Kein Wunschkind aber trotzdem glücklich

In den Medien liest man oft über Kinder die von ihren Eltern vernachlässigt werden, darf ich vorstellen:

Meine Erste Mutter

Begonnen hat das ganze im Jahr 1993 in Wien. Eine Frau gebärt ein Kind, der der Alkohol wichtiger war als die Rechnungen zu bezahlen damit sie mit ihrem Kind in einer kleinen Wiener Wohnung leben kann. Meine erste Delogierung erlebte ich mit ca. 18 Monaten, so muss ein Leben beginnen.

Danach haben wir über einem Wirtshaus gewohnt, während meine Mutter sich einen Vollrausch nach dem nächsten genehmigte, übernahmen Konfetti TV, Tom Turbo oder andere Kindersendungen meine Erziehung.

Meinen biologischen Vater kannte ich nie wirklich, daher war ich eigentlich immer in dem kleinen verwanzten Raum über diesem Wirtshaus in dem wir lebten.

Oft holte mich die Schwester meiner Mutter ab, also meine Tante, und nahm mich mit zu ihrem damaligen Lebesgefährten der am Land wohnte. Das war für mich super, ich hatte ein eigenes Bett, es gab gutes Essen und man beschäftigte sich mit mir.

So begann es, dass ich immer öfter bei meiner Tante am Land war und es war super, die Familie des Freundes meiner Tante nahm mich ebenfalls gut auf.

Zu Ostern bekam ich eine Schaukel!!!!

Endlich konnte ich spielen ohne das davor mehrer Tiere ihr Geschäft daneben verrichtet haben, am Land war es toll.

Und nach einigen Monaten war ich auch schon unter der Woche am Land, so 1-2 Tage unter der Woche und dann am Wochende sowieso.

So mancher denkt sich jetzt:

Woher weiß der das alles?

Aus den Gutachten, die das Jugendamt verfasst hat, als meine Tante versucht hatte, mich permanent zu sich zu nehmen, da es mit meiner Mutter bergab ging, angeblich war sie nur mehr alkoholisiert und ich habe immer öfter den Wunsch geäußert, am Land zu bleiben. Mit 4-5 Jahren den Wunsch zu äußern weg von seiner biologischen Mutter sein zu wollen, sowas sollte nie passieren. NIE

So wurde meine Tante zu:

Meiner Pflegemutter/Meine zweite Mutter

Alles schien super, meine Tante heiratete ihren Lebensgefährten, so war er eigentlich mein Pflegevater, ich verbrachte das letzte Jahr am Land im Kindergarten am Land und lernte einige tolle Menschen kennen mit denen ich bis heute nahezu täglich Kontakt habe.

Die Volksschule war bis zur zweiten Klasse super, dann verbot mir meine neue Mutter/Tante den Kontakt zu meinem besten Freund.

Wir waren in der selben Klasse.

Er saß immer neben mir.

Er wußte alles über mich.

Er soll ein schlechter Einfluß gewesen sein. Er hatte ja nen 3er in Deutsch und ich war das klassische 1er-Kind, das alle liebten. Doch die Freundschaft hielt stand.

Sie verbot mir viele Sachen, Fernsehen, Naschen, den Besuch bei Freunden, alles. Mir wurde verboten, ein Kind zu sein.

Ich war nur daheim, durfte nichts machen. Wenn ich mit ihr spielen wollte, sagte sie immer ich soll mich alleine beschäftigen, sie sei zu müde oder irgendwelchen anderen Blödsinn.

Jeden Tag wartete ich auf 16:15, das war meine Zeit, denn dann kam mein Pflegevater heim, der mich über alles geliebt hat und alles für mich getan hat, sich immer für mich einsetzte und mir auch das Fersehen erlaubte, wenn der Drache nicht im Haus war. Er war mein geheimer Verbündeter.

Mit 8,5 Jahren bekam ich eine Schwester von meiner Pflegemutter, dies Kind war mir verdammt wichtig. Mit ein paar Monaten kannte dieses kleine Kind meine Lebensgeschichte, obwohl sie mich nicht verstand, erzählte ich diesem Baby all meine Sorgen, meine Tante interessierte es ja nicht.

