Gestern, am 02.05.2015, haben sich an die 12.000 Menschen versammelt mit dem gemeinsamen Ziel, Cannabis zu legalisieren.
Es war sehr beeindruckend, es waren nicht nur jüngere Leute da, die hauptsächlich wollen, dass Cannanbis zum rekreativen Konsum freigegeben wird, sondern auch etliche Leute mit 60+. Einige davon waren Schmerzpatienten, bekommen Sativex oder ähnliches, lehnen dies aber ab, weil es zu teuer ist und bauen ihr einiges Gras an.
Entzückt hat mich ein Rentnerpärchen, das zuhause ebenfalls ihr Wunderkraut selbst anbaut, zwinkernd haben sie mir versichert, dass die fürsorgliche ältere Dame nur für ihren Mann anbaut, der unter Multiple Sklerose leidet. Als ich fragte, ob die beiden noch nie Probleme mit der Polizei bekommen haben, verneinten sie, die meisten Polizisten finden das eher amüsant, wenn 2 ältere Leute Gras konsumieren. Die nette Dame hat mir im Anschluss an unser Gespräch noch ein Stück Kuchen angeboten, das ist auch der Grund, warum ich erst heute schreibe ;)Obwohl auch einige ältere Personen anwesend waren, stellten den Löwenanteil der Demonstranten junge Leute. Nahezu jeder hat gekifft, ein paar Bierdosen hat man gesehen und viele Leute haben gegessen, Cannabis macht ja bekanntlich hungrig.
Mit einiger Verspätung hatten dann die ersten Musikacts begonnen, ein Arzt redete über die Vorteile von Cannabis gegenüber anderen Medikamenten, darauf folgten ein paar andere Musikacts.
Schön langsam begann der Kuchen zu wirken und ich bemerkte, wie die Polizei einfach nicht einschritt, nahezu jeder um mich herum hatte einen Joint in der Hand oder drehte grad einen, Gras wurde offen von einer Person zur nächsten weitergegeben, ein paar Leute spazierten mit großen Hanfpflanzen herum, doch laut heutigen Medienberichten wurden doch 20-50 Anzeigen ausgesprochen, warscheinlich nur für die Statistik.
Nach den Reden, den Musikacts und Hans Söllner setzten sich zufriedene Menschen, begleitet von lauter Musik und haufenweise illegalen Betäubungsmitteln, in Bewegung, um weiter zu demonstrieren. Alles in allem eine sehr ruhige Veranstaltung.
Doch bei der Ubahnstation Westbahnhof hatte sich der Kuchen vollends in meinem Körper entfaltet und ich beendete meinen Hanfwandertag mit einem Kebap, einem Pizzastück und noch einem Pizzastück.
Während meiner Heimfahrt fragte ich mich, wer das alles finanziert hat, der Staat sicher nicht, nach kurzer Recherche stieß ich dann auf die Sponsoren der Veranstaltung, hauptsächlich Firmen, die Hanfsamen, Rauchzubehör oder ähnliches "Kiffer-Equipment" verkauften. Also muss da doch ein Haufen Geld in der Hanfindustrie stecken, dass der Staat nicht nutzt und dem Scharzmarkt in den Rachen wirft.
Aber hat sich diese Veranstaltung etwas gebracht?Ich bin da eher zwiegespalten, überspitzt gesagt sind hier 10.000 bekiffte Leute im Alter von 16-25 herumgelaufen, die wollen dass ihr Lieblingsrauschmittel legalisiert wird. So eine Aktion wird keinen Politiker überzeugen
Leider waren auch einige Patienten dabe,i denen der Zugang zu ihrer Medizin verboten wird und die deshalb kriminalisiert werden.
Ärzte, Ökonomen und die Polizei sind sich einig:Die Cannabisprohibition ist gescheitert, aber 10.000 kiffende Jugendliche werden hier rein gar nichts ändern.
Grüne Grüße
Euer Gutmensch