch winden und wehren – und das tun sie mit Leib und Seele - um nicht in ihre Körbchen verbannt zu werden, schlussendlich müssen sie sich beugen und ihr Schicksaal in Kauf nehmen. Sollte ich nun glauben, sie gebändigt zu haben, wäre das der größte Irrglaube meines Lebens. Kaum habe ich ein T-Shirt übergestreift, sitzt einer meiner beiden Lieblinge ein Stück außerhalb des Körbchens. Nächster Griff unters Leiberl, ein bisschen hier ziehen und dort quetschen und dann mit Blick auf das Handy feststellen, dass ich viel zu spät dran bin. Also raus aus dem Haus und zur U-Bahn gehetzt. Die umgehängte Tasche versucht sich zwischen den beiden Erhebungen des Oberteils einen geeigneten Liegeplatz für ihren Riemen zu finden und gerät dabei in regen Konflikt mit den hin und her schwankenden Orangen unter meinem Gewand. Kaum ist das Ziel erreicht und die Tasche abgelegt, spüre ich ganz leicht, aber unbehaglich etwas zwischen meinen Brüsten rinnen. Aus Reflex greife ich hin und da ist auch schon der Schweißfleck mitten auf meinem T-Shirt. Zwei Sekunden später bahnt sich der nächste Tropfen seinen Weg zwischen den zwei Bergen hindurch in Richtung Tal. Woher kommt da nur immer dieser Schweiß???
Unauffällig ein Taschentuch oben reingestopft, geht es heiter weiter durch den Tag. Alle paar Minuten zwickt der BH an irgendeiner Stelle und das obwohl ich inzwischen bügellose Büstenhalter trage. Einmal mit dem Ellbogen da geschoben und mit dem Unterarm dort gerückt, versuche ich die beiden Wilden wieder in ihre Behausungen zurückzudrängen. Inzwischen sitzt der BH schon an einer völlig anderen Stelle als noch heute in der Früh. Doch bald ist es geschafft. Der Heimweg wird wieder angetreten und meine Busen dürfen sich mit all den anderen in eine volle, heiße U-Bahn quetschen. Es fühlt sich an, wie mein erster Tanzkurs beim „Immervoll“ mit 15, bei dem mein Tanzpartner mir bis zur Oberweite reichte und Walzertanzen eine völlig neue Bedeutung bekam. Irgendwann ist auch das überwunden und vor Vorfreude wippend, steuern meine Brüste die Wohnungstür an. Schlüssel ins Schloss, Tür auf und BH aus. Freiheit. Unendliche Freiheit. Eine kühle Prise umspielt meine vor Erleichterung schlaffen Busen. Was gibt es angenehmeres als diesen Moment!