Meine Situation wurde nicht besser, sie behandelte mich wie nen räudigen Hund, einmal stand eine Packung Chips am Tisch, ich nahm mir eine Hand voll, sie nahm die fast volle Packung, schmiss sie in den Müll und sagte: "Das waren meine, du hast sie angegriffen, jetzt will ich sie nicht mehr"

Das war natürlich die Kurzfassung, eine beschönigte, zensierte Kurzfassung.

Als ich einmal meinen Pflegevater erzählte ,wie sich mich behandelt ,änderte sein Gesicht die Farbe, zuerst war es weiß wie eine übertriebene Persil - Werbung, dann so rot, dass ich es nicht beschreiben kann, es folgte ein riesen Streit.

Mit 14 sagte mir mein Pflegevater, er würde sich scheiden lassen, er würde mich gerne mitnehmen, doch die beiden rauften sich zusammen, es funktionierte immer irgendwie, es MUSSTE funktionieren.

Alle wussten, wie ich von ihr behandelt wurde, ihre Familie, mein Pflegevater, die Familie meines Pflegevaters, all die Freunde meiner Pflegeeltern und ja, ALLE.

Es folgten viele schreckliche Jahre, viele miese Geburtstage, hasserfüllte Weihachten und Urlaube, die ich nicht erwähnen will.

Ein paar Monate nach dem Erreichen meiner Volljährigkeit passierte es endlich:

Die beiden trennten sich, er hatte jemanden kennen gelernt, wir (Mein Pflegevater und ich) zogen mit seiner neuen Freundin und ihren beiden Kindern (die absolut super sind!) in eine kleine Wohnung bis meine Pflegemutter ausgezogen ist.

Doch es gab einen RIESIGEN Hacken an der Sache:

Meine Schwester ging mit ihr mit, der Drache hatte meine Schwester stark gegen meinen Pflegevater aufgehetzt, der der netteste Mensch überhaupt war, wie soll so ein junges Mädchen verstehen, was diese Frau uns angetan hat und wie stark wir unter ihr gelitten hatten?

Nach kurzer Zeit war die Frau aus dem Haus raus, mein Vater, seine neue Freundin und ich zogen wieder ins Haus und nun bin ich bei

Mutter Nummer Drei

Nun wurde alles besser, ich schloss meine Ausbildung mit ausgezeichntem Erfolg ab, ich hatte zum ersten mal eine funktionierende Familie, konnte Chips essen so viel ich wollte ohne dass irgendjemand die Packung weggeworfen hätte, weil ich den Inhalt berührte. Nach meiner Ausbildung hatte ich 9 Monate Zivildienst hinter mich gebracht und sofort einen Job gefunden, in dem ich aufblühte. Ich habe jetzt Spaß am Leben, bin mit 22 Jahren in den Gemeinderat gewählt worden.

Jeder der mich kennt sagt, dass ich jetzt das blühende Leben bin "im Vergleich zu früher".

Und das alles, nachdem ich von einer alkoholkranken Mutter zu einer Frau gekommen bin die mich behandelt hat wie den letzten Dreck, gewalttätig gegen mich geworden ist, mich physisch und psychisch misshandelt hat. Und schließlich bin ich dann ich zu einer Frau gekommen, die mich innig liebt, obwohl weder sie, noch ihr Partner mit mir irgendwie verwandt sind.

Wer bis hier gelesen hat, bitte noch kurz weiter lesen, bald ist es aus ;)

Falls ihr Gewalt gegen ein Kind mitbekommt, seht das Eltern ihre Kinder vernachlässigen oder sonst irgendwie ein Kind schlecht behandelt wird: TUT WAS!

Bei mir ist es gut gegangen, doch es gibt sicher Kinder aus denen was geworden wäre hätte vielleicht nur eine Person die Polizei, das Jugendamt oder eine andere Einrichtung informiert.

Freundliche Grüße

Euer Gutmensch

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