Ich gehör ja zu denen, die den Islam nicht grundsätzlich als das Böse schlechthin sehen. Ich gehör aber auch nicht zu jenen, die diese Religion grundsätzlich verteidigen. Ich halte den muslimischen Glauben für eine ganz normale Religion wie alle anderen. Allerdings halte ich Religionen insgesamt für systemimmanent missbrauchsanfällig. Die Anzahl der im Namen Gottes (wie auch immer er grad genannt wird) Getöteten geht ins Uferlose.

Das Potenzial, mit Religion die Massen zu manipulieren und für eigene politische Zwecke in eine gewünschte Richtung zu steuern, wurde und wird von machtgeilen Potentaten auf allen Kontinenten hemmungslos ausgenutzt.

Ein besonders degoutantes Beispiel für diesen Missbrauch „gläubiger“ Menschen zeigt die Zeitschrift Falter in seiner neuen Ausgabe auf. In einem „Gotteshaus“ in der Wiener Dammstrasse wurden Kinder gezwungen, in Tarnuniformen ein Gemetzel der Türkischen Armee aus dem 1. Weltkrieg nachzuspielen. Exerzieren, salutieren und türkische Fahnen schwenken dientem dem Spektakel, mit dem Erdogan seine nationale Grossmannsucht befriedigt.

Screenshot Twitter

Diese Moschee in der Brigittenau, eine der grössten in Österreich, wird von der ATIB, die ebenso wie die deutsche DITIB, unmittelbar der türkischen Religionsbehörde unterstellt ist, betrieben.

Wie der Wiener Politologe Thomas Schmidinger im FALTER erklärt: „Genauso wie in den Moscheen in der Türkei wurde auch in den DITIB-Moscheen in Deutschland und den ATIB-Moscheen in Österreich für die Soldaten der türkischen Invasoren in Afrin gebetet. Hier wie dort werden diese Strukturen genützt, um Nationalismus und Militarismus an die nächste Generation weiterzugeben“.

Das hat mit Religion oder Gottesverehrung nichts zu tun. Das ist blanker Faschismus unter dem Diktator Erdogan. Nationalismus pur, der einzig allein dem Machtstreben eines hemmungslosen Despoten dient. Das ist die pure Pervertierung des religiösen Strebens.

Derartiges ist weder zu akzeptieren, noch zu tolerieren. Weder von Konservativen und schon gar nicht von Linken.

Wenn nun die IGGiÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft Österreichs) dieses Schauspiel kritisiert und von ATIB eine klare Stellungnahme zu den Vorkommnissen im Gebetshaus fordert, weil die Aktion dem Ansehen der Muslime in Österreich schwer schadet, ist das zwar richtig, aber auch „bigott und scheinheilig“.

Wenn der Generalsekretär dieser IGGiÖ, Baki Uslu, bei einer Veranstaltung mit dem faschistischen Gruss der Grauen Wölfe posiert, danach eine Verwarnung nach einem „ernsten Gespräch“ erhält und seinen Posten behalten kann, ist das eindeutig zu wenig!

Wenn wir (Linke) den nunmehrigen GRÖVAZ für seine eigenartige Bierbestellung kritisieren, muss das ebenso für den Vertreter einer Glaubensgemeinschaft gelten.

screenshot twitter

Wie lächerlich erscheinen nach derartigen Vorkommnissen das in der Öffentlichkeit jetzt diskutierte „Kopftuchverbot“ für Kinder oder das bereits (wirkungslos) geltende „Burkaverbot“. Ganz offensichtlich nur Scheinmassnahmen, um von den echten Problemen abzulenken.

Übrigens ebenso lächerlich, ist die nun stattfindende Diskussion zwischen der Stadt Wien (Czernohorsky) und dem nun zuständigen Kanzleramtsminister Blümel. Gegenseitige Schuldzuweisungen und der Versuch, den „schwarzen Peter“ dem jeweiligen politischen Gegner zuzuschanzen.

Dieses „Schauspiel“ offenbart ein eindeutiges komplettes Versagen ALLER politischer Verantwortlichen!

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