wiesfleck im burgenland – die ländliche idylle schlechthin.

pferde in der koppel, das „traumhaus“ auf der grünen wiese und der neue vw-passat vor der tür.

weit und breit keine asylwerber oder sonstige „ausländer“.

hierher hat sich wahrscheinlich noch nicht einmal ein verlaufener ungar verirrt.

und 83 % der gültigen stimmen für norbert hofer!

und stellvertretend für die vorherrschende meinung/gesinnung in dieser gegend stellt sich einer hin und sagt:

„diese leute haben keine kultur – das sind lauter deserteure – ein saustall ist das“

und meint damit natürlich „die“ flüchtlinge und seine motivation hofer zu wählen.

ausreichend belegte postings in social-media werden durchaus auch noch expleziter.

und jetzt frag ich, mit wieviel verständnis für diese meinung und dem daraus resultierenden wahlverhalten ich derartigen personen entgegenkommen muss/soll?

man (ich) darf/kann/soll fpö/hofer-wähler nicht als dumm, faschistisch, nazis oder ähnliches klassifizieren.

wie wärs mit engstirnig, leichtgläubig oder bösartig?

auch nicht?

wie wärs mit verführt?

verführen lassen wir uns ja alle irgendwann irgendwie einmal – manchmal auch gern.

manipuliert würd mir auch noch einfallen.

um in wiesfeld zu bleiben.

ich vermute, auch dort hat man schon einmal was von wirtschaftskrise gehört.

ich vermute, auch von der hypo-alpe-adria und was uns das kosten wird.

und ich bin mir sicher, von der menschlichen katastrophe von syrien über das mittelmeer bis nach nickelsdorf mit den 71 toten im klein-lkw wurde auch in wiesfeld berichtet.

ebenso wie über die traurige gschicht am brunnenmarkt.

auch über die vorfälle in nenzing?

gehört irgendwie wahrscheinlich schon.

und genau diese beiden ereignisse – also brunnenmarkt und nenzing – zeigen musterhaft auf, in welcher art und weise bestimmte – und leider von vielen menschen bevorzugt konsumierte – medien durch auslassungen bzw. hervorhebungen politik beeinflussen bzw. selbst gestalten.

war es am brunnenmarkt ein „schwarzer“ mit einer eisenstange, der schon lang abgeschoben hätte sein müssen, war es in vorarlberg ein unglücklicher selbstmordgefährdeter verschmähter geliebter mit einer langwaffe. eine beziehungstat!

jetzt ist es nicht an mir, die jeweiligen hintergründe dieser beiden – in jedem fall tragischen – taten zu beleuchten.

aber warum jemand – noch dazu einschlägig vorbestraft - eine kalaschnikow spazierenführt, tät mich schon interessieren.

und warum das alles nicht ebenfalls in obigen medien zum thema wird.

womit ich wieder beim ausgangspunkt bin.

ist es entschuldbar, dass sich jene menschen, die da von deserteuren reden nur sehr einseitig informieren?

haben die vielleicht gar keine andere wahl?

können die gar nichts dafür, weil sie ja manipuliert werden?

können wir die verantwortung für diese zustände, meinungen, vorurteile einfach auf die verführer abschieben?

ja, mit sicherheit ist der „boulevard“ – ausgiebig finanziert von, und verhabert mit, diversen „mächtigen“ – ein wesentlicher teil und verantwortlich für diese wohldosierte uninformiertheit.

neuerdings belegt durch einen ehemaligen chefredakteur.

aber ebenso sind eben jene inseratezahler beteiligt an der misere.

so ganz kann man aber auch die „verführten“ von ihrer schuld nicht befreien.

„in zeiten wie diesen“ sollte es wirklich ohne besonders grossen aufwand möglich sein, unterschiedliche informationen zu vergleichen, gegeneinander aufzuwiegen und zu beurteilen.

und so ganz kann ich mich den assoziationen, die da bei mir hinterkopf auftauchen, nicht erwehren.

haben wir das mit dem „wir haben nix gewusst“ nicht auch schon einmal wo gehört?

mit welchem von den schon angeführten attributen darf ich jetzt also hofer-wähler bezeichnen?

und so hab ich am schluss wieder nur ein zitat über:

„da sitz ich nun ich armer tor und bin so klug als wie zuvor“

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